Verzweiflung

[53] So tönet dann, schäumende Wellen,

Und windet euch rund um mich her!

Mag Unglück doch laut um mich bellen,

Erbost seyn das grausame Meer!


Ich lache den stürmenden Wettern,

Verachte den Zorngrimm der Fluth;

O mögen mich Felsen zerschmettern!

Denn nimmer wird es gut.


Nicht klag ich, und mag ich nun scheitern,

In wäßrigen Tiefen vergehn!

Mein Blick wird sich nie mehr erheitern,

Den Stern meiner Liebe zu sehn.


So wälzt euch bergab mit Gewittern,

Und raset, ihr Stürme, mich an,

Daß Felsen an Felsen zersplittern!

Ich bin ein verlorener Mann.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 53-54.
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