St.-Peters-Friedhof

[104] Ringsum ist Felseneinsamkeit.

Des Todes bleiche Blumen schauern

Auf Gräbern, die im Dunkel trauern –

Doch diese Trauer hat kein Leid.


Der Himmel lächelt still herab

In diesen traumverschlossenen Garten,

Wo stille Pilger seiner warten.

Es wacht das Kreuz auf jedem Grab.


Die Kirche ragt wie ein Gebet

Vor einem Bilde ewiger Gnaden,

Manch Licht brennt unter den Arkaden,

Das stumm für arme Seelen fleht –


Indes die Bäume blüh'n zur Nacht,

Daß sich des Todes Antlitz hülle

In ihrer Schönheit schimmernde Fülle,

Die Tote tiefer träumen macht.


Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 104.
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