Das Reh

[188] Es jagt' ein Jäger früh am Tag

Ein Reh durch Wälder und Auen,

Da sah er aus dem Gartenhag

Ein rosig Mägdlein schauen.


Was ist geschehn dem guten Pferd?

Hat es den Fuß verletzet?

Was ist geschehn dem Jäger wert,

Daß er nicht mehr ruft und hetzet?
[188]

Das Rehlein rennet immer noch

Über Berg und Tal so bange.

Halt an, du seltsam Tierlein, doch!

Der Jäger vergaß dich lange.


Quelle:
Ludwig Uhland: Werke. Band 1, München 1980, S. 188-189.
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