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[102] Dir sang ich, als die Jugend dich bekränzte,

Und hört' entzückt die frühen Leyerklänge,

Vorboten froher, herrlicher Gesänge,

Ein Morgenroth, das jung erfrischend glänzte.


Doch wie das Thal auch bunt von Blumen glänzte,

Wie dich anlachten scherzende Gesänge,

Der Fluß dir sprach, des Waldes süsse Klänge,

Wie Liebesmuth dein Leben auch bekränzte, –


Ein ernster Land, von Wolken überzogen,

Ein hoch Gebirg mit dunkeln Felsgestalten,

Von wo das Aug' im Schwindel nur erkennet.
[103]

Das weite Land, – dahin warst du entbrennet,

Dich schmiegend an die finsteren Gewalten,

Und unter dir Flur, Wald und Regenbogen, –

Wenn fortgeflogen

Der Nebel, wähnt' mein Aug' ich seh' dich ferne

Im Jugendlicht, wie ungewisse Sterne.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 102-104.
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