[Wir haben mehr Geist, als uns frommt]

[131] Wir haben mehr Geist, als uns frommt,

Geliebte!

Der uns am Ende schlecht bekommt,

Geliebte!

So stets zu kämpfen, Brust an Brust,

Noch immer!

Und ohne Reu und ohne Lust

Noch immer!


O sage nicht mehr dieses Ringen

So lang,

Nicht der Flöten verstimmtes Klingen!

Der Sang,

O, der Sang der zärtlichen Herzen,

Das Lied,

Das die Luft in wehmüt'gen Schmerzen

Durchzieht!


Und drum genug mit allem Licht

Des Geistes,

Denn er bekommt uns wirklich nicht,

Du weisst es.

Lass töricht uns und einfach sein,

Mein Kätzchen,

Und du sei mein, und ich bin dein,

Mein Schätzchen.

Quelle:
Verlaine, Paul: Ausgewählte Gedichte. Leipzig 1983, S. 131-132.
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