37.

[301] Er hat sie verordnet, daß sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes. Röm. 8, 29 (2. Kor. 3, 18.)


So mal dich selbst denn ab, werd mir ins Herz gedrücket,

Du Vorwurf, göttlich schön, der meine Seel entzücket,

Treib alle Geister draus, die mir verführend sind,

Mit deiner reinen Flamm' der Liebe es entzünd!


Wann wird's geschehn, mein Gott, daß ich dich hab' alleine

Und sonst kein Vorwurf mehr erscheine?

Mein Himmelsbräut'gam, male fein

Dich selbst durch Gnad' ins Herze ein!


Ich liebe nichts als dich, mein's Glaubens Vorwurf wichtig,

Die ganze Welt erkenn' ich nichtig,[301]

Mein Herr, mein König, du nur bist;

Ich fühl', wie tief mein Elend ist.


Die Liebesbrunst erhebt mich zwar zu dir, indessen

Bleibt doch mein Elend unvergessen;

Es fällt mir Nacht und Tag nur ein

Mein's liebsten Vaters Güt' allein.

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 301-302.
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Geistliches Blumen-Gärtlein Inniger Seelen; Oder kurtze Schluß-Reimen, Betrachtungen und Lieder uber allerhand Warheiten des Inwendigen Christenthums ...: [Reprint of the Original from 1735]