Siebente Szene

[41] LENZ sich räuspernd. I hab ma 's jetzt überlegt, Paulimann ... Thomas, der die Hände nach rückwärts verschränkt hält, wendet sich nicht um und gibt keine Antwort.

LENZ. I ko de Akkordarbet net hint lass'n ...

THOMAS sich langsam umdrehend. Han?

LENZ. I sag, daß i de Holzarbet o'nimm, weil's halt für'n ganz'n Winter is.

THOMAS mürrisch. Ja ... ja.

LENZ. Und nacha steh i bei dir auf Micheli aus ...

THOMAS. Mein'tweg'n gnua!

LENZ. Weil du g'sagt host, i soll no dableib'n, wenn d' Dreschmaschin kummt, aba ...

THOMAS. G'wiß net! I halt di net auf.

LENZ. Ja no ... i hab ma denkt, wann du notwendi an Aushilf brauchst, kunnt ja mei Bruada auf a Zeitlang kemma ...

THOMAS. I brauch'n net. Lauter. I brauch überhaupt's neamd!

LENZ freimütig. Dös waar mir z'wider, wann mir net guat ausanand kummat'n ...

THOMAS. Warum net im Guat'n?

LENZ. No ... daß du an Zorn hätt'st auf mi, weil i net bleib ...

THOMAS. I hab koan Zorn ...

LENZ. Mir kimmt's aso für ...

THOMAS. Dös moanst d' grad ... Bitter. Mei Liaba, i will net, daß im Dorf umanand g'red't werd, als wann oana in dem schlecht'n Haus da z'ruckg'halt'n wurd' ...

LENZ. I hoaß dei Haus net schlecht ...

THOMAS. Net!

LENZ. Na ... und i red a nix rum ...

THOMAS. Nacha red'n anderne.


Er wendet sich wieder um.


LENZ gekränkt. Vo dem woaß i nix ... und bekümmer mi net drum ... Hat ma no neamd nachsag'n kinna, daß i was aus 'n Haus trag ... Kleine Pause.[41]

THOMAS sich umwendend. Du! Du kimmst do mit de junga Bursch'n z'samm?

LENZ. Moanst d', weg'n dem?

THOMAS. I moan was anders. Sagst d' eahna, sie soll'n sie net auf'n Bürgermoasta verlass'n ...

LENZ versteht ihn nicht. Was?

THOMAS. Ja ... ja ... sie soll'n sie net z'viel trau'n, sagst d' eahna!

LENZ. I vasteh di net ...

THOMAS. Denkst d' halt a weng nach! Und dös sag' eahna von mir: es kunnt amal schlechter ausgeh', als sie glaab'n ...

LENZ. Was woaß denn i von de Bursch'n? I laff net damit rum. Er bricht ab, da Leni mit dem Essen hereinkommt. Sie stellt die mit Kraut und Knödeln gefüllte Schüssel auf den Tisch.


Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 2, München 1968, S. 41-42.
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