Vierte Szene

[80] Die Vorigen ohne Mago, Gubal und die beiden karthagischen Diener. Die beiden Späher haben sich nach dem Hintergrunde zurückgezogen. Das Rauschen der Volksmenge nähert sich. Die Szene beginnt sich von links her zu füllen. Auch durch das Tor von rechts kommen Vereinzelte.


DER BLINDE.

Das Schwert, das schon gezückt war, hat noch nichts

Zu tun bekommen. Alsobald wird man[80]

Mich besser kennen lernen ... Starker Mann,

Bist du an meiner Seite?

EURYTIMOS.

Ja.

DER BLINDE.

Wohin

Man mich auch führe, folge mir stillschweigend!

Vor jedem erznen Tor, das mich verschlingt,

Bleib sitzen wie ein Hund, denn deine Stunde

Will kommen. Hörtest du?

EURYTIMOS.

Wie Hunde hören!

DEONAX.

He! Du dort. Blinder, kniest du nicht?

DER BLINDE wirft sich lachend nieder.

Ich kniee.

DIE BETTLER im Litaneienton.

Kamt ihr als Fremde, von Wogen getragen,

Seid ihr Kinder der nährenden Stadt,

Weigert uns nicht die helfende Gabe;

Vaterlandslos

Könnt ihr einst werden wie wir.


Der Blinde spricht, die Arme hochstreckend, eifrig mit.
[81]

EINER AUS DEM VOLKE derweilen.

Verschwanden dort nicht von Karthagern welche?

EIN ANDERER.

Ja, hinterm Wächterhaus. Und Mago war

Der eine.

MEHRERE.

Mago? Saht ihr Mago?

EINER.

Sprechet

Nicht laut von ihm. Sein Anhang wächst. Es könnte

Uns Schaden tun.

EIN ANDERER.

Wenn Arratos gescheit wär' –

Statt diesen Henkersknecht hier in der Stadt

Zu dulden –

EIN DRITTER.

Still – der Zug.


Quelle:
Hermann Sudermann: Der Bettler von Syrakus. Stuttgart und Berlin 2-51911, S. 80-82.
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