Der letzte Pfalzgraf

[228] Ich Pfalzgraf Götz von Tübingen

Verkaufe Burg und Stadt

Mit Leuten, Gülten, Feld und Wald,

Der Schulden bin ich satt.


Zwei Rechte nur verkauf ich nicht,

Zwei Rechte, gut und alt:

Im Kloster eins, mit schmuckem Turm,

Und eins im grünen Wald.


Am Kloster schenkten wir uns arm

Und bauten uns zugrund,

Dafür der Abt mir füttern muß

Den Habicht und den Hund.


Im Schönbuch, um das Kloster her,

Da hab ich das Gejaid,

Behalt ich das, so ist mir nicht

Um all mein andres leid.


Und hört ihr Mönchlein eines Tags

Nicht mehr mein Jägerhorn,

Dann zieht das Glöcklein, sucht mich auf!

Ich lieg am schatt'gen Born.


Begrabt mich unter breiter Eich

Im grünen Vogelsang

Und lest mir eine Jägermeß!

Die dauert nicht zu lang.


Quelle:
Ludwig Uhland: Werke. Band 1, München 1980, S. 228.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe letzter Hand)
Gedichte und Reden