6. Das Licht

[131] Schon grüßt der Vater seinen Sohn,

Schon steht er an der alten Schwelle,

Ihm winkt und lockt die liebe Helle

Das Licht dadrein, ein sanfter Ton.

Hier klopft das Herz, die letzte Wand

Hält Kind und Vater noch zurücke,[131]

Sie ahnden schon die Liebesblicke,

Was sie getrennet sonst, verschwand.

So öffne denn die letzte Thür;

Willst du noch immer weiter ziehen?

Entflieh hinein, sonst müßt du fliehen,

Dir nach tritt, dem du kaum entgangen,

Mit frischen Wangen

Das falsche Verlangen:

Drum bleibe hier.

So schwinde was einst mein,

Ich werde nun mein eigen seyn

Im dreimalheilig-lichten Schein.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 131-132.
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