Rechtfertigung

[38] Wohl geht der Jugend Sehnen

Nach manchem schönen Traum;

Mit Ungestüm und Tränen

Stürmt sie den Sternenraum.

Der Himmel hört ihr Flehen

Und lächelt gnädig: nein!

Und läßt vorübergehen

Den Wunsch zusamt der Pein.


Wenn aber nun vom Scheine

Das Herz sich abgekehrt[38]

Und nur das Echte, Reine,

Das Menschliche begehrt

Und doch mit allem Streben

Kein Ziel erreichen kann:

Da muß man wohl vergeben

Die Trauer auch dem Mann.


Quelle:
Ludwig Uhland: Werke. Band 1, München 1980, S. 38-39.
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