Süße Ahndung

[208] Frühling wandelt durch die Matten,

Blumen unter seinem Fuß,

Dämmernd grün des Waldes Schatten,

Nachtigall giebt ihren Gruß.


Rückgezogen alle Gäste,

Lerchen in dem Himmelblau,

Wald begeht die frohen Feste,

Vöglein singen, rauschen Weste,

Duften Blumen auf der Au.

Ach wie süß und holdes Sehnen,

Nimmst gefangen meine Brust,

Leiden sind ihr unbewußt,

Wohlbewußt die Freudenthränen.
[209]

Aus der Ferne kommt ein Grüßen,

Gastlich kehrt es bei mir ein,

Wohlbekannt mir ist der Schein,

Liebe läßt ihn niederfließen:

Rothe Lippen, euer Küssen

Soll nun meine Andacht sein.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 208-210.
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