Sechste Szene


[40] Leni kommt von links und bleibt an der Türe stehen.


LENI. Was gibt's denn?

THOMAS schaut zornig nach der Türe rechts, durch die der Bürgermeister abgegangen ist, ohne auf Leni zu achten. Di kenn i und deine Hoamlikeiten, du Feinspinner ... aber jetzt is 's anderst ...

LENI. Hat's was geb'n?

THOMAS bemerkt sie erst jetzt. Was suachst denn du do?

LENI. Wann ma'r enk bis in d' Kuchel außi schrei'n hört ...

THOMAS. Dös werd di nix o'geh ...

LENI. Hat da Bürgermoasta mit dir g'stritt'n?

THOMAS. M – hm – ja ... g'stritt'n ... Grob. Waarst d' no herin g'wes'n und hättst d' all's g'hört ... vielleicht gang dir a Liacht auf!

LENI. Soll i 's Ess'n einabringa? Thomas ist ans Fenster gegangen und dreht ihr den Rücken zu, ohne zu antworten. Von rechts[40] tritt Lenz ein und hängt seine Soldatenmütze an den Rahmen.

LENI freundlich zu Lenz. Geh fei nimma außi! Es is scho zun Mittag macha ...

LENZ gleichgültig. I woaß scho ... Leni links ab.


Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 2, München 1968, S. 40-41.
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Magdalena. Ein Volksstück in 3 Aufzügen