Castelnaudari.

[212] Den 6ten März.


Keiner von allen mir bekannt gewordenen Wegen der Welt ist mir weniger langweilig, reizender und ebener vorgekommen, als der mich aus dem Fegfeuer zu Beziers in das Paradies, das ich nun glücklich erreicht habe, gebracht hat.

Ich ward in den funfzehen Stunden, die mich, ungeachtet meiner elastischen Chaise, umsonst in den Schlaf zu wiegen suchten, immer munterer, je mehr sich der eine Ort entfernte, der andere näherte. Ach wie wünsche ich mir die drei letzten Tage zurück, um sie meinem dermaligen freundlichen Aufenthalte zulegen zu können! Mein sinnlicher, so lange unbefriedigter, nun desto begehrlicherer Mensch, wie festlich wird er nicht sein Heute verleben!

Das moralische Ich soll hoffentlich zusehen, und ihm, wie der ältere Bruder dem jüngern, seine kindische Freude nicht mißgönnen.

Hätte mir auch nicht Phöbus seine abgeschnallten Flügel zum Rückflug nach jenem Prälatensitz nur für die vergangene Nacht geliehen, diesen Morgen gäbe ich sie ihm ohnehin wieder; denn so umringt von den köstlichsten Leckereien, mein Tagebuch vor mir[212] auf einem Tische von Purpurholz, wie könnte ich mich mit einer Zeile mir befassen, die das geringste Nachdenken – einen Gran Menschenverstand mehr erforderte, als den – eines Abschreibers.

Ich nasche bald von diesem, bald von jenem Gerichtchen meines auserlesenen Frühmals, während es meine Feder allein ist, die Dir erzählt und den Wohlklang unverändert zurücktönt, den ich unter dem Mondschein der schnell verflogenen Nacht meinem Silberstifte einblies.

Ich zog einen großen Thaler aus dem Beutel, um mir freien Zugang in das geistliche Storchsnest zu erkaufen. Unterweges kam mir zwar einigemal die Lust an, ihn wieder einzustecken, und lieber meinen Besuch dem Posthalter zu machen, mit dem ich immerfort in Gedanken über seine schlechten Anstalten zankte. »Bist du nicht hier,« redete ich mir ins Gewissen, »schon auf das erbärmlichste in deinen Erwartungen getäuscht worden, und kannst dennoch deine Wetterfahne aufs neue dem Winde eines Großsprechers preis geben, der wohl nicht ohne Ursache abgedankt, vielleicht hoffte, mit deinem Trinkgelde näher noch verwandt zu werden, als er es mit dem Kastellan ist. Unglückliche Neugier, die, sogar bei dem Betruge, den sie ahndet, sich nicht abhalten läßt, ihn aufzusuchen!« – Unter diesem fortwährenden Tadel eines jeden Schritts, den ich that, erstieg ich nichts desto weniger die Anhöhe, stand noch eine Weile unentschlossen vor dem verriegelten Thore, ehe ich anklopfte. Endlich – verzeih' es Freund, wenn mir jetzt ein gemeiner, kahler Soldatenfluch entfuhr, »der Teufel!« hob ich an,


Gleich einem Korporal, der nach der Kegelbahn

Den Rest der Löhnung trägt, »der Teufel hol den Thaler!«

Und schlug mit ihm an's Thor. Kaum war es aufgethan,

So streckt' auch schon ein Kerl, der einem trunknen Prahler

Mehr glich, als einem Kastellan,

Die hohle Hand darnach. So schnell als er voran,

Trabt' ich nun hintennach. Merkuren selbst, im Wandern

Geübter doch als ich, zog nicht sein Schlangenstab

Zum Ida schneller hin, als nun Trepp' auf Trepp' ab

Von einer Gallerte zur andern,

Bald zu des Bischofs Thron, bald zu des Bischofs Grab

Mich dieser Unhold zog. An allem blieb er kleben,[213]

Was je die Pracht mit ihrem Vogelleim

Bestrich, was je Geschmack und feine Art zu leben

Der Armuth nimmt, um es dem Stolz zu geben;

Und kein Gemach war so geheim,

Er ließ nicht ab, trotz meinem Widerstreben,

Den letzten Umhang aufzuheben.

Vorzüglich aber schien der schmucke Bildersaal,

Sobald er ihn betrat, sein Kunstgefühl zu wärmen.

Die großen Worte: Ideal,

Helldunkel, Schmelz und Kraft, die leider überall,

Von Leipzig bis Paris, uns um die Ohren schwärmen,

Durchwirbelten die Luft, vom nächsten Wiederhall

Zum fernsten, wie ein Feuerlärmen.

Mein Auge galt ihm nichts, es mußte nach dem Staar

Des seinen duldsam sich bequemen,

Hier Venus und Adon für unser Aeltern-Paar,

Dort das verbuhlte Weib des Königs Potiphar

Für ein Marienbild zu nehmen.

Zog Herrmanns Schlacht und Sieg, von Rubens deutsch und frei,

(Gleich unsrer Nation, in halb verschoßnem Lichte)

Den Kenner an, und zog gleich einem Schandgedichte

Die Nacht des Bluts und der Verrätherei

Des niedrigsten gekrönter Bösewichte,

Als Gegenstück kaum meinen Blick herbei,

So fragt' er mich, ob eine Weltgeschichte

Von überschwenglicherm Gewichte

Als Galliens Annalen sei?

Zog dort auf Heinrichs Stirn das himmlische Entzücken,

Ein Volk, das ihn verwarf, vergebend zu beglücken –

Zog Ludwigs1 edle Bildung hier,

Der sein ererbtes Reich, (ihm lohne Gott dafür!)

Statt mit Trophäen es zu schmücken,

Mit festen Straßen, – schönen Brücken

Verherrlichte, des Auges Neubegier,

Auf ihre Glorie zu blicken:

So jauchzte mein Kompan, und sein Gehirn kam schier

In die Gefahr sich zu verrücken,

So sagte mir sein Händedruck, wie gut

Ihm der Gedanke that, die Schelsucht eines Deutschen

Durch den, einst nur dem Ruhm und nur dem Heldenmuth[214]

Geweihten Lorbeerhain der Gallier zu peitschen,

In dessen Schauer jetzt, abschreckend wie die Brut,

Die nur von Moder lebt, der Ahnen-Dünkel ruht.

Kraft seiner Eigenschaft, das Schöne zu bemerken,

Sah er mich höhnend an, wenn ich der Schwermuth Hang

Mich überließ, die sanft aus Poussin's Meisterwerken

Dem Mitgefühl entgegen drang,

Und bot mir seine Hand, um mich zum Uebergang

Nach Watteau's Maskenball zu stärken,

Und kroch drauf mit Lebrün dem Dragonaden-Zug

Des Feldherrn nach, der, gläubig-aberklug

Vom Sonnenstich, im Namen Gottes

Den Nußstrauch um die Spur der Ketzerei befrug,

Und die sein Schwert nicht traf, mit Wünschelruthen schlug;2

Indeß von ihm gewandt, im Zauberkreis des Spottes

Mein Blick den Raum durchstrich, wo Coypels Dichterflug

Die traurige Gestalt des bessern Donquixotes

Ins Pantheon der Narren trug.

Schon sah ich über mir den halben Tag verschwunden

Und fiel, dem Ueberdruß der Kunst kaum losgewunden,

Mit jedem weitern Schritt in neuen Ueberdruß;

Denn dieser Peiniger, den mir des Schicksals Schluß

An meine Fersen festgewunden,

Ach dieser Brutus meiner schönen Stunden

Berauschte sich, wie's schien, in meinem Ungenuß.

Gott, welch ein Trauerspiel! Bald fiel es in das Grasse.

Denn, war vor Ihm in meinem Hasse

Gleich noch so hoch kein Sterblicher gediehn,

Hatt' ich doch, wie Linnée, den Tiger in die Klasse

Der Katzen nur gesetzt, ihm Krallen nur verliehn.

Jetzt stieg Er schwärzer auf in meinen Phantasien.

Denn, als nach manchem Saal, im prächtigen Gelasse

Der Ritterzeit – nach manchem Baldachin,

Die Ihn so blendeten, daß er den Hut zu ziehn

Nicht widerstand, nun endlich die Terrasse,

Nach der ich längst geseufzt, erschien,[215]

Denk mein Entsetzen Dir, dann erst erkannt ich Ihn

Für Jenen, den mein Mund beim Eintritt von der Gasse

So frevelhaft citirt. Glüht nicht dem Satanasse

Mein Aufgelb in der Hand? Was sollt' ich thun? Entfliehn?

Zu spät, Er hielt mich fest, warf schreckliche Vergleiche

Mir in den Weg, wies mir den Unterscheid

Von mir zu seinem Herrn – geweiht und nicht geweiht

Fürst oder nichts zu seyn – und zeigte mir die Reiche

Der Welt und ihre Herrlichkeit.

Leis rief ich: »Hebe dich von hinnen! Ich gelobe

Dir nichts als meinen Fluch.« Da wirbelte die grobe

Verworfne Faust zwei Stiegen mich hinab

Zu der, dem Pallium, dem Kreuz, dem Hirtenstab

Und Bischofshut geweihten Garderobe.

Und als ich seinem Wink mich dennoch nicht ergab,

Zog er mein schwächstes Theil, mein Herz noch auf die Probe.

Zwei Flügel sprangen auf. Ein Duft von Rosen brach

Aus einem Himmelbett, grün, wie ein Laubedach,

Zu räumig nur für einen einzeln Christen.

»Ist hier der Hain,« rief ich, »wo Amors Tauben nisten?

Wohin bin ich versetzt?« Und der Versucher sprach:

»In des Prälaten Schlafgemach!«

Hier, wo die Grazien nicht nur in Marmor-Büsten,

Nein, Töchter auch des Lands in jungfräulichem Licht

Zur Zeit der Firmelung sich ihm entgegen brüsten,

Stürzt Er – nicht wie ein Spatz auf Kirschen nur erpicht,

Die keinem andern Spatz den Schnabel schon versüßten –

Er stürzt – wie Jupiter mit göttlichen Gelüsten

Zur Ruh auf Ledens Schooß durchs Empyreum bricht –

Aus seinem Wolkenbett. Nach schlauer Uebersicht

Der holden Kinderchen, die aus dem Schlaf ihn küßten

(Dieß ist ihr Eingangs-Zoll ins Prälaturgericht)

Wählt Er ein Gänschen aus, mit Schwingen, die noch nicht

Sich so heroisch blähn, als ob sie längst schon wüßten

Nie sie mit wogendem, dankbarem Gleichgewicht

Den Segen seiner Hand gerührt erwiedern müßten.

Je mehr ihr Jugendglanz ihm in die Augen sticht,

Je schüchterner sie seinen Blick begrüßten,

Je sanfter lispelt Er: »Mich drängen Amt und Pflicht,

Euch lieben Schwächlinge zum ersten Unterricht

Für eures Daseyns Zweck mit Kenntniß auszurüsten;

Das hohe Lied dien' uns zum Führer! Es verspricht

Den Lernbegierigen nach kurzen Stundenfristen

Den Spiegel ihrer selbst – doch, Alberne, was ficht[216]

Dich für ein Schauer an? Kennst du dieß Lehrgedicht?«

Sie nickt. »Verstehst es auch?« Er hört mit Wohlbehagen

Ihr kindisch Nein – er hört, daß vor den Ostertagen

Sie schon der Ruth' entwuchs, und drum der Schul' entfloh.

Weil der Präceptor ihr – Sie schäme sich's zu sagen,

Wenn sie im Lesebuch ein A mit einem O

Vertauscht – »Still!« fällt er ein, »laß lieber, statt zu klagen,

Mich deine Augen sehn – Scheust du sie aufzuschlagen,

Weil sie zu feurig sind? Ich bin ja nicht von Stroh.«

»Nun dabei,« lächelt sie, »habt Ihr wohl nichts zu wagen.«

Sie läßt drei Blicke los – nur drei – und lichterloh

Brennt schon sein Hirtenstab, sein Hermelin am Kragen,

Und jede Trottel brennt an seinem Domino.

»Jetzt,« lallt sein Mund, »jetzt hilf die Grillen mir verjagen.

Horch! Gott schuf Mann und Frau mit Herzen, Kopf und Magen,

Doch ihr hing er auch noch ein kleines quid pro quo

Zum Freudenwecker an. Das Bild an jenem Schragen

Stellt dir ein Beispiel dar. Sieh, wie geweckt und froh

Ein reizend Mädchen dort, ohn' eine Spur von Zagen

Mit einem Schwane spielt, der wie ein Thier sich roh

Und keck dabei benimmt. Sieh, wie er seine zwo

Verliebte Schwingen hebt, aus diesem Nest voll Plagen

Die kleine Nackende ins Paradies zu tragen,

Das, ehe der Advent mit Fasten uns bedroh,

Ich dir itzt zeigen will.« Betroffen fragt sie: »Wo?

Liegt denn – wo sucht Ihr denn das Par..« und sinkt im Fragen

Mit einem Laut als säng sie ein Adagio,

Tief in sein Lotterbett, wo schon oft Klügre lagen,

Die jetzt, als Heilige, weit über andre ragen.

»Ach, Hoch – ehr – würdger Herr,« stöhnt sie, »beim Salomo

Bitt ich – beschwör ich Euch – wollt Ihr mich denn zernagen?

Ist's möglich! Firmelt Ihr denn alle Mädchen so?«

Doch fühlt das Gänschen kaum durch das nur allzu süße

Triumphlied seines Schwans sich dreimal überstimmt,

Als es den Fittig hebt, dem jede Feder glimmt. –

Für seines Daseyns Zweck von Kopf bis an die Füße

Gefirmelt – wie ein Stern, der in den Thierkreis schwimmt,

Gelenker als es kaum der bischöfliche Riese

Dem Schwächling zugetraut, der Flug zum Paradiese,

Nicht scheuer als ein Seraph nimmt.

»Gott strafe den Tartüf!« rief ich. Durch diese Wort

Erschreckt, hob der Verführer sich

Schwarz, wie der Dampf aus einer Gift-Retorte,

Von mir hinweg, zugleich umglänzte mich[217]

Ein Strahl von obenher. Mit Beben zwar, durchschlich

Mein Fuß die grause Burg, doch bald an offner Pforte,

Schlug ich ein Kreuz vor und entwich.


Wie ich athemlos in meine Stube trat, schlug Bastian die Hände über den Kopf zusammen. »Ach mein Herr!« schrie er laut auf, »was ist Ihnen begegnet? Blaß wie eine Leiche, und die Stirne – voll kalter Schweißtropfen!« »Laß das« – schöpfte ich nach Luft – »gut seyn – Nur geschwind frische Wäsche und einen andern Rock! Durchräuchere die ausgezogenen, und mache um des Himmels Willen, daß wir fortkommen! Ich habe – Gott, wie zittere ich! – Ihn, dem ich mich heute zu deiner großen Aergerniß mehr als einmal übergab – ja, Bastian, ich habe den leibhaften Teufel gesehn.« »Ach lieber Herr!« trat mir Bastian näher, »wie könnten Sie? – – Sie waren ja in der Wohnung eines Prälaten!« »Thut nichts,« antwortete ich mit heisrer Stimme, »den ganzen Morgen, kannst du mir glauben, bin ich in seiner Gewalt gewesen!« »Nun so erbarme sich Gott!« jammerte der arme Schelm, und schmiegte sich mit klappernden Zähnen so fest an mich, als ob der böse Geist hinter ihm, und er vor dem Bilde seines Schutzpatrons stände. Genug, Eduard, ich so wenig, als mein abergläubischer Kammerdiener, wurden unsere Rückenschauer eher los, als da wir, von unserer fortrollenden Berline aus, die Thurmspitzen von Narbonne erblickten.

Hier erfuhr ich beim Umspannen, daß seit vier und zwanzig Stunden keine Post weder hin- noch herwärts, und auch eben so lange, gab mein Führer sein Wort dazu, kein Pferd in Beziers aus dem Stalle gekommen wäre. Ein neuer, aber überflüssiger Beweis von der Wahrheitsliebe und Redlichkeit des Ortolan-Wirths; denn seine, für nicht genossene Gerichte, für nicht getrunkene Weine mir zugeschnellte Rechnung, die ich noch warm in meiner Tasche, so wie er mein Geld dafür in der seinigen hatte, sprach ohnehin laut genug. Aus wahrem Vaterlandsgefühl warne ich meine Mitbürger, die etwa nach mir diese Gegend bereisen, sich ja, weder durch unsere deutschen Wegweiser – durch das anlockende[218] Schild der Herberge – durch Fideikommisse und ehrliche Gesichter, noch durch die bischöfliche Terrasse zu einem längern Aufenthalt in diesem gotteslästerlichen Städtchen verführen zu lassen, als etwa der Postwechsel nöthig macht; und besonders die Bespannung ihres Fuhrwerks selber zu bestellen, damit sie geschwinder, als ich armer Betrogener, in das Kastell des Wohllebens gelangen, dessen Vorzüge vor allen andern Kosthäusern des Reichs ich, mit Deiner Erlaubniß, stillschweigend und in meinem Tagebuche zum erstenmal, gleich einer zarten Empfindung, die sich nur fühlen, aber nicht beschreiben läßt, übergehe. Der Ehrenmann, in der weitesten Bedeutung des Worts, der in der Kürze eines halben Tages der herrlichsten und wohlfeilsten Bewirthung das Dankgefühl meines Daseyns höher hinaufgetrieben hat, als alle die Summen, die ich von Jugend an darauf pränumerirt habe, wie freundschaftlich greift er mir nicht, selbst bei unserer Trennung, unter die Arme, wie verschieden von jenem Sudelkoch, dem die unverschämteste Lüge glatt über die Zunge ging, um mich noch einen Tag länger rupfen zu können. Hier trat der Fall wirklich ein, den jener nur vorgab; Bastian hatte sich dießmal mit eignen Augen überzeugt, daß der Poststall leer stände. Da trat aber mein heutiger Wirth auf das edelste dazwischen, um die Schwierigkeit zu beseitigen, und seine Vermittelung half mir nebenbei zu der unverhofften Bekanntschaft eines für mich sehr merkwürdigen Orts.

»Wenn Sie,« sagte er, »einen geringen Umweg, und das Nachtlager auf einem Dorfe nicht zu sehr scheuen, so biete ich Ihnen meine eigenen vier tüchtigen Wallachen an – denn es sind Normänner, – die Sie auf einem viel bequemern Wege, als die Poststraße über Carcassone ist, morgen bei guter Zeit nach Toulouse bringen sollen.«

»In Ihrem Hause, lieber Mann,« antwortete ich, wie es mir um's Herz war, »wollte ich ganz geduldig selbst noch einige Tage auf die Zurückkunft der Postpferde warten; aber auf der andern Seite möchte ich doch nicht gern darüber auf bessern Weg und vier Normänner Verzicht thun. Wo meinten Sie, daß ich übernachten soll?« »In einem zwar unansehnlichen kleinen Dörfchen,[219] das aber,« erklärte er mir, »das Stammgut eines zu seiner Zeit berühmten Schriftstellers war, und auch seinen Namen führt, Montesquieu.« – Das war doch einmal ein Wort, Eduard, das sich hören ließ. Kaum war es ihm über die Lippen, so dachte ich weiter nicht an mein körperliches Wohlbehagen, und nahm seinen Vorschlag mit herzlicher Freude an. Er verließ mich, um sogleich Anstalt zu machen, indeß ich meine Landkarte aus einander schlug, und meine Augen in der Gegend nach dem anziehenden Orte herumschickte. Ich fand einige, als Zollstätte, mit einer Fahne, – andere, als bischöfliche Residenzen, mit einem Sternchen, und einen mit zwei sich kreuzenden Schwerten zum Merkmal bezeichnet, daß in seiner Nähe eine Schlacht vorgefallen sei; dem Ort aber, wo der große Mann geboren war, lebte und schrieb, hatte mein geographischer Handlanger nicht einmal seinen Platz auf dem Erdboden gelassen, geschweige ihn eines Ehrenzeichens gewürdiget. Der jovialische Hausherr ließ mir nicht Zeit, mich darüber lange zu ärgern. »Hier bringe ich Ihnen,« trat er ein, »zum Abschied noch eine Flasche des guten Weins, der auf den Bergen zu Montesquieu reift; sonst kauften ihn die Engländer auf's theuerste uns vor dem Munde weg, aber seit dem Tode des gelehrten Präsidenten fragen sie nicht mehr darnach; jetzt steht er um die Hälfte im Preis, ob er schon noch immer von derselben Güte ist.« »Das thut mir leid um die Engländer,« sagte ich, und nahm ihm das volle Glas ab. »Sie sollen,« trank ich ihm die Gesundheit zu, »zum Vergnügen aller Reisenden, noch lange leben, Herr Wirth von Castelnaudari! Sie wissen nicht, wie elend es mir drei Tage nach einander gegangen ist, ehe ich hier ankam. Sie haben mich mit einem einzigen Frühstück vollkommen wieder hergestellt, und wären Sie nicht klüger, als meine Landkarte, so hätte ich, wie andere, auf der ordinairen Poststraße fortrumpeln müssen, ohne nur zu ahnden, daß der Geburtsort des Mannes, den ich vor allen andern schätze und liebe, mir auf dem Seitenwege in der Nähe lag. Wenn man von gottesvergessenen Menschen so mürbe gemacht wird, als ich in Beziers, wie empfänglich ist dann nicht unser Herz für alles Gute, das uns bessere zufließen lassen!«[220]

Ich schüttete gegen meinen heutigen Wohlthäter alle mögliche Floskeln des Danks um so verschwenderischer aus, als er mir es in wenig Stunden von mehr als einer Seite her geworden war, und bestieg dann meine Berline mit einer gewissen stolzen Selbstzufriedenheit, da ich sie zum erstenmal mit vier prächtigen Normännern, die keinem königlichen Einzuge Schande machen würden, bespannt sah. Dergleichen erborgte Empfindungen halten indeß bei einem verständigen Jünglinge nicht lange an, der die vergangene Nacht über guten oder schlechten Versen verwachte, einen Feldweg, wie von grünem Sammt bezogen, vor sich, kühlende Zephyrs im Gesicht, ein weiches Kissen unter seinem Kopf liegen hat, und auf Stahlfedern sitzt. Auch war meine heutige Reise ganz dem süßen Taumel ähnlich, mit dem vormals das Wiegenlied einer lieben Amme meine Kindheit beseligte, und der nicht eher verging, als da der Kutscher Abends sieben Uhr mit dem Zuruf: Herr, wir sind in Montesquieu! vor einem Schindelhäuschen still hielt.

Wie lieblich schlägt solch ein Klang an jedes gute menschliche Ohr! Er erweckt, wie eine Kirchenglocke, Gedanken der Andacht – erinnert an die Veredlung unsers Geschlechts – an den wohlthätigen Geist der Gesetze – an öffentliches und häusliches Glück.

Das wohl! aber wenn man, wie hier der Fall war, nur ein verödetes, elendes Dörfchen mit solch einem Namen beprägt sieht, möchte man ihm dann nicht lieber einen aus Westphalen genommenen beilegen, der weniger stolz klänge und sich besser zu seinem Schmutz paßte? so wie man nur zu oft in vornehmen Gesellschaften den verdorbenen Sprossen eines edeln Stammes, wo nicht vernichten, – doch umtaufen möchte. Nie hätte mir ahnden können, in dem Stammgute des Philosophen dieses Namens einen solchen Mangel an Ordnung, Reinlichkeit und Policei, unter dem Bettlerhaufen, der ihn bewohnt, anzutreffen, als ich leider mit Augen sah. Zur Entschuldigung sagte mir zwar der alte Bauer, der hier den Wirth macht, daß dieser einst wohlhabende Ort im letzten Religionskriege so herunter gekommen wäre. Er sei vorher und so lange mit fleißigen, redlichen, aber freilich kalvinistischen Einwohnern[221] sehr reich besetzt gewesen, bis die Verbreiter der reinen Lehre alles ketzerische Unkraut ausgerottet, Kirchen und Schulen verbrannt und keine Hütte verschont hätten, außer der seinigen, der Einkehr und des Weinschanks wegen. Der nachherige gelehrte Herr des Dorfs habe sich zwar durch Rath und That bemüht, seiner verfallenen Besitzung wieder aufzuhelfen, aber zu solch einem Unternehmen reiche ein Menschenalter nicht hin, und man könne doch auch nicht verlangen, daß der Nachfolger wie der Vorfahr denken und seinen Unterthanen Frohnen und Zehnden erlassen solle, ob es gleich das einzige Mittel wäre, dem Uebel ihrer drückenden Armuth zu steuern. »So will ich Gott danken,« fiel ich ihm in die Rede, »daß ich in seinem, wie ich sehe, dreieckigen Gastzimmer, lieber Mann, wenigstens vor Religionsverbreitern sicher übernachten kann, wenn es auch vor Ratten nicht seyn sollte. Schlafe er wohl, und lasse er es ja meinen schönen Miethpferden an nichts abgehen, ich bedarf nur Ruhe.« »Ueberhaupt,« setzte ich nun die Unterredung mit mir allein fort, »darf ich, ohne mich eben mit der erstiegenen Höhe unserer Kultur breit zu machen, doch mit frohem Herzen zu den weit niedern Stufen derselben herunterblicken, auf welchen noch vor hundert Jahren die Vorlebenden standen. Wie viele gute Köpfe haben nicht erst, entweder wegen ihres zu schwachen, oder zu starken Glaubens über das Henkerschwert springen müssen, ehe ich in dem meinigen mit Sicherheit eine freie Denkungsart herumtragen konnte. Selbst dir, guter Montesquieu, sammt deiner persischen Maske, würde es nicht besser ergangen seyn, als deinem Erbe, wenn du nicht durch den Tempel von Gnidos einen leichtern Weg zu der steilen Sorbonne und in deinen aufgefangenen Briefen aus dem Serail ein so bewährtes Erweichungsmittel jener religiösen Felsenherzen entdeckt hättest, daß jeder, dessen Hand nur geschickt genug ist, es aufzulegen, der weitläuftigen dogmatischen Prozesse mit dem Scheiterhaufen überhoben und gewiß seyn kann, für rechtgläubig erkannt zu werden: denn ein Maler, der die Entzückungen der Liebe mit so feinen, und nur desto kräftigern Farben zu schildern versteht, als du, hat alle Bischöfe auf seiner Seite.«[222]

Es war, als ich kaum einige Stunden der Ruhe gepflogen hatte, zwar nur mein Kamin-Schlot, der diese Nacht durch ein Bündel dürrer Weinreben, die so wenig wissen konnten, als ich, daß er seit vielen Jahren nicht gefegt war, in Brand gerieth. Dieß hinderte aber nicht, daß ich den größten Theil meines schönen Schlafs darüber verlor – der Lärm im Hause mir die Hand lähmte, da ich eben den Vorhang eines persischen Serails zu lüften versuchte, und mich zugleich im selben Augenblick eine Najade, die, leichter bedeckt, als es selbst das erste Schrecken erlaubt, mit ihrem Löschgeräthe in mein Zimmerchen gestürzt kam, weiter von Gnidos entfernte, als es einem träumenden Jünglinge lieb ist. Gütiger Himmel! in was für eine wilde Wirthschaft kann man nicht gerathen, wenn man der Spur eines berühmten Mannes nachgeht! Sollte denn der gelehrte Präsident, der so große Sorge für Monarchien trug, sein Dorf nicht einmal mit einer Feuerordnung beschenkt haben? Welche erbärmliche Anstalten! Statt einer Schlangenspritze führte man in Prozession einen jungen Mönch auf, der die Flamme, wie sie es nannten, besprach, die auch nur noch einige Minuten knisterte, sich dann senkte und verlosch.

Während dieser geistlichen Gaukelei trieb das Sturmglöckchen – mißtönend wie eine blecherne Klingel, des gaffenden nackten Gesindels eine größere Menge mir unter die Augen, als sie zu ertragen vermochten; aber schon mächtig genug, jagte der stinkende beißende Rauch, der die Hütte durchzog, mich und meine normännischen Wallachen aus unseren Buchten. Sie stellten sich von selbst vor den Reisewagen, so instinktmäßig, als sich mein matter Körper hineinwarf, und schnauften, wie ich, nach reinerem Aether. Blitzschnell drängte sich nun der verstörte Schenkwirth herbei, forderte nicht, sondern bettelte – erst um sechs Livres für unsere Beherbergung – dann um drei zur Vergütung der Unruh, die mein allzufrostiges Temperament veranlaßt hätte, und noch um eben so viel für den geistlichen Beschwörer.

Mittlerweile ich diesem Bettler die Geldstücke zum Schlage heraus seiner vorgehaltenen rußigen Nachtmütze zuschleuderte, stand jener in einem so dichten weiblichen Kreis, als wären hundert alte[223] und junge Busen an einander geschnürt, und dankte mit funkelnden Augen Gott für die sichtlich frommen Bewegungen, in die das eben geschehene Wunder sie alle, besonders die jüngern, versetzt hatte. Ernster, näher und andächtiger, als er diese besprach, sah' ich es ihn selbst vor der brennenden Esse nicht thun, und es freute mich gar sehr, zufällig wieder einmal auf einen Klosterbruder zu stoßen, der es mit der heranwachsenden Jugend gut meint. Der falsche Schein der Morgenröthe, die hinter einem dunkeln Gewölke hervordämmerte und, nach Versicherung des Kutschers, den baldigen Durchbruch eines dahinter versteckten desto rosigern Tages versprach, breitete über jene nächtliche Gruppe einen so magischen Schimmer, wie ihn Schalken seinem herrlichen Gemälde der klugen und thörichten Jungfrauen zu geben gewußt hat, und lenkte meinen Seherblick auf einen Gegenstand, der mir zu einer ganz neuen Vergleichung verhalf. Die Spiele der Natur, am Himmel und auf der Erde, sind bei ihrer Mannigfaltigkeit so verschieden von einander, daß jeder Dichter bemüht seyn sollte, auch den entferntesten Berührungspunkt unter ihnen aufzufassen. Eins der blassen Mädchengesichter, die den Wunderthäter umgaben, hatte sich aus zu dringender Andacht seinem langen braunen Barte so sehr genähert, daß ich diese Zierde seines Standes eine ganze Weile für den Schleier des Gesichtchens nahm, das durchschien, bis ich den optischen Betrug entdeckte.

»Siehe, Bastian,« rief ich dann wie inspirirt, »dort ist auch ein rosiger Tag hinter dunkeln Wolken im Durchbrechen!« Aber sein prosaisches Gehirn verstand das Treffende meines Ausrufes nicht. Ich traue meinen Lesern höhere Gaben zu, denn wer keine Aehnlichkeit zwischen den Objekten, die ich hier einander gegen über stellte, finden könnte, müßte sich schlecht auf Gleichnisse verstehen, keinen Wahrsagergeist und so wenig poetischen Sinn haben, als mein Kammerdiener. Beim Abfahren warf ich noch einen launigen Seitenblick auf den Geburtsort des gepriesenen Geists der Gesetze, an dessen Stelle nur zu sichtbar einer der schmutzigsten Poltergeister getreten ist.

Ehrlicher Montesquieu! redete ich seinen Schatten an, wie[224] wenig – ach – wie so gar nicht haben die Balsamstauden deines eingezogenen Lebens, die, wunderbar genug, auf diesem Mistbeete zur Reife kamen, ihren eigenen Grund und Boden veredelt und besämt! Wahr! aber hat denn ihr Blumenkelch sich befruchtender über die Wirthschaften ergossen, die von unser Einem Respekt fordern? Wo? – ich sehe mich so weit um, als mich die Augen tragen – sind denn Absenker dieser Edelgewächse besser gediehen? Schlingen sich nicht statt dieser bescheidenen – noch immer Gift-und Schmarozerpflanzen in frechem Wachsthum an die Schlösser der Könige, an die Palläste der Großen, an die Säulen und Stützen der Armen hinauf, und tödten durch schädlichen Aushauch alle lebendige Kraft der Staaten, den Muth, die Arbeitsamkeit – die natürlichen Rechte der Unterthanen und ihren freien Gehorsam für gesetzliche Ordnung?

Stehen nicht deine lehrreichen Schriften in allen fürstlichen Bibliotheken, die ich kenne, wie vertrocknete Saamenkapseln, nur noch zur Schau da? Und wo gäb' es ein Land oder Ländchen, dessen Minister nicht weit klüger wären als du, und um hundert Procente bessere Regierungsplane entwerfen könnten, als die deinigen sind? – –

Gott weiß, wie lange ich noch unter meiner Reisemütze so über die Schnur gehauen hätte, wäre mir nicht, sobald ich auf meinem gestrigen Plätzchen wieder fest saß, der Beschwichtiger aller heillosen Grillen – der Besänftiger jedes empörten Bluts – – mein, von einer bösen Stunde verscheuchter Freund, treu, wie gewöhnlich, zu Hülfe gekommen.

Ich vertraute meinen erschlafften Körper ihm und meinen getiegerten Miethlingen sorgenlos an, die in dem Tumulte des Feuers und Rußes nichts von ihrem angestammten Muthe und gefälligen Aeußern verloren hatten.

Der Weg, der ihnen heute mit mir zu thun übrig blieb, mochte wohl eben so gut und sammetartig seyn, als der gestern zurückgelegte.

Mit Gewißheit kann ich es jedoch so wenig behaupten, als der Schläfer zu meiner Linken, neben dem ich in einem so komisch-tragischen[225] Traum verfallen lag, als mir je einer vorkam. Er, ein wilder Abkömmling meiner politischen Nachtgedanken, trat mit Würde einem andern voraus, der von weitem ihm nachschlich, und aus allen Elementen zusammengeknetet keinen vornehmern Ursprung hatte, als den Bart eines Mönchs.

Ich weiß wohl, daß Du dergleichen mark- und saftlosen Erzählungen nie hold gewesen bist, da es aber so selten glückt, daß man diesen Zerrbildern der Seele, bis zu den Nebeln ihres ersten Vordämmerns, auf die Spur kommt, und ich ohnehin vor Sonnenaufgang keinen klärern Stoff zu verarbeiten habe, so mußt Du mir schon vergeben, wenn ich Dir den einen und den andern mit gleicher Gesprächigkeit entwickele, als Deine Tante die ihrigen. Es währte vielleicht nach dem sanften Stillstand meiner äußern Sinne keine drei Minuten, als ich, altdeutsch gekleidet, mich in Gesellschaft der sieben Churfürsten auf die Kaiserwahl nach Frankfurt am Main verirrte. Im Schlafe weiß man weder von Ceremoniel noch Kalender. Ich hielt mich, wie Du siehst, bloß an den Kodex der güldenen Bulle, die an dieser Zahl eben genug hatte, um sie als Erbfeinde der sieben Todsünden aufschwören zu lassen. Ob sich diese in der Folge der Zeit in gleichem Verhältniß mit den erstern vermehrt haben, oder ob für die mehr entstandenen Erbämter keine weiter zu erdenken sei, ist eine Frage, deren Beantwortung den Lehrern der neuern Statistik zusteht. Mir konnte sie nicht in den Sinn kommen. Ich fühlte nur meine glückliche Lage, und fragte mich einmal über das andere: Kann man wohl vornehmer und sicherer reisen, als Du?

Meine Begleiter waren recht artige, höfliche und lustige Herren. Auch gelangte ich durch ihren mächtigen Einfluß in das Wahlgeschäft zu einem Ehrenposten, dessen ich mich am wenigsten versah. Ich stand, ganz außer mir – rathe einmal wo?


Ich stand, geschmückt als Herold, nächst den Stufen

Des Kaiserstuhls an seinem Krönungstag,

Die Volksvertreter aufzurufen

Zum neuen Ritterschlag.


Kaum ward ich laut, als mich, in einer fremden

Antiquen Pracht, ein großer Junker-Troß[226]

Mit Fahnen, Spießen, Panzerhemden

In seine Mitte schloß.


Die Herren, vest, gestreng und freigeboren,

Ergriffen mich, wie ein gemeines Lamm,

Und schleppten mich bei beiden Ohren

An ihren Heldenstamm.


Was soll ich hier? schrie ich. »Hier sollst du sehen

Kraft deines Amts, daß wir von Kind zu Kind

Aecht, und aus ebenbürt'gen Ehen

Geborne Ritter sind.«


Mich überfiel ein bürgerliches Grauen,

Weh dir, seufzt' ich, wenn dich dein Ehrenamt

Zum Tugendrichter todter Frauen

An diesen Pfahl verdammt!


Und perlt denn wohl im Amazonen-Flusse

Ein Tröpfchen noch des Quells, der ihn ergoß?

Folgt Treue dem Verlobungskusse

Nur in ein Ritterschloß?


Drückt Amor nicht den Stempel edler Wappen

Manchmal in Blei? Beschien der Abendstern

Nicht oft schon in dem Arm des Knappen

Die Braut des Pannerherrn?


Sie prahlten fort: »Wir sind an Krönungstagen

Bestimmt, der Majestät uns anzureihn,

Und den Churfürstlichen Gelagen

Getreu und hold zu seyn.


Aus Männermuth mit Weibertreu verschmolzen,

Im reinsten Gold, das keinen Fleck verträgt,

Hat uns die Zeit zu diesen stolzen

Schaumünzen ausgeprägt.«


Mein Ohr erlag dem Schrei so vieler Kräher,

Verdruß und Scham durchströmten mein Gesicht,

Ich fühlte angstvoll, zum Verdreher

Der Wahrheit taug' ich nicht;


Zum Thoren nicht, der auf ein Feld von Aehren

Jedweden Korn- und Strohhalm Zoll für Zoll

Vergleichen, messen und gewähren,

Nur nicht enthülsen soll.
[227]

Staub nur entsteigt den treusten Ahnenproben,

Dem ält'sten Stammbaum modriger Geruch;

Drum wünscht' ich mein Geschäft verschoben

Bis nach des Kaisers Spruch.


Mein Wunsch gelang. Denn eh' ich, gleich der Motte,

Nur einen morschen Adelsbrief durchschlich,

Sah ich die Matador der Rotte

Selbst uneins unter sich.


Blutdürstig fiel, gleich Wilden, ihr Geschwader

Von Haut zu Haut, auf seine Vettern her,

Und einer schlug dem andern Ader

Mit seinem Probespeer


Der Erste schrie: Wer geht mir vor an Adel?

Mein Ahnherr war bei Fürsten angenehm,

Mann ohne Furcht und ohne Tadel,

Wie Bayard ehedem.


Des Zweiten Schild zum höhern Standsbeweise

Führt ihm das Jagdroß Karls des Großen an,

Das, wie bekannt, die erste Reise

Ins Aachner Bad gethan. –3


Doch gleich hatt' ihn aus eines Dritten Munde

Ein noch weit ältrer Ahnherr überschrien;

Der saß einst an der Tafelrunde

Des Zauberers Merlin.


Den Andern blieb, so mächtig überboten,

Kein Nachsatz mehr für ihre Forderung,

Und keiner that ins Reich der Todten

Noch einen Rittersprung.


Denn, wer es weiß, daß selbst kein Purpur Schelme

Veredeln kann, vermeidet den Versuch

Und wünschet eher sich statt Helme

Ein ehrlich Leichentuch.


Doch kam noch mancher einzeln angekrochen

Und übergab als Einlaßkarte mir

Bald einen grauen Ritterknochen

Bald ein gemalt Visier.
[228]

Ein Preuße schwor, von väterlicher Seite

Hab' er auch einen Helden ausgespürt,

Der einst im Faustkrieg das Geleite

Von Nürenberg geführt.


Ein Schwabe rief: Ob mich schon mancher schlaffe

Heraldikus nicht für ganz ächt erkennt,

Trag' ich doch die antikste Waffe

Bei unserm Kontingent.


Ein Hesse, der nach Mönchs- und Nonnenkutten

Sein lahm Geschoß mit lahmer Faust gespannt,

Vertraute mir, er sei mit Hutten

Und Berliching verwandt.


Ein Baier wies mir seinen Helm; den habe,

Prahlt' er, mit Blut gefüllt, aus einer Schlacht

Beim Kreuzzug nach dem heil'gen Grabe

Sein Ahnherr mitgebracht.


Ein Reichsbaron fragt' ihn mit Hohn und ballte

Die Faust: Bist du darum von besserm Schrot

Und Korn? – – Zu beider Glück erschallte

Des Kaisers Machtgebot:


»Legt eure Panzer ab, stellt ohne Fahnen

Vor meinen Thron euch dar und hört mich an!

Was hat dieß Heergeräth der Ahnen

In eurer Hand gethan?


Wer hat die Säulen unsres Reichs gestützet

Und treu dem Schwur, der ihm zum Erbtheil fiel,

Das werthe Vaterland beschützet

Im ernsten Waffenspiel?


Wer unternahm den Brennstoff unsrer Zeiten,

Den Blitz des Kriegs, den Funken des Verraths

Mit treuer Einsicht abzuleiten

Als Genius des Staats?


Vermehrtet Ihr durch eure Heldennamen

Des Bürgers Wohlfahrt oder seine Last?

Meßt euch, ob wohl in euern Rahmen

Ihr großes Vorbild paßt!


Und wißt, wer sich des deutschen Erbvertrages

Der Ehr' entzog, sein ihm vertrautes Schwert

Verrieth, ist auch des Ehrenschlages

Des meinigen nicht werth.
[229]

Der Tapfre nur, der aufgeklärte Seher

Im Fürstenrath, tret', als ein ächter Sohn

Des Ahnherrn, unserm Throne näher

Und ernte gleichen Lohn.«


Der Kaiser schwieg. Ich aber trug im Kreise

Der Horchenden sein Aufgebot herum.

Schnell ward ihr Stahlgeklirr ganz leise

Und aller Zungen stumm.


Und blieben stumm. Doch bald getröstet zogen

Die Junker ab, stolz, frech und aufgeschwellt

Von Dünsten, wie der Regenbogen,

Der mehr verspricht, als hält.


Denn, wie dieß Zeichen von des Himmels Gnade

Erst, wenn der Sturm des Landmanns Fleiß zerstört,

In optisch täuschender Parade

Sich vornehm zu uns kehrt;


So zeigen sie nie lieber sich gerüstet

Und brüstender mit ihrer Ahnen Muth,

Als bis das Land, vom Feind verwüstet,

Statt ihrer Buße thut.


Nicht Einer war so sehr um sich verlegen,

Daß er sich nicht hinaus zum Rittersaal

Trotz lachend, wie die Kinder pflegen,

Zu seinen Bauern stahl.


Bald jauchzt er dort, daß ohne Ihn der Schrecken

Des Dorfs verflog, das den Gestrengen nährt,

Und, wo nicht Ihn, doch Helm und Decken

Des edeln Ahnherrn ehrt.


Ich sah mich um, und da ich keinen weiser

Und tapferer als meinen Schatten sah,

Rief ich erstaunt wie unser Kaiser:

»Ist denn kein Dalberg da?«


Kaum flog dieß Wort des Jammers von der Lippe,

So schien es mir, es trät' in Trauerflor

Der Vorzeit drohendes Gerippe

Aus seiner Gruft hervor.


An Helden leer, an Redlichen noch leerer,

Schien mir der Staat nur einer Wüste gleich;

Sein Glanz ging unter, und der Mehrer

Des Reichs fiel wie das Reich.
[230]

Den Boden, der sonst einen Kranz von Eichen

Und Lorbern trug, bedeckte dürrer Sand,

Auf dem nur noch als Todeszeichen

Die Thränenweide stand.


Blaß blickt' ich, wie ein Monument beim Flimmern

Des Nordlichts, in ein weit gedehntes Grab,

Und warf zuletzt zu jenen Trümmern

Auch meinen Heroldsstab.


Sobald mein Ohr – denn darauf kam alles an – sein verschobenes Kissen wieder gefunden hatte, vernahm es von diesem gräulichen Lärm der Verwüstung keinen Laut mehr. Meine gedrückte Seele lüftete sich, hüpfte leicht, wie eine Grille, über den kostbaren Schutt und über das ungebührliche Schattenbild hinweg, das so sehr die edle Kaste beleidigt hatte, der anzugehören von Kindesbeinen an mein Stolz war. Flucht war hier das Beste; denn, ungerechnet daß schon seine bürgerliche Abkunft mein Ritterschwert in der Scheide zurück hielt, wäre es auch überdieß ein Donquixoten-Streich gewesen, mich mit meinem eigenen Traume zu schlagen. Das Vorgefühl der erwachten Natur pickelte mir an die geschlossenen Augenlieder, öffnete aber, wie es schien, nur die kleinste Fallthüre ihres weitläuftigen Tempels, aus welchem mir die heiterste Morgenerscheinung in jener schlanken weiblichen Gestalt entgegen schwebte, die meinen Geist so gerne besucht, wenn er träumt. »O du kommst wie gerufen, liebe Julie!« faßte ich sie bei der Hand, »denn eben will ich eins der Phänomene belauschen, deren du schon manche im Stillen mit mir bewundert hast. Sieh nur, liebe Kleine, wie kindisch die himmlische Aurora sich wendet und sträubt, ehe sie dem ungeduldigen Tage ihre weißen Lilien Preis giebt. Ich möchte wohl wissen, ob jenes jugendlich blasse Landmädchen in diesem Augenblicke nicht auch« – – Es war wohl kein Wunder, daß Sie – die ich schon wachend mit der Morgenröthe verglichen hatte, mir zwei Stunden nachher im Traume und gerade so wieder vor die Augen trat, wie ich sie auf einem der vorigen Blätter stehen ließ. Daß ich aber auch nicht einmal nöthig hatte, es meiner Zuhörerin vorzulesen, um mich ihr verständlich[231] zu machen, läßt sich wohl sehr gut, glaube ich, durch das, was schon so vieles ins Klare gesetzt hat – durch den, allen Fantomen eigenen elektrischen Zusammenhang mit unserer Maschine erklären.

Ihm sei, wie ihm wolle; genug das meinige war so vollständig als ich, Du und meine übrigen Leser mit der nächtlichen Situation der Dorfschöne bekannt, und wäre es nun nicht sehr albern von mir gewesen, in Gegenwart einer Dame, die doch auch nur mit Aether bekleidet war, darüber zu spötteln? Es ward mir viel weniger schwer, der Unschuld das Wort zu reden, und den Mönch zu entschuldigen. »Wenn solch einem, aus dem ersten Schlaf aufgeschreckten Kinde, dem Anschein nach von funfzehn hiesigen Jahren, auf einmal ein nie gesehenes bärtiges Meteor aus einem heiligen Hause in den Gesichtskreis tritt, meinst du nicht auch, gute Julie, daß es über seinem eigenen Erstlings-Erstaunen leicht übersehen kann, wie hingegeben es einem andern, eben so neugierigen, bloß stehet, und würde nicht selbst ein warnender Wink, den ein erfahrner Moralist der Unbefangenen zuwürfe, weit mehr Unheil anrichten, als Gutes?« Meine luftige Freundin lächelte mir Beifall zu. »Dir aber besonders,« fuhr ich in männlicher Begeisterung fort, »dir armen nur bis zu Sonnenaufgang deinem Kerker entlassenen Jüngling, dir gönne ich vollends die vorüberfliegende Freude des Anschauens von ganzem Herzen. Ich würde eher den Kopf dazu schütteln, wenn du, wie Tartüff während seines Sermons, deiner Zuhörerin ein dichteres Halstuch umhängen wolltest, als dein Bart ist.«

»Wirf immer deine entfesselten Neulings-Blicke, so weit ihnen der Horizont offen steht, auf jene Höhen und Tiefen des paradiesischen Freistaats, in die reizende Gegend, die sich dir, ohne eine Feuersbrunst bei Nacht, ohne deine beneidenswerthe Gabe des Löschens, – ach, die sich dir nie würde entdeckt haben, hätte nicht mein Glaube an einen großen Namen mich bis an den Krater eines ungekehrten Kamins verirrt.«

»Die beste Entschuldigung des armen Mönchs, liebe Julie, liegt in meinem Herzen und in deinem Busen. Jener, der auch[232] ihm so jugendlich unter Staub und Asche entgegen wallte, erschien ihm als die reinste Perle, die in der großen Schnur, die ihn umgab, alle andere verdunkelte. Sie war der einzige Brennpunkt, der, was ganz besonders für ihn spricht, nur seine zerstreuten Blicke und das braune seidene Gewebe anzog, das über seine Brust herabfloß, und dem er unmöglich wehren konnte, um eine andere zu spielen, die weicher, lockender, erhabener und ihm tausendmal lieber war, als sein Kinn. Es steht zu hoffen, daß der arme Klosterbruder sich seines Funds mit desto beseelterm Gefühl werde gefreut haben, je länger die Trauer um ihn seyn wird, in die ich ihn jetzt im Geist zurücktreten sehe. Ich begleite ihn mit wahrem Mitleiden. Das Bild, das mich selbst im Traume so angenehm beunruhigt, wird ihn in alle Betstühle und Kapellen verfolgen. Er wird glauben, er habe, wie gewisse Insekten, nur eine Stunde gelebt. Welch ein leidiger Trost für ein menschliches Herz!«

»Ach, theurer Schatten!« drückte ich ihr mit diesen Worten einen zwar nur geträumten, aber warmen Kuß auf die Hand, »wie wenig, ich fühle es nur zu sehr, ersetzt die geistige Beschauung eines ehemals genossenen Glücks seinen Verlust!« Das schöne Fantom zitterte, seufzte, erröthete und verschwand.

Meine Blicke folgten ihm nach bis unter die Sterne und Wandelsterne. Da ich aber dort weder sie, noch ein anderes Mädchen fand, das mir zuhören konnte, klammerte ich mich, wie ein ausgemachter Schwätzer, an den ersten, besten Gegenstand, der mir aufstieß. Könnte, redete ich in die Luft, einer von Euch Kometen denken und fühlen, und weiß ich denn, ob er es nicht kann? und ich setze den möglichen Fall, es begegnete ihm auf seiner regellosen Bahn zum erstenmal die volle Scheibe des Monds – welcher von unsern moralischen Zeichendeutern dürfte ihm einen schärfern Text lesen, als der meinige ist, wenn er überwältigt von süßem Gefühl und bis in seinen brennenden Schweif erschüttert, den kleinen lieblichen Wunderball so lange anstaunte, als er wolkenlos unter ihm schwebt? Wer möchte ihn tadeln, wenn er die Sekula, die seiner leiblichen Beschauung die Wiederkehr verbieten, so tief in den Abgrund des ewigen Nichts verwünschte, als wahrscheinlich der junge[233] Mönch die Schaarwächter seiner Klausur, und als ich, fuhr ich fort und blinzelte nach dem Lichte, den Mörder verwünschen würde, der mich jetzt meiner Sehkraft beraubte. Denn bei dem wachen Bewußtseyn, mit dem ich endlich an meinen Schreibtisch gelangt bin, und spöttisch auf die erbärmliche Kleinigkeit herabsehe, die meinen unsterblichen Geist über eine Stunde beschäftigen konnte, schwöre ich Dir zu, lieber Eduard, daß, in so viele poetische Gleichnisse sich auch mein Traum über die Zufriedenheit der beiden Augen-Paare verbreitet hat, die vergangene Nacht an einander geriethen, ich mir doch zu behaupten getraue, daß keines von ihnen herrlicher überrascht und in gleich hohem Grade glücklich seyn konnte, als es die meinigen waren, als sie nun der erste Stral der Sonne aufzog. Eine ganze Weile glaubte ich noch fortzuträumen. Mir war, als sei ich in einen vornehmen englischen Park versetzt, in welchem blühende Bäume mit frisch begossenem Rasen, das Blöken der Lämmer mit fröhlichen Singstimmen abwechselten, die aus unzählichen Vogelhäusern wirbelten. Meine geborgten normännischen Füße, die, wie Räder einer Wassermühle, mir keine Sekunde Zeit ließen, nur einen der vorbeiströmenden Gegenstände fest zu halten, verwickelten meine Sinne noch mehr in ihren Irrthum In der süßesten Betäubung fing ich zu lallen an:


Welch holdes Traumgesicht, welch unabsehlich freies

Mit Segen überströmtes Land!

Lob sei dem Herrn, der mir dieß Bild des Maies

Auf meinen Schlaf herabgesandt!

Doch nein, ich bin erwacht, ich seh' erstaunt im Glanze

Des Morgens, den mein Auge grüßt,

Wie die Natur mit einem Kranze

Zu einem wahren Hochzeittanze

Zahllose Wachende umschließt.

Hier laden tausendfache Sprossen,

In süßer Hoffnung zum Gedeihn,

Des Lebens traute Mitgenossen

Von einem Fest zum andern ein.

Um mich herum, auf jungen Aesten

Beblümter Stauden schaukelt sich

Ein muntres Heer von bunten Gästen,

Die ein geheimer Hang nach Westen
[234]

Aus Norden gängelte, wie mich.

In diesem heiligen Gewühle

Unschuld'ger Freuden, o wie rein

Und selig müssen die Gefühle

Der Hirten dieser Fluren seyn! –


Doch die Thürme von Toulouse

Schimmern meinen Augen schon,

Und das Harfenspiel der Muse

Fällt in einen Trauer-Ton.


Rücksicht ins Vergangne störet

Ihre frohe Phantasei,

Zitternd horcht sie auf und höret,

Calas, Deines Bluts Geschrei.


Hilft in schwarzem Traum dem biedern

Matten Greis um Mitleid flehn,

Sieht ihn mit zermalmten Gliedern

Seines Todes Kampf bestehn.


Siehet Blut die Gattin weinen,

Blut bei jedem Keulenschlag,

Dem, als Bein von ihren Beinen,

Ihr Vertrauter unterlag.


Zählet der Verwaisten Thränen

Und des kindlichen Gefühls

Volle Pulse bei den Scenen

Dieses grassen Trauerspiels.


Thron des Aberglaubens! Wehe

Deinem rauchenden Altar,

Bis der Greis verjüngt erstehe,

Der Dein Todtenopfer war;


Bis Gott zu den Flammenstufen

Seines ernsten Richterstuhls

Auch den letzten vorgerufen

Deiner frechen Capitouls.


Und Du, Dulder, ihrer Strafen,

Wenn Du längst der Erde Last,

Alle Menschenangst verschlafen

Und den Traum gesegnet hast
[235]

Wenn zu jenem großen Tage

Die Erforschungsstunde schlägt,

Die auf unberührter Wage

Deiner Unschuld Leiden wägt;


Und dann fern von Dir Voltaire

Muthlos bangt, indeß Dein Licht

Stralen wirft, ach, dann verkläre

Auch ein Stral sein Angesicht!


Anwalt in der großen Sache

Der beleidigten Natur,

Schwor er Deinen Mördern Rache,

Und er hielt den edlen Schwur.


Rief die Weisen auf, zu streiten

Gegen Priester, Wuth und Wahn,

Und schlug mächtig an die Saiten

Aller bessern Herzen an.


Er verwandelte in Ehre

Deine Schmach, und schaffte Ruh

Deiner Asche. Dafür kehre

Gott auch ihm sein Antlitz zu!


Dafür werde seiner Ränke

Nicht gedacht! der Cherubim

Himmlischer Vergebung schwenke

Seine Fahne über ihm.


Fußnoten

1 Ludwig der Funfzehnte, den man als le roi des ponts et des chaussées pries.


2 Le Maréchal de Montrevel avoit fait venir de Lyon un homme, qui devoit découvrir les Camisards par le moyen de la baguette divinatoire. Cette baguette tourna sur dixhuit personnes, qui furent amenées à Alais. Dans quel état est le peuple, lorsque le Gouvernement emploie les manoeuvres d'un fourbe, et que le soupçon devient la preuve du crime? Histoire abregée de la Ville de Nimes. p. 127.


3 Siehe Memoires de la Curne de Ste Palaye, nach der Uebersetzung des Herrn Klüber im 3ten Bande pag. 146.


Quelle:
Moritz August von Thümmel: Werke, 4 Bände, Band 4, Stuttgart 1880, S. 236.
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