Vierter Auftritt.

[41] Hans Zenger. Die Vorigen.


HANS ZENGER. Es ist nun schon einmal so, gnädiger Herr! die Leute, denen Fürsten ihre Geschäfte anvertrauen, müssen ihnen immer ungelegen kommen.

ALBRECHT. Warum? was giebt's Neues?

HANS ZENGER. Auf Eurer Spur folgt eine Gesandtschaft von Euerm Vater.

ALBRECHT. Von ihm? – Wenn's Preisinger ist, so kann er wieder gehen.

HANS ZENGER. Nein; es ist der Hofmeister Georg von Gundelfing und noch einer mit ihm.

ALBRECHT. Und wer?

HANS ZENGER. Ein ehrwürdiger alter Ritter; er will sich nur Euch nennen und nach Gundelfing sprechen; ob's nicht gar Kaspar der Thorringer ist? sieht mir gerade so aus.

ALBRECHT. Der kann's nicht sein, der lebt nun für sich in Ruhe, und wir Fürsten spielen ihm nur mehr ein Lustspiel, das der ausgediente Bürger belacht. Ich kenne ihn.

HANS ZENGER. Nun, die zween wollen Euch sprechen, unverzüglich.[41]

AGNES. Ich gehe, Albrecht, ich eile weg. Es sind vielleicht Boten des Friedens; hört sie! hört sie! Nur Euch, wäret Ihr ein Bauerssohn, will ich mein haben! nur Euch! – kann es aber nicht sein? müßt Ihr Herzog bleiben? darf ich nicht lieben den Mann, der so eine Kette um den Hals trägt? – Nun! sei es! gerne! – noch mehr, wenn ich's könnte, für Euch! – mein Blut sei Siegel des Friedens zwischen Vater und Sohn, Albrechten und Bayern. Sie umarmt ihn und geht hastig mit Zengern ab.


Quelle:
Das Drama der klassischen Periode. Herausgegeben von Dr. Adolf Hauffen, Band 1, Stuttgart [o.J.], S. 41-42.
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