Zwölftes Kapitel.
Im Namen des Gesetzes.

[172] Auf der Schwelle der offnen Tür blieb Striga zögernd stehen. In der Kabine war es pechfinster. Er konnte nichts unterscheiden als ein weniger dunkles Viereck, die Fensteröffnung in der Seitenwand. Irgendwo in einer Ecke lag jedenfalls der Gefangne; zu sehen war er nicht.

»Licht, Titscha, Licht!« rief Striga voller Ungeduld.[172]

Titscha beeilte sich, eine Laterne herbeizubringen, deren flackernder Schein das Innre des Raumes erhellte. Als die beiden Männer sich darin flüchtig umgesehen hatten, wechselten sie einen erstaunten Blick. Die Kabine war leer. Auf dem Boden lagen die zerrissenen Stricke und nachlässig hingeworfene Kleidungsstücke... von dem Gefangnen aber keine Spur.

»Kannst du mir das erklären?« begann Striga.

Ehe er antwortete, ging Titscha an das Fenster und strich mit dem Finger über dessen Bekleidung.

»Entflohen, sagte er dann, seinen geröteten Finger zeigend.

– Entflohen? wiederholte Striga, der dazu einen lästerlichen Fluch ausstieß.

– Doch erst seit kurzer Zeit, fuhr Titscha fort. Das Blut ist noch ganz frisch. Übrigens hab' ich ihm kaum vor zwei Stunden sein Essen gebracht.

– Und dabei hast du nichts Auffallendes bemerkt?

– Nicht das Geringste. Er war noch eingeschnürt wie bisher.

– Schwachkopf!« knurrte Striga.

Die Arme halb ausbreitend, deutete Titscha durch diese Geste an, daß er nicht begreife, wie hier ein Entweichen möglich gewesen sei, und daß er die Verantwortlichkeit dafür entschieden ablehnen müsse. Striga ließ diese bequeme Ausflucht nicht gelten.

»Ja, ein Schwachkopf bist du! wiederholte er wütend und entriß dem andern die Laterne, womit er in der Kabine umherleuchtete. Du hättest deinen Gefangnen streng untersuchen müssen, statt dich auf dessen äußeres Aussehen zu verlassen. Da, sieh einmal das Eisen hier, das an einer Stelle vom Reiben wie poliert aussieht. Daran hat er den Strick, der seine Hände fesselte, durchgescheuert. Das hat natürlich mehrere Tage gedauert, und du, du hast gar nichts bemerkt! Nein, so dumm darf einer wahrlich nicht sein!

– Donnerwetter! stieß Titscha hervor, dem nun auch die Galle überzulaufen anfing. Hältst du mich etwa für deinen Hund? Wenn dir so sehr viel daran lag, dich des Dragoch zu versichern, hättest du seine Bewachung selbst übernehmen sollen.

– Die hätte ich besser durchgeführt, erklärte Striga. Und doch: war es denn wirklich Dragoch, den wir hier festhielten?[173]

– Wer meinst du denn, sollte es gewesen sein?

– Ja, weiß ich's? Ich kann mich da ja auf sonst etwas gefaßt machen, wenn ich sehe, wie du einen Auftrag ausführst. Hast du ihn denn erkannt, als du ihn festnahmst?

– Das kann ich nicht behaupten, gestand Titscha. Er kehrte mir gerade den Rücken zu.

– Nun, da haben wir's ja!...

– Das Boot hab' ich dagegen mit aller Sicherheit erkannt; das war bestimmt dasselbe, das du mir in Wien gezeigt hast. Das wenigstens steht fest.

– Das Boot! Nur das Boot! Wie sah er denn aus, dein Gefangener? War er groß?«

Serge Ladko und Iwan Striga waren tatsächlich fast von gleicher Größe. Im Liegen erscheint ein Mensch bekanntlich aber wesentlich länger als im Stehen, und Titscha hatte den Piloten kaum anders als auf dem Fußboden seines Gefängnisses liegend gesehen. Im besten Glauben antwortete er daher:

»Einen Kopf größer als du.

– Dann war es Dragoch nicht!« murmelte Striga, der wußte, daß er den Detektiv an Höhe übertraf.

Nach einigem Nachdenken fragte er weiter:

Ȁhnelte der Gefangne vielleicht jemand aus deiner Bekanntschaft?

– Aus meiner Bekanntschaft? protestierte Titscha. Keine Spur!

– Na, könnte er vielleicht nicht... Ladko ähnlich sehen?

– Nein, welcher Gedanke! rief Titscha. Warum zum Teufel willst du denn, daß Dragoch und Ladko einander ähnlich wären?

– Ja, wenn unser Gefangner nun nicht Dragoch war?

– Na, Ladko aber ebensowenig. Den kenne ich zum Kuckuck denn doch zu gut, um mich nicht täuschen zu lassen.

– Antworte nur auf meine Frage, verlangte Striga. War er dem ähnlich?

– Du träumst wohl, widersprach ihm Titscha. Der Gefangne hatte zunächst keinen Bart, so wie Ladko.

– Ein Bart läßt sich abschneiden, warf Striga ein.

– Das geb' ich zu. Dann trug der Gefangne auch eine Brille.«

Striga zuckte die Achseln, als ob er auf dergleichen kein Gewicht legte.[174]

»War er brünett oder blond? fragte er.

– Brünett, versicherte Titscha überzeugten Tones.

– Bist du dessen sicher?

– Ohne jeden Zweifel!

– Das wäre also Ladko nicht, murmelte Striga von neuem. Dann könnte es Ilia Brusch sein?

– Welcher Ilia Brusch?

– Der Fischer.

– Bah! entfuhr es Titscha. Wenn der Gefangne nun aber weder Ladko noch Karl Dragoch war, hat's ja nicht viel zu bedeuten, daß er durchgegangen ist.«

Statt zu antworten, näherte sich jetzt Striga dem Fenster. Nach Prüfung der Blutspuren bog er sich hinaus und suchte vergeblich die Dunkelheit zu durchdringen.

»Seit wann mag er weg sein? fragte er dann halblaut.

– Nicht länger als seit zwei Stunden, versicherte Titscha.

– Wenn er schon zwei Stunden Vorsprung hat, wird er schon weit weg sein«, rief Striga, der seinen Zorn kaum noch bemeistern konnte.

Wieder nach einigem Nachsinnen fuhr er fort:

»Für den Augenblick wird nichts zu machen sein. Die Nacht ist zu finster. Da der Vogel nun einmal ausgeflogen ist... na denn: Glück auf den Weg! Wir selbst werden kurz vor Tagesanbruch wieder abfahren, um so zeitig wie möglich jenseits von Belgrad zu sein.«

Noch einen Augenblick dachte er nach, dann verließ er ohne ein weitres Wort, die Kabine und begab sich zu der gegenübergelegenen. Titscha lauschte. Zuerst hörte er nichts, dann drangen durch die geschlossene Tür aber Laute von Stimmen, die an Stärke immer zunahmen. Verächtlich die Achseln zuckend, schlich sich Titscha davon und suchte sein Bett auf.

Es war unrichtig, daß Striga die Vornahme sofortiger Nachforschungen für nutzlos gehalten hatte. Solche wären vielleicht nicht vergeblich gewesen, denn der Flüchtling war noch nicht weit weg.

Als er das Geräusch des Schlüssels im Schlosse vernahm, hatte Ladko mit verzweifelter Anstrengung das Hindernis überwunden. Unter dem heftigen Zuge seiner Muskeln war zuerst die Schulter und dann die Hüfte freigeworden, und dann war er wie ein Pfeil durch das enge Fenster[175] geschnellt und mit dem Kopfe voran ins Wasser der Donau geflogen, das sich öffnete und ohne Geräusch über ihm wieder schloß. Als er nach kurzem Tauchen wieder an die Oberfläche kam, hatte ihn die Strömung schon ein gutes Stück weggetragen. Einen Augenblick später schwamm er am Achter der mit dem Bug stromaufwärts gewendeten Schute vorüber. Vor ihm war der Weg jetzt frei.

Hier galt es nun, nicht zu zögern. Jedenfalls mußte er sich noch eine Zeitlang stromabwärts treiben lassen. Vor einer Wiederergreifung sicher, wollte er dann an eins der Ufer schwimmen. Wo er hier auch hinkam, würde er freilich nackt erscheinen, was zur Quelle spätrer großer Schwierigkeiten werden konnte, er hatte aber keine Wahl. Das Wichtigste war, sich von dem schwimmenden Gefängnis zu entfernen, worin er so qualvolle Tage zugebracht hatte. Erst ans Land gelangt, gedachte er einen weitern Beschluß zu fassen.

Plötzlich tauchte in der Nacht vor ihm die dunkle Masse eines andern Fahrzeugs auf. Wie tief erregte es ihn da, als er darin seine eigne Jolle erkannte, die durch ein von der Strömung jetzt gespannt gehaltenes Tau mit der Schute verbunden war. Er packte instinktiv das Steuer und blieb einen Augenblick still daran hängen.

Durch die friedliche Nacht drangen Stimmen bis zu ihm; jedenfalls wurden die Begleitumstände seiner Flucht besprochen. So wartete er, nur den Kopf über dem schwarzen Wasser haltend, das ihn im übrigen mit seinem undurchdringlichen Schleier bedeckte.

Die Stimmen wurden erst lauter, dann schwiegen sie und es herrschte wieder Stille. Sich an den flachen Bordrand anklammernd, zog sich Serge Ladko langsam in die Jolle hinein und verschwand unter deren Aufbau. Mit gespanntem Ohre lauschte er noch einmal. Er hörte nichts. Ringsum war alles still.

Unter dem Jollendache war es womöglich noch finstrer als draußen. Bei der Unmöglichkeit, etwas zu unterscheiden, tastete Ladko wie ein Blinder umher, um die ihm bekannten Gegenstände zu finden. Es schien, als wäre hier nichts angerührt worden. Hier lagen seine Angelgeräte, an dem Nagel dort hing noch die Otterfellmütze, die er selbst dahin gehängt hatte. Rechts befand sich seine Lagerstatt, links die, worauf Herr Jäger so lange Zeit geschlafen hatte.


Das abgetrennte Tau schlug peitschend auf das Wasser auf. (S. 179.)
Das abgetrennte Tau schlug peitschend auf das Wasser auf. (S. 179.)

Warum standen aber die Kasten offen, die unter den Lagern angebracht waren? Waren die etwa erbrochen worden? Wegen der Finsternis untersuchte er nur mit zögernden Händen den Bestand seiner bescheidenen Schätze... Nein, gestohlen hatte man ihm nichts. Leibwäsche und Kleidungsstücke schienen in guter Ordnung zu liegen, wie er sie zurückgelassen hatte. Auch sein Messer fand er an derselben Stelle, wohin er es gelegt hatte. Dieses Messer öffnete Serge Ladko und kroch dann, platt am Boden liegend, nach dem Vorderstevend des Fahrzeugs hin.

Das war aber eine Aufgabe! Die Ohren gespitzt, die Augen bei der Finsternis vergeblich weit geöffnet, beim geringsten Geräusch des Wassers still liegend bleibend, brauchte er zehn Minuten, sein Ziel zu erreichen. Endlich konnte er das Tau erfassen, das er mit kräftigem Zuge durchschnitt.

Das abgetrennte Tau schlug laut peitschend auf das Wasser auf. Mit hochklopfendem Herzen zog sich Ladko in die Jolle zurück. Es schien doch kaum glaublich, daß bei der tiefen Stille niemand den Fall des Taues gehört haben sollte...

Nein... nichts regte sich. Der Pilot, der sich allmählich wieder aufgerichtet hatte, überzeugte sich, daß er schon fern von seinen Feinden war. Kaum frei, hatte die Jolle natürlich angefangen hinabzutreiben, und es bedurfte da keiner Minute, bis sich zwischen ihr und der Schute die unübersteigbare Mauer der Nacht erhob.

Als er sich fern genug schätzte, nichts mehr zu fürchten zu haben, legte Serge Ladko ein Ruder ein, und einige Schläge damit genügten, die Entfernung noch mehr zu vergrößern. Jetzt erst bemerkte er, daß ihn fröstelte, und er ging daran, sich anzukleiden. Offenbar hatte niemand den Inhalt seiner Kasten angerührt, worin er ohne Mühe Leibwäsche und die nötigen Kleidungsstücke fand. Dann ergriff er die Riemen von neuem und begann wieder eifrigst zu rudern.

Wo er sich befinde, davon hatte er keine Idee. Über die Fortbewegung der Schute, worin er gefangen gesessen hatte, konnte ihn damals ja nichts belehren. Selbst ob sein schwimmender Kerker stromauf- oder stromabwärts gefahren war, wußte er nicht.

Er selbst mußte sich natürlich im Sinne der Strömung fortbewegen, denn in dieser Richtung lag Rustschuk und war Natscha. War er aber mit rückwärts befördert worden, so war es Zeit, den Wegverlust durch tüchtige Bewegung der Arme wieder einzubringen. Vorläufig wollte er die ganze[179] Nacht weiter hinunterfahren, um sich von seinen unbekannten Feinden so weit wie möglich zu entfernen. Noch konnte er auf sieben Stunden Dunkelheit rechnen. In sieben Stunden ist schon ein Stück vorwärtszukommen. Bei Tage würde er dann in der ersten Stadt oder Ortschaft, der er begegnete, der nötigen Ruhe pflegen.

Seit zwanzig Minuten ruderte Serge Ladko angestrengt dahin, als ein durch die Entfernung geschwächter Schrei ihm in der nächtlichen Stille ins Ohr schlug. Was er ausdrückte, Freude, Zorn oder Schrecken, das zu sagen, war der ferne Schrei zu flüchtig und unbestimmt gewesen. Und doch erfüllte diese Stimme, die vom fernen Horizonte her zu kommen schien, das Herz des Piloten mit unklarer Erregung. Wo hatte er eine ähnliche Stimme gehört?... Etwas mehr, und er hätte darauf geschworen, daß es die Natschas gewesen sei.... Da hatte er aufgehört zu rudern und lauschte nur gespannt auf das leise Raunen der Nacht.

Der Schrei wiederholte sich nicht. Rund um die Jolle, die von der Strömung lautlos hinabgetragen wurde, regte sich kein Laut. Natscha!... Er hat nur noch diesen Namen im Kopfe. Dann aber rüttelte er sich auf, verwarf seine plötzliche fixe Idee und ging wieder an die Arbeit.

Die Zeit verstrich. Es mochte jetzt Mitternacht sein, als auf dem rechten Ufer einige Häuser undeutlich sichtbar wurden. Diese gehörten nur zu einem Dorfe, Szlankamen, woran Ladko, ohne es zu erkennen, vorüberfuhr.

Einige Stunden später tauchte, als die Sonne eben erschien ein andrer Flecken, Nove Banovcze, auf. Den beachtete er ebensowenig und fuhr daran vorbei.

Je heller es wurde, desto öder sahen die Ufer aus.

Bald darauf begann Serge Ladko mit der Ausbesserung der kleinen Veränderungen, die seine Verkleidung während der langen Hast erlitten hatte. In wenigen Minuten waren seine Haare von der Wurzel bis zur Spitze wieder ganz dunkel, der aufsprossende Bart abgeschoren und seine zerschlagene Brille durch eine neue ersetzt. Dann fing er wieder an, mit unermüdlichem Mute zu rudern.

Von Zeit zu Zeit warf er einen Blick nach rückwärts, konnte aber nichts Verdächtiges wahrnehmen. Die Feinde waren entschieden weit von ihm entfernt.[180]

Von ihm unmittelbar lästigen Befürchtungen befreit, erlaubte ihm das Gefühl neugewonnener Sicherheit wieder an die Eigentümlichkeit seiner Lage zu denken. Wer mochten wohl seine Feinde sein, die ihn zu dieser Flucht nötigten? Was hatten sie mit ihm vorgehabt und warum hatten sie ihn so viele Tage in ihrer Gewalt behalten? Lauter Fragen, die er unmöglich beantworten konnte. Doch wer diese Feinde auch sein mochten, unbedingt mußte er sich fortan vor ihnen hüten, und diese Sorge bildete für seine Fahrt eine neue Schwierigkeit, wenn er sich nicht trotz der Gefahren, die ein solcher Schritt hatte, entschloß, den Schutz der Polizei, in der ersten Stadt, wohin er käme, gegen jene unbekannten Entführer anzurufen.

Welche Stadt das sein würde, wußte er ebensowenig, und nichts wies ihn auch nur einigermaßen darauf hin, denn an den verlassenen Ufern lagen nur elende Weiler weit entfernt von einander.

Erst in der achten Morgenstunde erkannte er, immer am rechten Ufer hinfahrend, einige hochaufragende Türme, während vor der Jolle noch weiter draußen eine andre Stadt am Horizonte auftauchte. Serge Ladko jubelte fast vor Freude: diese Städte kannte er nur zu gut. Die eine, die nähere, war Semlin, die letzte Stadt des österreichisch-ungarischen Gebietes an der Donau, die andre ihr ziemlich gegenüberliegende war Belgrad, die Hauptstadt Serbiens, die an einer scharfen Biegung des Stromes lind an der Ausmündung der Save ebenfalls am rechten Ufer lag.

Während seiner Einsperrung war er also immer den Strom hinunter gekommen, das schwimmende Gefängnis hatte ihn seinem Ziele genähert, und ohne etwas zu ahnen, hatte er über fünfhundert Kilometer zurückgelegt.

Vorläufig bedeutete Semlin für ihn das Heil. Im Notfalle mußte er hier Schutz und Hilfe finden. Sollte er sich aber entschließen, diese zu suchen? Wenn er sich beklagte und sein unerklärliches Abenteuer schilderte, kam es doch zu einer Untersuchung, deren erstes Opfer er jedenfalls selbst war. Vielleicht wollte man da wissen, wer er wäre, woher er käme oder wohin er wollte, und vielleicht käme da sein Name an den Tag, den er – komme was da wolle – sich zu verschweigen geschworen hatte.

Hierüber wollte er sich erst noch schlüssig machen, vorläufig beschleunigte Ladko nur den Gang seines Fahrzeugs. In der Stadt schlugen die Uhren halb acht, als er ein Tau an einem Ringe des Kais befestigte. Schnell brachte er auf der Jolle alles in Ordnung und erwog dann aufs neue die[181] Frage, ob er reden oder schweigen sollte. Endlich entschloß er sich zu dem zweiten. Alles in allem war es doch ratsam, zu schweigen, unter seinem Schutzdache die wohlverdiente Ruhe zu suchen und sich von Semlin ebenso unbemerkt, wie er hierhergekommen war, auch wieder zu entfernen.

Da erschienen plötzlich vier Männer auf dem Kai und machten vor der Jolle Halt. Dann sprangen sie in das Fahrzeug hinunter und der eine näherte sich dem überraschten Serge Ladko mit der Frage:

»Ihr seid doch ein gewisser Ilia Brusch?

– Ja«, bestätigte der Pilot mit einem unruhigen Blick auf den Fragesteller.

Dieser knöpfte darauf seinen Rock auf und ließ eine Schärpe in ungarischen Farben sehen, die um seine Hüften gebunden war.

»Im Namen des Gesetzes verhafte ich euch!« sagte er, während sich seine Hand dem Piloten auf die Schulter legte.

Quelle:
Jules Verne: Der Pilot von der Donau. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band XCIV, Wien, Pest, Leipzig 1909, S. 172-177,179-182.
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