8. Sabbath

[134] Der Himmel lacht in seiner heitern Bläue,

Die Erde grünt in allen ihren Lichten,

Der Adler schwärmt in der azurnen Freye,

Und will den Fittig nach der Sonne richten;

Der Mensch empfängt von oben seine Weihe,

Vom Kreuze nieder will die Seele flüchten,

Der heil'ge Leichnam steigt aus den Gewanden,

Die Lieb' ist nun vom Grabe auferstanden.[134]

Das neue Herz besucht die lichten Höhen,

Und findet dorten seine Jünger wieder;

Propheten lassen sich von oben sehen,

Mit Trösten lächelnd schauen sie hernieder.

Da sieht man das Panier des Friedens wehen,

Es singen Cherubim die heil'gen Lieder,

Das Kreuz, die Dornenkrone sind verschwunden,

Das Morgenroth entströmt den süssen Wunden.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 134-135.
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