575. Drinnen ruft man dir

[170] Hinein, hinein

Der Seele Äugelein,

Und hemme sanft den Trieb der Sinnen,[170]

Der liebste Freund ist bei dir drinnen,

Schau doch, er will dich gar!

Er sammelt Herz und Sinn und was zerstreuet war;

Wer sollt' nicht innigst sinken

Und überlassen sich der Liebe Winken?

Ganz still und stumm,

Der Herr ist da in seinem Heiligtum!

Beim Umgang und bei äußern Werken

Laß diesen Blick hinein, den stillen Sinn sich stärken;

Und nach dem Werk geht's wieder fein

Hinein, hinein!


Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 170-171.
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