7. Arbeit

[132] Vorwärts wandeln, wiederkehren,

Und das Rohe neu gestalten,

Ordnung in Verwirrung schalten,

Wird auf Erden immer währen.
[132]

Was gewesen, kommt auch wieder,

Zukunft ist dereinst vergangen,

Sterben muß jedwed' Verlangen,

Und die Erde zieht uns nieder.


Menschen, Element, Naturen

Stehn zum Kampfe stets gerüstet,

Alles schreckt und lockt; uns lüstet

Wandeln auf der Erde Spuren.


Jeder weiß, wie es gewesen,

Wenn er Gegenwart beachtet;

Wer sich selber recht betrachtet,

Kann die ganze Erde lesen.


Wie der Streit sich selbst versöhnet,

Friede wird aus Krieg erzeuget,

Wie der Regen hebt und beuget,

So die Erde wird verschönet.
[133]

Alle Mühe rennt zum Ziele,

Zum Genusse wird das Streben:

Also zieht Arbeit und Leben

In der Erde wild Gewühle.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 132-134.
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