[Ihr Augen, Auen, wo die Engel spielen]

[205] Ihr Augen, Auen, wo die Engel spielen,

Ihr Blicke, Blitze, leuchtend angezündet,

Du Sehn, ein Seegen, welcher kommt und schwindet,

O Strahl, ein Stahl, gezückt nach mir zu zielen!


Wie muß ich doch Strahl, Seegen, Blitze fühlen,

Weil alles sich im farbgen Licht verkündet,

Der süße Krieg stets meine Blicke findet,

Die heiß sich gern in diesem Spiegel kühlen.


So steigt das Licht herauf zur Augenquelle,

Wie Lust, Schmerz, Sehnen, Ahndung sich entzücke,

Im Regenbogen sie versöhnend weben:


Oft brennt der Schmerz, das Liebesfeur zu helle,

In Thränen löscht der Glanz zu sonnger Blicke,

Auf Wassern wieder milde Geister schweben.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 205-206.
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