47. Weitere bunte Erinnerungen

[323] In diesem Jahre (ich erzähle noch immer von 1895, indem ich in dem Tagebuchband blättere, der diese Jahreszahl trägt) haben wir keine Kongreßreise unternommen, aus dem einfachen Grunde, weil kein Kongreß abgehalten wurde. Darum blieben wir jedoch nicht das ganze Jahr in Harmannsdorf. Ausflüge nach Prag, nach Budapest (mit Vorträgen), nach Lussinpiccolo, von denen ich später erzählen will, und namentlich häufige mehrtägige Aufenthalte in Wien, wohin uns Pflicht und Vergnügen riefen.

Die Angelegenheit seines Vereins verursachte dem Meinen viel Arbeit und viel Sorge. Der Antisemitismus, dem sein Kampf galt, war viel mehr im Steigen als im Abnehmen begriffen. Dr. Karl Lueger, ein Haupt der antisemitischen Partei, wurde von dieser für das Bürgermeisteramt in Vorschlag gebracht und auch gewählt. Der Kaiser jedoch bestätigte die Wahl nicht: zum Aerger eines großen Teils der Kleinbürgerschaft und zur Konsternation jener hohen Kreise, die unter dem Einfluß ihrer geistlichen Berater sich für die Kandidatur Karl Luegers einsetzten.

Ein österreichischer hoher Beamter und Aristokrat erzählte mir, daß er in einer Hofgesellschaft sich befand, als die Nachricht von der Nichtbestätigung Luegers eintraf. »Ach, der arme Kaiser!« rief die Herzogin von Württemberg (Tochter des Erzherzogs Albrecht), »der arme Kaiser – in den Händen der Freimaurer! ...« Und als ein Jahr darauf, in demselben Kreise, wo mein Gewährsmann zufällig wieder anwesend war, die Nachricht von der Bestätigung Luegers kam, erhob dieselbe Fürstin den Blick und die gefalteten Hände zum Himmel mit den Worten: »Gott sei gepriesen – so ist über den Kaiser Erleuchtung gekommen! ...«

Damals war die Zeit, wo ein »Hetzkaplan« – Deckert war sein Name – von der Kanzel herab und in Broschüren in der heftigsten Weise gegen die Juden predigte und schrieb – mit Erfolg. Dies veranlaßte den »Anti« verein, einzuschreiten und beim Präsidenten des Abgeordnetenhauses vorstellig zu werden. Doch ich will meinem Mann selber das Wort geben. Er veröffentlichte in der »Neuen Freien Presse« folgenden Aufsatz, aus dessen Inhalt am besten hervorgeht, was sich im Lager der Antisemiten zutrug und welche Gesinnungen und Vorsätze dadurch im Lager ihrer Gegner erweckt wurden:[323]


Zur Situation der Gegenwart.


Hat der alte Hexenmeister

Sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Geister

Auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort' und Werke

Merkt' ich und den Brauch,

Und mit Geistes stärke

Tu' ich Wunder auch.

»Der Zauberlehrling«.


An die zwanzig Jahre sind es nun, daß der Zauberlehrling in Oesterreich seine Experimente treibt. Der alte Meister, der zu bändigen und zu bannen verstand, ist gegangen; Verfassung, Parlamentarismus, Staatsgrundgesetz sind zu Schemen geworden, und die entfesselten Geister treiben ihr tolles Unwesen. Und jetzt, da es so gekommen ist, wie es alle kommen gesehen, die eben den Kopf nicht in den Sand steckten, jetzt geht der Wehruf durchs Land:


Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Geister,

Werd' ich nun nicht los!


Oder wollte man etwa noch länger behaupten, daß man sie nicht heraufbeschworen hat? Wollte man leugnen, daß man mit merkwürdiger Langmut zusah, duldete – ja geradezu protegierte, statt den Meister zu rufen, der die Dämonen zu Paaren getrieben hätte, solange es noch Zeit war?

Ja, wenn bei uns ein System nicht zur Norm geworden wäre, das den sogenannten »ernsten« Politiker vom Dilettanten unterscheidet! Das System, das zu deutsch »ich trau' mich nicht« heißt, von den »Ernsthaften« aber in ein vornehmer scheinendes Gewand gehüllt wurde und unter der Bezeichnung »Opportunismus« zum Inbegriff politischer Weisheit erhoben wurde.

Was dieser Opportunismus schon alles auf dem Gewissen hat, es ist schauderhaft! Er ist der Hemmschuh, die Sklavenkette, die sich an jede energische Tätigkeit hängt, die alles hindert, die jede Handlung unmöglich macht; er ist der Grund der heutigen Flügellahmheit, des Mißtrauens, des fatalistischen »après nous le déluge«; er ist die Ursache der allgemeinen Unzufriedenheit, der Abspannung einerseits, des lauten Triumphgeschreis, der erneuerten Kraftanspannung auf jener Seite drüben, die nur mehr einen Schritt weit ist vom Ziel, das sie sich gesteckt hat.

Ich kann da ein Wort mitsprechen aus Erfahrung, denn ich bin mitten drin gestanden in der Brandung, und ich bleibe stehen, solange mir das Amt übertragen ist, jenen Teil der Mitbürgerschaft zu vertreten, der es auf sich genommen hat, dem Ansturm der Haßprediger und Hetzapostel Trotz zu bieten. Kraft dieses Amtes fühle ich mich auch berufen, ja verpflichtet, ein Wort mitzureden und von den Erfahrungen zu sprechen, die der Verein zur Abwehr des Antisemitismus seit seinem Bestande gemacht hat.[324]

Ich brauche nur auf die Rettungsgesellschaft hinzuweisen als Beispiel, welches Entgegenkommen humanitäre Vereinigungen von maßgebender Seite erfahren. Auch unser Verein war in gewissem Sinne als Rettungsgesellschaft gedacht, und zwar: um den guten alten österreichischen Geist zu retten, den Geist der Duldung, der Gerechtigkeit, der brüderlichen Liebe, den Geist, der damals gewaltet hat, als im Ringen um die Freiheit und Menschenwürde Christen und Juden in innigem Zusammenschluß im Vordertreffen gestanden sind, entschlossen, in treuer Bundesgenossenschaft zu siegen oder zu sterben. Diesem Geist wollten wir wieder zu seinen alten, ehrwürdigen Rechten verhelfen; das war der Grund, warum wir aus unserer friedlichen Ruhe herausgetreten sind, um den Kampf gegen Giftpfeile und allerhand ekle Geschosse aufzunehmen.

Was war natürlicher und berechtigter, als daß wir uns der Erwartung hingaben, alles, was Anspruch auf Bildung und Gesittung macht, werde sich freudig um uns scharen und so einen Millionenprotest gegen das wilde Treiben der leichtfertig entfesselten Geister erheben? Was war selbstverständlicher, als zu hoffen, in den maßgebenden Kreisen, in deren Hände die Zügel gelegt sind, werde man uns mit Freuden als den Vorbau gegen den Ansturm der zerstörenden Wogen begrüßen – als den Damm, der mit Sorgfalt zu erhalten und zu stützen ist, wenn man die Ueberflutung hintanhalten will? ...

Ja, wir haben das geglaubt und erwartet, allein wir haben eben eines vergessen: den Opportunismus.

Erst nach und nach ist uns die Erfahrung geworden, daß warmes Empfinden, ehrliche Begeisterung, frischer Feuereifer, daß das ideale Begriffe sind, die im Wörterbuch der höheren Politik keinen Platz gefunden haben; wir haben gelernt, daß alles erst fein diplomatisch nach Milligrammen abgewogen werden muß, damit womöglich dem A und B und C, auch bei den heterogensten Standpunkten, die Sache recht gemacht werde; kurz, daß alles und jedes erst auf die Wagschale der Opportunität gelegt werden müsse, ehe man aus der Reserve heraustreten könne.

Wir haben wohl versucht, uns von diesem schrecklichen Ding zuweilen zu emanzipieren und kleine Staatsstreiche auf eigene Faust zu unternehmen, aber auch da stand schon das große O auf der Tür, bevor sie sich uns öffnete, und dann erfuhren wir nach dem Einlasse erst nichts Tröstlicheres, als daß »erforderlichen Falles«, d.h. falls es einmal opportun werden sollte, unsere Wünsche beherzigt werden würden.

Wir haben gesehen, wie diese Zusage in der Affäre der Rettungsgesellschaft eingehalten wurde, kurz, wir haben erkennen müssen, daß dort keine Stütze zu finden war, wo sie uns freiwillig hätte geboten werden sollen.

Und drüben im Lager der Gegner war man nicht blind. Für jene war diese Zugeknöpftheit, die uns zuteil wurde,[325] geradezu eine Aufmunterung, in der eingeschlagenen Richtung fortzufahren, und sie haben es auch weidlich ausgenutzt, um daraus Kapital zu schlagen, neuen Anhang zu gewinnen.

War das nicht vorauszusehen? Darf man sich da wundern, daß angesichts solcher offizieller Duldsamkeit die Schwenkung unter der Beamtenschaft und Lehrerschaft nach jener Seite hinüber immer bedenklicher wurde? ... Ein offenes, ein entschiedenes Wort von oben, zu rechter Zeit gesprochen, statt ausweichender, umschreibender Phrasen, die sich wie die alten Orakelsprüche dehnen und verdrehen ließen, hätte das hintangehalten, was heute kommen mußte – nein, nicht mußte, sondern was man kommen ließ. Und auf dieses bestimmte, offene, keine Mißdeutung zulassende Wort hat jener Teil der Mitbürger ein Recht, der gegen alle staatliche Ordnung schutzlos den wildesten Schmähungen und Bedrohungen preisgegeben, der geradezu für vogelfrei erklärt ist. Dieses offene Wort heißt: Der Antisemitismus in Schrift, Wort und Tat ist eine gemeingefährliche, das Wesen der Staatsordnung, die Staatsgrundgesetze schwer verletzende Bewegung. Er kann von einer Regierung ebensowenig geduldet werden wie der Anarchismus oder andere Bestrebungen, die dahin gehen, den inneren Frieden durch Gewaltmaßregeln zu stören und einen Bürgerkrieg herbeizuführen.

Daß dieser oder ein ähnlicher Ausspruch einmal getan werde, darauf haben wir hingearbeitet und damit unsere Pflicht getan. Komme, was da wolle, wir weichen nicht von der Bresche; denn in unseren Herzen haben wir das Bewußtsein, einen Standpunkt zu vertreten, den jeder gerecht fühlende und denkende Mensch einnehmen soll. Dieses Bewußtsein genügt uns, um unseren Mut aufrechtzuerhalten. In unseren Reihen ist nicht einer, der durch Betätigung dieser Gesinnung einen persönlichen Vorteil anstrebt; im Gegenteile, wir wissen, daß wir heute ebenso schutzlos dastehen, ebenso allen Schmähungen ausgesetzt sind wie jene, deren Rechte wir gewahrt wissen wollen. Aber schließlich ein alter Spruch sagt: Hilf dir selbst, so wird Gott dir helfen – und zur Selbsthilfe wird es noch kommen müssen, wenn diese österreichische Spezialanarchie hereinbricht, die bereits ihre wilden Schläge an den Toren erdröhnen läßt. Sammeln wir uns, wenn es dahin kommen soll!

A. Gundaccar von Suttner.


Ich sagte vorhin, Pflicht und Vergnügen riefen uns nach Wien. Das Vergnügen bestand hauptsächlich in Theaterbesuchen. Ach, mit dem Meinen, dem so Genußfähigen, so im höchsten Grade »dankbaren Publikum« im Theater zu sein, war wirklich eine Freude. Namentlich bei lustigen Stücken; er konnte so von Herzen lachen[326] wie keiner! Und neben dem Theater – im geselligen Verkehr mit gleichgesinnten Freunden. Lange literarische und pazifistische Plauderstunden mit Carneri und Hoyos, mit Groller, Herzl und verschiedenen anderen Männern der Feder. Großes Vergnügen gewährte es uns auch, im Hause meines Vetters Christian Kinsky zu verkehren. Jedesmal, wenn wir nach Wien kamen, wurden wir von ihm und seiner grundgescheiten Gattin Therese zu Tisch geladen. Christian war damals Landmarschall von Oesterreich. Die Bürde und Würde seines Amtes nahmen ihm nichts von seiner sprühenden Laune, von seinem unverwüstlichen Witz. Und diese freien, hellen Anschauungen dabei! Auch Therese dachte in allen Dingen sehr liberal. Hingegen die Schwester Christians, Gräfin Ernestine Crenneville, die öfters an Nachmittagen mit einer Handarbeit auf einen »Plausch« heraufkam (sie wohnte in einem unteren Stockwerk des Kinskyschen Hauses in der Laudongasse), war, ganz nach allgemeiner Art der österreichischen Aristokratie, sehr gläubig und kirchlich gesinnt. Sie hatte manchmal versucht, den Bruder zu bekehren, aber dieser winkte scherzend und neckend ab, und sie vertrugen sich beide ganz gut. Es wäre auch schwer gewesen, sich mit Ernestine nicht zu vertragen, denn ihre Frömmigkeit war eine tolerante und sie war die Güte und Sanftmut selber. Ich hatte sie in ihrer blühenden Jugendschöne gekannt – jetzt war sie ein altes, aber hübsches Mütterchen und wußte viel Interessantes aus ihrem Leben zu erzählen.

Einmal habe ich in mein Tagebuch eine solche Erinnerung eingetragen. Das Gespräch hatte sich um unsere Kaiserin gedreht und um ihre Manie, so unstät in der Welt herumzureisen.

»Ich weiß noch,« erzählte Ernestine, »wie wir eines Tages nach einem kleinen Diner bei der Kaiserin beisammen saßen, ein ganz kleiner Kreis, Erzherzogin Valerie, der Herzog von Cumberland und ich. Ein paar Hofdamen abseits. Die Kaiserin war sehr schweigsam und traurig. Plötzlich ruft sie: ›Ach, hinaus! Hinaus ins Grüne, in die Ferne ...‹ Erzherzogin Valerie springt auf: ›Um Gottes willen, Mama ...‹ Der Herzog von Cumberland fällt begütigend ein: ›Sie haben recht, Majestät!‹ und leise zur Tochter: ›Nur nie allein lassen, nie allein!‹«


Zwischen Japan und China war ein Krieg ausgebrochen. Jetzt ließen mich solche Ereignisse nicht mehr so gleichgültig wie in meiner Jugend. Wenn sich diese Tragödie auch weit hinten, in einem anderen Weltteil abspielte, die Tatsache, daß der von unserer Partei bekämpfte Unhold wieder losgelassen war, bedeutete einen Rückschlag[327] für die Bewegung, denn wer weiß, welch zukünftige Kriege, in die auch Europa verwickelt werden könnte, dieser Krieg wieder nach sich ziehen würde? Schon während des Friedenskongresses in Antwerpen, im Herbst 1894, stand der sino-japanische Konflikt drohend am Horizont, und zu den damaligen Beschlüssen gehörte auch – ich kann mich erinnern – eine Mahnung an die beiden Reiche und an die übrigen Regierungen, dem Ausbruch oder der Fortsetzung des Krieges auf schiedsrichterlichem oder vermittelndem Wege vorzubeugen; wir wurden aber nicht gehört. Die einzige Regierung, die auf diese Aktion reagiert hatte, war die russische gewesen. Von ihr langte folgende Antwort ein:


Ministerium des Aeußern, Petersburg,

15. Oktober 1894.


Herrn A. Houzeau,

Präsident des Weltfriedenskongresses.


Geehrter Herr!


Ich habe den Brief richtig empfangen, den Sie an die kaiserliche Regierung gerichtet haben und worin um die kollektive Einschreitung der Großmächte zu dem Zwecke gebeten wird, dem blutigen Kriege zwischen Japan und China ein Ende zu machen. Der Erfolg einer solchen Intervention würde vor allem von der Gemeinsamkeit der Ansichten und der Anstrengungen abhängen, welch letztere die Regierung Seiner Majestät stets bereit sein wird zu unterstützen zur möglichsten Vorbeugung, Verminderung und Abwendung der Greuel des Krieges.

Indem ich Ihnen diese Versicherung gebe, bitte ich Sie, geehrter Herr, auch diejenige meiner ausgezeichneten Hochachtung entgegenzunehmen.

Giers.


Und als die Schlachten begonnen hatten, da lauschte wieder die ganze Welt mit gespanntestem Interesse hinüber. Es war doch merkwürdig: das kleine Japan erwies sich dem großen China überlegen. Nicht wenig stolz war man in deutschen Militärkreisen auf diese japanischen Siege, da ja die ganze Bewaffnung und Taktik im Lande der aufgehenden Sonne die Frucht des Unterrichts war, den deutsche militärische Instruktoren der japanischen Armee erteilt hatten. Wir Europäer sind eben die Kulturträger. Vielleicht gelingt es uns auch noch, aus den Chinesen ein erstklassiges Kriegsvolk zu bilden. An Bemühungen in dieser Richtung läßt man es nicht fehlen, darin herrscht »Gemeinsamkeit der Ansichten und der Anstrengungen«. Ganz natürlich: wer eine Garnitur weißer Schachfiguren besitzt und gerne Schach spielt, der muß doch auch dafür sorgen, daß ein Gegner mit gleichwertigen schwarzen da sei. –[328]

Im Mai 1895 war der asiatische Krieg zu Ende. Der Friede von Simonosaki war unterzeichnet und sicherte den Japanern bedeutende Siegesgewinne. Das wollten die europäischen Mächte nicht dulden, und da verbanden sie sich, um den Japanern zu raten, auf verschiedene Siegesfrüchte zu verzichten, widrigenfalls sie diesem Wunsche den Nachdruck der Waffen geben müßten. Zum Glück gab Japan nach, und es kam nicht zu dem »Nachdruck«. Aber warum verbanden sich die Mächte nicht vor dem Kriege, um zu intervenieren und zu fordern, daß die koreanische Frage einem Schiedsgerichte überwiesen werde?!

Die Interparlamentarische Konferenz des Jahres 1895 trat in Brüssel zusammen. Wir waren zwar wieder eingeladen, doch haben wir diesmal nicht beigewohnt; aber unsere Korrespondenten hielten uns auf dem laufenden. Die bedeutenden Züge dieser Versammlung waren:

Vorlage und Genehmigung des in der vorjährigen Konferenz beschlossenen Planes eines Völkertribunals (ausgearbeitet von Houzeau, Lafontaine und Descamps).

Beschluß, diesen Plan sämtlichen Regierungen einzusenden.

Zum erstenmal Teilnahme einer ungarischen Gruppe an der Union. An der Spitze dieser Gruppe Maurus Jókai und als ihr glänzendster Vertreter Graf Apponyi, dessen Beredsamkeit Aufsehen erregt.

Einladung der Ungarn, die nächste (VII.) Konferenz zur Millenniumsfeier in Budapest abzuhalten. (Wird angenommen.)

Alle diese Nachrichten erfüllten mich mit Freude. Wieder waren ein paar wichtige Schritte nach vorwärts gemacht; ein ausgearbeiteter Plan für ein Völkertribunal lag nun den Regierungen vor, und nicht etwa mandatlose Träumer aus Privatkreisen waren es, von denen das Projekt ausging, sondern Volksvertreter aus siebzehn Ländern – Staatsmänner, und das Ganze von einem der mächtigsten und angesehensten Männer der Zeit, Gladstone, ausgehend. Außerdem sah man, wie dem Kern der Friedensarbeit sich immer neue Kräfte anschlossen – nun wieder aus dem jüngst beigetretenen Ungarn mit einem seiner einflußreichsten Politiker, Apponyi, und seinem gefeiertsten Dichter Jókai.

Es war, als sähe man am Horizonte etwas zwar noch Entferntes, Kleines, aber Wachsendes langsam und sicher immer näher kommen. Kein Phantasiegebilde mehr, kein »frommer Wunsch« – etwas Substantielles, Wirkliches, das sich wohl noch bekämpfen und hemmen ließe, aber nicht mehr wegleugnen. Und warum bekämpfen?[329] War es nicht Glück und Erfolg, was da nahte? Immer größer würden die Scharen derer werden, die das erkennen, und dann würden sie alle dem nahen Wunder entgegeneilen und es jauchzend begrüßen.

In dieser Auffassung waren wir glücklich, der Meine und ich, und arbeiteten nach unseren schwachen Kräften voll froher Zuversicht an dem großen Werke mit.

Nicht als ob wir die Hindernisse des Weges nicht gesehen hätten. Wir waren uns derselben schmerzlich bewußt und sahen den Widerstand, der noch zu über winden war. Das Alte, Festgewurzelte hat gar hartnäckigen Bestand und das Gesetz der Trägheit leistet ihm wirksamen Schutz! Die Menschen wollen nicht aus ihren Geleisen gerüttelt werden, sie wehren sich gegen neue Wege, und führten sie ins Paradies.

Solche Gedanken waren es, die dem Roman »Sie wollen nicht« zugrunde lagen. Nicht die Friedensfrage wurde darin behandelt, aber die Frage sozialer Reformen auf ökonomischem Gebiet: ein Gutsherr führt allerlei Verbesserungen ein, will Zustände schaffen, die seinen Arbeitern Wohlstand und Unabhängigkeit bringen sollten, aber »sie wollen nicht«. Sie mißtrauen ihm und vernichten ihn.

Ja, der wachsende, herannahende Lichtpunkt am Horizont freute uns, aber an dem Unmittelbaren, Nahen, das die Umwelt erfüllte, hatten wir unseren Kummer. So begannen damals Schreckensnachrichten aus Armenien herüberzudringen – anbefohlene Metzeleien – Ausrottungsmaßnahmen gegen eine ganze Bevölkerung; auch aus Spanien kamen düstere Nachrichten – Kuba wollte sich losreißen, und um es zurückzuhalten, wurde sein Joch immer drückender gemacht ... und das madagassische Abenteuer der Franzosen ... kurzum, zu Grauen und Besorgnis ringsum Anlaß genug! Aber auch Anlaß genug zum Hoffen und Freuen!


Die Association littéraire hielt ihren Kongreß in Dresden ab. Wir waren dazu eingeladen, da mein Mann Mitglied der Assoziation war. Ich weiß nicht, was uns hinderte, der Einladung zu folgen; ich finde aber in meinen Papieren einen Bericht von dort, der mir damals große Freude machte:


An einem literarischen Abend, dem der König und die Königin, die Spitzen der Dresdner offiziellen Welt und sämtliche Teilnehmer des Kongresses anwohnten, sagte J. Grand-Carteret in einem Vortrage über: »Die deutschen Frauen im Urteil der Franzosen« folgende Worte:[330]

»... Geistig wird uns die deutsche Frau vorgebracht durch Luther und Johann Fischart, später durch Goethe und Schiller, bis sie endlich wie eine Verkörperung des menschlichen Gewissens, als Apostel des Friedens und der Zivilisation vor uns steht und mit der Baronin Suttner den Ruf ausstößt, der schon längst in allen Mutterherzen einen Widerhall hätte finden sollen: Die Waffen nieder!«

Bei dem Bankett in Leipzig kam Grand-Carteret in seinem Toast nochmals auf dasselbe Thema:

»... Je bois au livre, c'est-à-dire à l'expansion générale de la pensée humaine.

Au livre parti d'Allemagne, en pleine nuit armée, au livre né sur des chemins de traverse et rayonnant aujourd'hui sur la grande route de l'avenir; au livre qui s'est levé contre l'épée ....

Je bois au Volapük féminin de l'avenir qui seul, si les hommes continuent à vouloir s'entre-égorger, permettra aux femmes de tous les pays de lancer le cri: Die Waffen nieder! Depuis 35 ans nous avons pour la première fois senti vibrer ici l'âme des peuples. C'est à cette âme que je bois aujourd'hui!«

Bei demselben Bankett hielt Emile Chasles, Generalinspektor des öffentlichen Unterrichts in Frankreich, eine Rede, die er mit den Worten schloß:

»Je salue le génie international qui s'élève au- dessus des querelles des hommes et domine les nations pour les rapprocher.«


Wir machten einen Ausflug nach Prag – meiner Vaterstadt. Der Verein Concordia hatte mich eingeladen, eine Vorlesung zu halten. Vor dieser Veranstaltung, die um acht Uhr abends im Spiegelsaale des »Deutschen Hauses« stattfand, waren wir zum Diner im Hause des Professor Jodl gebeten. Der berühmte Philosoph – ein Freund meines Freundes Carneri – dozierte damals noch an der Prager Universität, während er jetzt eine Leuchte unserer Wiener Hochschule ist. Es war ein gemütliches kleines Mahl mit nur wenigen, aber auserlesenen Gästen. Des Professors junge Gattin Margarete war eine reizende Hausfrau, die schon darum mein Herz gewann, weil ich sie als die freisinnige Uebersetzerin der Olive Schreinerschen Märchen kannte. Dieselbe Olive Schreiner, die in ihrem »Peter Halket« ein wunderbares Wort gesagt – ein Wort, das meinem tiefsten Glauben so schönen Ausdruck gibt: »Mit Sonnenaufgang und -niedergang, mit dem kreisenden Lauf der Planeten wächst unsere Gemeinschaft und wächst ... Unser ist die Erde.«

Für meinen Vortrag hatte ich mir – da ich in einem literarischen Verein sprach, das Thema »Friedensliteratur« gewählt – und[331] da ich in Böhmen war, auch böhmische Autoren zitiert – die beiden großen Dichter Vrchlicky und Swatopluck Czech. In aller Unschuld hatte ich gar keine Ahnung davon, daß es in dem von nationalen Kämpfen zerrissenen Prag eine Ungehörigkeit war, im »Deutschen Hause« tschechische Geister zu rühmen. Einen Augenblick soll im Saale eine gewisse Beklemmung geherrscht haben – als aber die herrlichen (von Friedrich Adler mehr nachgedichteten als übersetzten) Verse der beiden tschechischen Dichterfürsten erklagen, waren die deutschen Zuhörer entwaffnet und die Mißstimmung wich. Es gibt kein Feld, das geeigneter wäre für versöhnende Zusammenarbeit zwischen zwei streitenden Nationalitäten, als das Feld des übernationalen Pazifismus.

Bei dem Bankett, welches dem Vortrag folgte, lernte ich – neben vielen anderen interessanten Leuten – den Theaterdirektor Angelo Neumann und dessen Frau Johanna Buska kennen. Letztere ganz Genre Sarah Bernhardt; so fein, so dünn, so goldstimmig, so exquisit elegant und so vielseitig in der Künstlerschaft. Es gibt keine erste Rolle im Repertoire, von den naiven bis zu den heroischen, den sentimentalen und den koketten, welche die Buska nicht gespielt und nicht gemeistert hätte. An jenem Abend rezitierte sie ein Gedicht, das Friedrich Adler als Entgegnung auf Carduccis »Ode an den Krieg« gedichtet hatte.

Am folgenden Tage besuchten wir Vrchlicky. Wir wurden vom Stubenmädchen in einen kleinen Salon geführt, wo wir eine Weile auf den Hausherrn warten mußten. Als die Tür aufging und er eintrat, war ich einigermaßen enttäuscht. Ich bin es so gewohnt gewesen, in den Schöpfern von schönen Werken so oft schöne Menschen zu finden, daß ich über Vrchlickys Häßlichkeit – denn häßlich ist er, das muß ihm sein bester Freund lassen – förmlich erschrak. Stumpfe »Erdäpfelnase«, wirres Haar – nur aus dem Blick leuchtet der helle Geist hervor und im Metall der Stimme vibriert die glutvolle Seele.

»Ich freue mich sehr,« sagte er, uns die Hand schüttelnd, »daß Sie beide auch nach Prag gekommen sind. Sie werden hier ein verständnisvolles Publikum finden.«

»Nun, – eigentlich ist das Publikum, wie wir erst gestern erfahren, durch seine nationale Zerrissenheit gerade hier unserer Sache nicht am empfänglichsten.«

»Oh,« entgegnete der Dichter, »in der Musik gibt es keine nationalen Leidenschaften.«

Wir verstanden den Sinn dieser Bemerkung nicht, und nach einer Weile brachte die Unterhaltung allerlei Wendungen, über die bald[332] wir und bald Vrchlicky erstaunte Gesichter machten, bis es sich endlich herausstellte, daß wir für das Ehepaar Ree (die bekannten Klaviervirtuosen) gehalten wurden, das an diesem Abend in Prag konzertieren sollte und dessen Besuch bei Vrchlicky angekündigt war. Als das Mißverständnis beseitigt worden, tauten wir gegenseitig auf und ich sah, daß er ein ebenso begeisterter Anhänger meiner Sache war, wie ich eine begeisterte Bewunderin seines Genius.

Unsere nächste kleine Reise brachte uns nach Budapest – natürlich auch in der Friedensangelegenheit. »Ihr seid ja die reinen Friedens-Commis-Voyageurs geworden!« spottete mein Schwiegervater.

So wie es im Jahre 1891 als Notwendigkeit erschien, einen Verein in Oesterreich zu gründen, damit das Land im Kongreß in Rom vertreten sei, so war es jetzt – da die Interparlamentarische Union uns zur Millenniumsfeier nach Budapest eingeladen hatte – auch notwendig, daß dort ein Privatverein entstehe, der die übrigen Vereine zur Abhaltung eines Friedenskongresses einlade.

Unsere Wiener Vereinigung ging nun daran, in der ungarischen Hauptstadt zu agitieren. Leopold Katscher, der bekannte Publizist, der in Ungarn, wo er lange gelebt, weitverzweigte Verbindungen hatte und der jetzt Mitglied unseres Vereins war, reiste nach Budapest, besuchte Maurus Jókai, besuchte die Staatsmänner, mit welchen ich meinerseits lebhaft korrespondierte, und das Resultat? Statt davon des langen und breiten zu erzählen, gebe ich den Text der folgenden, an die Wiener Presse eingelangten Depesche:


Budapest, 15. Dezember. – Friedensverein gestern konstituiert. Versammlung geleitet von B. von Berzeviczy, Vizepräsidenten des Reichstags. Vorträge: Ungarisch von Jókai, Deutsch von Baronin Suttner; Beifall stürmisch. Schon mehrere hundert Anmeldungen erfolgt. Einladung zum VII. Weltfriedenskongreß zum Beschluß erhoben. Im Vorstande hervorragende Persönlichkeiten gewählt, darunter zwei Minister des ehemaligen Kabinetts. Jókai Präsident. Noch nie dagewesene begeisterte Zustimmung in der Presse; sämtliche ungarische und deutsche Blätter bringen vier bis zehn Spalten lange Berichte. Ministerpräsident Banffy äußerte zur Baronin Suttner, daß sowohl die Interparlamentarische Konferenz wie auch der Weltfriedenskongreß in Budapest willkommen seien und daß die Regierung bei diesen Veranstaltungen – wiewohl sie nicht von Regierungs wegen einberufen seien – nicht nur mitgehen, sondern vorangehen werde.


Unterdessen aber bringen meine Tagebücher aus jener Zeit das Echo gar düsterer Ereignisse und Stimmen. Unter verschiedenen Daten des Dezember finde ich nachstehende Eintragungen:[333]

»Krieg in Sicht.« – So wird in allen Blättern verkündet, seit die Depesche einlief: »Der Präsident der Vereinigten Staaten hat, nachdem England das Schiedsgericht (Venezuelaangelegenheit) abgelehnt, beleidigend und herausfordernd gesprochen. Jetzt bleibt England nichts anderes übrig – leitartikeln sie –, als den Handschuh aufzuheben. – Neue Depeschen: Ganz Amerika über Clevelands Botschaft begeistert; ganz England entrüstet; Forderungen von zahlreichen Millionen für Kriegsschiffe, Torpedos, Befestigungen; hunderttausend Mann Irländer haben sich den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt. Der kriegsprophezeiende Ton der Leitartikel wird verschärft – die bekannte »Unvermeidlichkeit« des Zusammenstoßes wird demonstriert. Jeder Journalist des Kontinents weiß mit Bestimmtheit zu erklären, was England sich nicht gefallen lassen darf, ohne seine Ehre zu verlieren, was ganz Europa nicht dulden darf, ohne seine Interessen zu gefährden ... Was wird nun werden? –

Was geworden ist, das trug ich zehn Tage später mit folgenden Worten ein: Eine Kraftprobe war's! Vor wenigen Jahren noch, da der Friedensgedanke noch keine Gestalt und Stimme angenommen hatte, wäre das Unglück unweigerlich geschehen. Der größte Teil der Presse, die Chauvinisten aller Länder, die Militärparteien, die Spekulanten, die Kriegsindustrietreibenden, die abenteuerlichen Existenzen, die aus dem allgemeinen Durcheinander einen Gewinn erhofften, – alle diese haben wahrlich nichts unterlassen, was zum Losbrechen des Krieges erforderlich gewesen wäre. Von der anderen Seite wurde aber auch gehandelt. Nicht nur unsere Vereine – Handelskammern, kaufmännische Korporationen erhoben sich gegen den Krieg – fast in allen Kirchen wurde gegen den Krieg gepredigt – die um ihre Meinung befragten Staatsmänner wiesen den Gedanken einer kriegerischen Austragung weit von sich.

Lord Rosebery sagt: »Ich weigere mich absolut, an einen Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und England über eine solche Frage zu glauben; denn das wäre ein Verbrechen ohnegleichen

Gladstone sagt: »Da genügt wohl der einfache Menschenverstand.«

Der englische Thronfolger und sein Sohn telegraphieren an »The World«: »Es ist uns unmöglich, an die Idee eines Krieges zwischen den zwei freundschaftlich verbundenen Staaten zu glauben.«

Wie, wenn der Prinz von Wales ebenso martialisch national gesprochen hätte, wie dies im Namen »ganz Englands« einige festländische Redakteure zu tun für gut befanden? Wie, wenn er eine[334] säbelrasselnde, fäusteballende Depesche geschickt hätte? Oder vielmehr gar keine Depesche – wie kämen denn Thronfolger dazu, an simple Zeitungen zu schreiben? Man versammelt die Generalität – oder zum mindesten Rekruten – so will es die Tradition – und spricht die erforderlichen schroffen Drohungen aus. Der künftige König Großbritanniens hat es anders getan.

Mein Roman »Vor dem Gewitter« war fertig. Die neugegründete Oesterreichisch-Literarische Gesellschaft gab es als erste Publikation in einer Auflage von 3000 heraus, und der Anlaß dieser Inauguration wurde durch ein vom Herausgeber (Professor Lützow) veranstaltetes Fest begangen. Die Hofschauspielerin Lewinsky las ein Kapitel aus meinem Roman; Prologe wurden gesprochen, bei Champagner ward dem Unternehmen eine große Entwicklung prophezeit – aber schon nach wenigen Jahren – Oesterreich ist kein Boden für literarische Gründungen – ist die Sache eingegangen.

Nachdem ich das Wort »Ende« unter das Buch »Vor dem Gewitter« geschrieben, begann ich ein neues unter dem Titel »Einsam und arm«. Und der Meine schrieb außer an seinem zweibändigen »Sie wollen nicht« noch zahlreiche kaukasische Erzählungen. Fleißig waren wir wie die Bienen, das muß man uns lassen. Da saßen wir am Abend an unserem gemeinsamen Arbeitstisch, gewöhnlich bis Mitternacht oder darüber – und schrieben, schrieben. Wir sprachen wohl untereinander über das, was wir arbeiteten, wir lasen uns aber unsere Manuskripte nicht vor; erst wenn sie in Druck gegeben waren, delektierten wir uns an der Lektüre der gegenseitigen Korrekturbogen.

Ach, die glücklichen, schönen Zeiten! Wenn sie auch voll Sorgen waren – denn die Harmannsdorfer Steingeschäfte gingen immer schlechter, was der ganzen Familie tiefen Kummer bereitete, denn die Furcht rückte immer näher, daß das teure Heim nicht zu halten sein werde. Ein Opfer nach dem anderen wurde gebracht – auch unsere ganz reichlichen literarischen Einnahmen verschwanden in dem Abgrund – tut nichts; im Rückblick auf jene Zeiten ist der Ausruf doch berechtigt: ach, die schönen Zeiten! Denn ich war tief glücklich und der Meine war es auch; trotz Venezuela, trotz Armenien, trotz Kuba und auch trotz Harmannsdorf ... unser Reich lag woanders – das Reich unserer engverschlungenen, lachenden Herzen.

Und dann unsere Studien. Immer noch pflegten wir täglich mindestens eine Stunde uns gegenseitig vorzulesen. Damals hatten wir Bölsche entdeckt. Der führte uns in die Hallen der Naturwunder, weihte uns ein in die Mysterien der Universumspracht. Oft[335] geschah es, wenn das Gelesene uns eine neue Offenbarung brachte, daß wir im Lesen innehielten, um einen stummen Händedruck zu tauschen.

Quelle:
Bertha von Suttner: Memoiren, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 323-336.
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