5.

[275] Die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke. 1. Tim. 6, 9


Die Geistesarmut, die uns Jesus hat gelehrt,

Bewahrt uns vor des Feindes Stricken,

Der strickt, die sich zum Reichtum bücken,

Und macht, daß man kaum halb genießt, was uns beschert.
[275]

Mit wieviel Unruh und Verwirrung früh und spat

Muß man das böse Gut verwahren

Mit Last, mit Kummer und Gefahren;

Weit edler ist der Schatz, den Gottes Liebe hat!


Ja, diese Liebe gibt sich selber dem zur Stund',

Der um sie alles übergiebet;

Und wenn man sie ganz reine liebet,

Wird sie der Seele selbst zur Stütz', zum festen Grund.


Liebwerte Armut, sei denn du mein Reichtum ganz!

In dir schmeckt man die Kraft und Wahrheit,

Den Frieden und der Weisheit Klarheit.

Dies große Gut verscherzt, wer greift nach eitlem Glanz.

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 275-276.
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Geistliches Blumen-Gärtlein Inniger Seelen; Oder kurtze Schluß-Reimen, Betrachtungen und Lieder uber allerhand Warheiten des Inwendigen Christenthums ...: [Reprint of the Original from 1735]