Neunte Szene

[63] THOMAS bitter zu Plank. Tuast du aa mit?

PLANK. Weil's sei muaß! Mir kinnan do net zuaschaug'n, daß dös Ärgste g'schiecht ... Da Thomas eine ungeduldige Bewegung macht, eindringlicher. Was kam da raus, wann's de Kamerad'n mit da G'walt probier'n?

THOMAS. I müaßt ma 's Recht nehma lass'n?

PLANK. 's Recht!

THOMAS. Vielleicht net? In mein Haus?[63]

PLANK. Aba du werst aa net leid'n, daß so was g'schiecht in dein Haus!

THOMAS. Was g'schiecht?

PLANK. Geh! Mögst ja du selm nimma drin bleib'n.

THOMAS sieht ihn schweigend an.

PLANK. Und mir müass'n ins dageg'n stell'n. Dös muaßt ei'sehg'n ... Dös derf amal it sei ... und is no nia g'wes'n. Mir hamm Kinder im Dorf.

BÜRGERMEISTER grob einfallend. Und mir leid'n amal koane, de si mit da Schand 's Brot vadeant.

THOMAS auffahrend. Hat de koa ehrlich's Brot bei mir? Willst du dös sag'n? Von der Straße heran dringt Lärm, der schon vorher undeutlich zu hören war; er schwillt jetzt stark an.

BÜRGERMEISTER nach dem Fenster deutend. Es sag'n 's dir scho de andern. Frag de da drauß'n!

THOMAS wild um sich blickend. Ah ... so is 's g'moant? Hast da s' herb'stellt? Plank stellt sich ihm in den Weg. Weg von da Tür! In diesem Augenblicke wird die Türe aufgerissen; Scheck kommt mit Martin Lechner herein. Ihnen nach drängen einige Burschen. Thomas bleibt regungslos stehen.


Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 2, München 1968, S. 63-64.
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