Erster Akt.

[70] Assessor Langens Studierstube; linker Hand ein Nebenzimmer; ein Schreibtisch mit Schriften, Akten und Büchern beladen; auf der andern Seite ein Sopha u.s.f. Langen vor einem Tisch sitzend, bringt eine Silouette ins kleine; wenn er fertig, besieht er sie aufmerksam; giebt sein Mißfallen zu erkennen, besieht sie nochmals, zerreißt sie, und fängt sie noch einmal an: sie gelingt ihm wieder nicht, er verfährt eben so damit, und als er die dritte anfängt, kommt.


WILHELM. Ihr Buchhändler läßt sich Ihnen empfehlen; hier schickt er Ihnen das bewußte Manuscript wieder zurück.

LANGEN. Zurück! und warum?

WILHELM. Er sagt, er könne sich nicht entschließen – er wollte gern, wenn nur – – in Wien läse man dergleichen – doch wollt er sehen –

LANGEN immer fortarbeitend. Er ist ein –

WILHELM. Und zudem hätt er noch so viel andre Arbeit nachzuhohlen.

LANGEN. Nachzudrucken sollt er sagen! – legs in den Schreibtisch. Einhaltend und seine Arbeit besehend. Wunderbar! ich hab doch sonst eine stäte Hand, und nur hier will sie mir ihre Dienste versagen! – Warum denn eben hier?

WILHELM. Er will aber sorgen, es sonst wo anzubringen –[70]

LANGEN. Das kann ohn ihn geschehn; und wenns keiner will, so nehm ichs ihm ab – der arme Teufel, der Werner, verdient würklich sein Schicksal nicht. – Seine Silouette betrachtend. Wilhelm! bring mir den Schatten da ins kleine. Steht auf, Wilhelm sezt sich an seinen Platz. Im Herzen, da liegts, da! – das ist wild, brausend, hoch-klopfend, ich spührs bis in den Fingerspitzen. Zu Wilhelm. Das Papier hübsch gleich ausgespannt – ist die Nadel nicht zu stumpf? – spitz das Bleystift erst – Könnt ichs so auf einmal auf dies Blatt Papier, auf diese Wand so hinwerfen, wie es hier An die Stirne schlagend. da steht, nicht im Schatten mehr, lebend und athmend sollte es da stehn, in jedem Zug seine Seele gemahlt, und ganz mein Rickchen seyn – aber so, Strich vor Strich! Gott, wie ruhig muß man dazu seyn! wie kaltblütig! – Wilhelm, gieb ja Acht, daß du den Faden nicht verliehrst, nicht um eine Haarbreite verliehrst – hier am Hinterkopf gehts noch, und dennoch wie viel Ausdruck liegt nicht auch da drinnen – langsam, Wilhelm! ums Himmels willen nimm dich in Acht –

WILHELM. Ich bin ja erst noch am Kopfputz.

LANGEN. Halts Maul! Du fährst ja fehl: – nun ja, da haben wirs; mit deinem verdammten Plaudern! – ists nicht eine Nase, wie des Slawkenbergius seine –[71]

WILHELM. Wär ich allein gewesen sollts mir nicht geschehen seyn.

LANGEN. Am Ende werd ich wohl noch die Schuld haben sollen? Hab ich dich nicht gewarnt? sagt ichs nicht noch in eben dem Augenblick, da du den Bock machtest?

WILHELM. Eben deswegen. Es wird an der Thüre gepocht.

LANGEN. Herein! Zu Wernern, der hereinkommt. Willkommen! willkommen, mein lieber Werner! wie gehts, wie leben Sie? Wilhelm nimmt sich ein ander Papier, macht die nöthigen Anstalten und zeichnet den Schatten nochmals nach.

WERNER. Ein wahres Pflanzenleben! so unthätig als eine Nonne.

LANGEN. Nur Gedult! nicht die Schnellkraft verlohren! so lang der Mensch diese noch hat, kann er immer Hülfsquellen entdecken.

WERNER. Es giebt Fälle, da man sie verliehren muß.

LANGEN. Sie sprechen doch nicht aus Erfahrung?

WERNER. Nur zu sehr leider! Sie kennen ja den Herrn Fickfack, von dessen Freundschaft gegen mich ich Ihnen so viel Wesens gemacht habe; Sie wissen, ob ich mir ein Vergnügen daraus machte, die Gefälligkeiten, die er mir erwieß wieder zu er zählen; Sie wissen, mit welchem Enthusiasmus ich von ihm als meinem Freunde[72] sprach; meine Dankbarkeit floß alle Augenblick zu seinem Lob über: mehr als einmal war ich auf dem Punkt mich seintwegen mit Freunden, die mir seinen Karakter als zweydeutig schildern wollten, auf immer zu entzweyn –

LANGEN. Davon bin ich selbst Zeuge – weiter!

WERNER. Nun – jezt verfolgt er mich ohn alle Ursach – sucht mich zu untergraben, mir das Bein zu stellen – greift mich, meine Ehre hinterrücks wie ein Bandit an –

LANGEN. Lassen Sies gut seyn; er hat sich entschleyert, was ists mehr? – Weil Sie sich in Ihrem Urtheil betrogen haben, ist Ihre Eigenliebe beleidigt, und deswegen sind Sie jezt aufgebracht. Wissen Sie auch, daß ich Sie einem regierenden Fürsten zum Instruktor seines einzigen Prinzen empfehlen wollte?

WERNER. Vermuthlich haben Sie Ihre Ursachen gehabt, warum Sie es nur gewollt haben.

LANGEN. Ich geb Ihnen drey Tage Bedenkzeit, und wette, Sie treffen sie doch nicht. – Der Fürst will einen Mann haben, der deutsch, französisch, italiänisch und englisch spricht und schreibt; in den Alten belesen ist; Historie, Geographie, Heraldik, mit der Zeit auch das Natur- und Völkerrecht, Jus publicum, Politik und was weiß ich, lehren kann; dabey aber auch noch – jezt rathen Sie, denn bis hieher wären Sie der Mann gewesen – von Adel ist.[73]

WERNER. Ist es ein großer Fürst?

LANGEN. O ja! nach zehnjähriger Sklaverey giebt er dem Herrn Gouverneur eine Besoldung wenigstens von tausend Gulden – denn mehr hat sein Regierungspräsident nicht.

WERNER. Kein Wunder, daß man von einem Gelehrten oft Kammerdienerskenntnisse verlangt, wenn man so viele Wissenschaften in einem Kavalier sucht!

WILHELM bringt die klein gemachte Silouette. Ists jezt recht so?

LANGEN. Gut, Wilhelm! recht gut: vollkommen getroffen! Werner, wie gefällt Ihnen dies Bild, was versprechen Sie sich von diesem Kopf?

WERNER. Mit Künstlersaugen kann ich ihn nicht beurtheilen; ich versteh es nicht von dem blosen Profil auf den Karakter der Person zu schließen: es scheint mir aber viel sanftes und einnehmendes darinn zu liegen.

LANGEN. Wahr! aber lange nicht genug. Sehn Sie diese hohe sanftgewölbte Stirne; das wahre Ideal der Sanftmuth und der Zärtlichkeit: himmlische Seelenruh scheint darauf zu schweben: – Dieser fast unmerkliche Uebergang zur Nase, wie viele Gleichheit und Festigkeit im Karakter drückt er nicht aus! – Die Nase selbst und die Wellenlinie weiter zum Kinn herab, kann[74] man sich was schöners, was edlers an einem Mädchen denken? Unschuld, Sittsamkeit, Empfindung, alles liegt da drinn; ihr gutes Herz zeigt sich im Ganzen, und ist in jedem einzelnen Theile sichtbar. Es ist mein Rickchen, bin ich nicht glücklich diesen Engel mein nennen zu dürfen. Wilhelm bringt noch eins und das andre im Zimmer in Ordnung und geht endlich ab.

WERNER. Ihr Geschmack ist mir für Ihre Wahl Bürge, und –

LANGEN. Die Meine, sagt ich! Werner, sagt ich die Meine? noch sollt ich nicht so sagen! hab noch einen großen Berg zu übersteigen, einen größern als ihn je der Stolz der Giganten aufgethürmt hat. – Doch laß es jezt gut seyn; Langen wird schon hinaufklimmen, er muß! und gehts nicht, so untergrab ich ihn, sollt auch seine ganze Masse darüber zusammenstürzen und mich bedecken. Er hohlt vom Tisch noch eine andre Silouette, und steckt beyde in seine Brieftasche.

CHRISTIAN der mit einem Buch in der Hand munter hereingesprungen kommt. Bruder, Bruder! kann meine Lektion, solls hersagen?

LANGEN. Was soll der Lärm da? wer hat dich gerufen, Junge? was willst?

CHRISTIAN. Kann meine Lektion – will sie hersagen – möcht gern spielen gehn – Du hast mirs ja versprochen.[75]

LANGEN. Hab ich? – giebs Buch her. Ich war unartig, ungedultig – must meinem Exempel nicht folgen, Junge! verstehst mich?

CHRISTIAN. Ich nicht; du siehst ja so finster aus und ich lach so gern.

LANGEN zu Wernern. Noch ist er im Rosenmond, alles ist heiter rund um ihn her – aber wenn es erst gegen den Herbst geht, wenn man Früchte einsammlen will, in Hofnung, sie in Ruhe zu verzehren und der Wurm alsdann – das schmerzt! Erlauben Sie einen Augenblick, mein lieber Werner! – Was hast du dann gelernt?

CHRISTIAN. Hier diese acht Wörter.

LANGEN. Auf dieser Seit hier?

CHRISTIAN. Ja, Bruder!

LANGEN. Was heißt denn die Liebe?

CHRISTIAN legt bedächtlich den Finger längst der Nase. Wart ein Bissel – die Liebe – die Liebe – was hast du gefragt, die Liebe?

LANGEN. Ja, Junge! die Liebe; weist nicht was es heißt?

CHRISTIAN. Curios! – schon drey Tag lern ich an dem Wort, und wenn ich meyn, es ist im Kopf, so ists draus.

LANGEN. Wills dir nicht drinn bleiben – he! wills nicht? glücklicher Bursch – ein anders; was heißt der Schmerz?[76]

CHRISTIAN. Der Schmerz –

LANGEN. Es folgt gleich auf das vorige.

CHRISTIAN. Wie ichs Buch noch in der Hand hatte, wußt ich es so gut – der Schmerz – wart – Schlägt sich vor den Kopf. habs wieder vergessen; frag mich die andern, Bruder, die kann ich gewiß.

LANGEN. Meynst? was heißt denn die Wuth?

CHRISTIAN. O das will ich dir gleich sagen – die Wuth – Fa, – Fa. – nein; die Wuth?

LANGEN. Ja doch, die Wuth! es ist das lezte, das allerlezte.

CHRISTIAN. Steht also ganz unten.

LANGEN. Ja, hier stehts unten, an einem andern Ort stehts oben; – weists nicht Junge? – noch weiß ichs auch nicht; – möcht ichs doch nie lernen – Wirft ihm das Buch hin, Christian fängts. Geh hin wo du willst.

CHRISTIAN. Doch nicht zum Spiel?

LANGEN. Warum nicht?

CHRISTIAN. Hab ja meine Lektion nicht gekonnt. –

LANGEN. Geh dennoch – bist ein guter Junge; lern morgen besser. Christian springt fort. Liebe, Schmerz, Wuth, welcher Unglücksvogel hat die so nahe zusammen gesezt![77]

WERNER. Ein muntrer Knabe!

LANGEN. Manchen nur zu munter.

WERNER. Der sehr viel verspricht; zumal da er unter Ihrer Zucht ist.

LANGEN. Soll das ein Kompliment seyn, Werner? ich hoffe nicht. Bey dem Absterben meines Vaters, der es sich von je her zum Gesetz gemacht hatte auch der Lehrer seiner Kinder zu seyn, trat ich als der Aelteste in seine Rechte und folglich auch in seine Pflichten ein. Ich übe die Leztern mit eben dem innren Gefühl der Wollust aus, mit dem ich der Ersteren genieße. – Christian ist mir so lieb als mein Augapfel, und ich hoffe zu Gott, es soll was rechts aus ihm werden. Fleiß und Sitzfleisch hat er nun eben nicht, aber destomehr natürliche Faßlichkeit; und wie das Sprüchwort sagt, ist ein Quentchen Mutterwitz mehr werth, als ein Centner Schulwitz; sein Lebtag ist kein guter Kopf, kein Genie erzogen worden, es hat sich immer von selbst gebildet.

WERNER. Desto mehr aber sind durch widersinnische Behandlung in früher Jugend schon erstickt worden.

LANGEN. Eine unstreitige Wahrheit! könnt ich meine Mutter erst davon überführen! Aber das ist vergebne Müh. Ich glaube, Gott verzeih mirs, wenn sie so ganz freye Händ hätte, sie zög aus dem armen Jungen am Ende noch gar einen[78] Mönch. Kaum, daß ich den Rücken drehe, so neckt und zerrt, zopft und ropft sie so lang an ihm bis auch er endlich seinen Kopf aufsezt, und dann giebts wunderschöne Sachen. Seiner Schwester, die doch fünf Jahr älter ist, sieht sie desto mehr durch die Finger. Das möcht sie nun immerhin, wenn sie mir nur den Buben nicht kopfscheu machte. Ich wollte gern mehr Zeit auf ihn wenden, allein ich bin mit Geschäften so überladen – wollte sie mir nur jemand erleichtern helfen!

WERNER. Ich bin hier – was ich zu meinem eignen Zeitvertreib unternehme, abgerechnet – ganz unbeschäftigt, das wissen Sie: kann ich Ihnen in etwas dienen, so bin ich der Ihrige.

LANGEN. Was ich Ihnen niemals würde zugemuthet haben, nehm ich an, da Sie sich selbst anbieten; versteht sich, bis Sie eine Stelle finden, die Ihrer billigen Erwartung Genüge leistet. Desto bequemer aber unsre gemeinschaftliche Arbeit verrichten zu können, müssen Sie auch heute noch bey mir einziehn, Tisch und Logis mit mir theilen.

WERNER. Sie sind sehr gütig; ich bitte nur einige Tage – ich erwarte –

LANGEN. Bald hätte ich eine Hauptsache vergessen; kurz eh Sie kamen, brachte mir Wilhelm vom Buchhändler die zwanzig Dukaten hier für[79] Ihr Manuscript: Geht über den Schreibtisch und hohlt sie. sind Sie damit zufrieden?

WERNER. Vollkommen; ich hätte schwerlich –

JUSTITZRÄTHIN kommt hastig herein, mit ihr Christian, der verweinte Augen hat. Wahrhaftig, das ist mir eine schöne Zier! so kann eine unglückliche Wittwe, die von jeher auf Ehr und Repetation gehalten hat, Freude an ihren Kindern erleben. Fein! – sehr fein! – und an dem allen bist du Schuld, Herr Assessor! du, – ganz allein du!

LANGEN. Wie so, Frau Mama! woran? darf ichs wissen –

JUSTITZRÄTHIN. Es frißt mir das Herz noch ab – Wirft sich auf den Sopha.

LANGEN. Was denn? – Junge, hast was angestellt! – red! du hast geweint, was ists?

CHRISTIAN. Schau, Bruder! ich will dirs sagen, wies gangen ist.

JUSTITZRÄTHIN. Habs Herz, und thus Maul auf – keine Sylbe will ich von dir hören, in drey Tagen will ich dich nicht vor Augen sehn, und dann sollst du mir im ersten Vierteljahr gewiß keinen Schritt vor die Hausthüre thun.

LANGEN. Mama, besänftigen Sie sich, ich bitte: Zum Christian. Monsieur; Er geht in sein Zimmer bis auf weitern Befehl. – Christian ab ins Nebenzimmer. Wer weiß auch, ob die Sach es verdient so sehr zu Herzen gezogen zu werden?[80]

JUSTITZRÄTHIN. Wer weiß! wer weiß! freylich ich werde wohl wieder Unrecht haben; muß Unrecht haben – o Gott! das ist mir ein Nagel in meinen Todtenbaum.

WERNER. Ich habe die Ehre mich zu empfehlen – Will fortgehn.

JUSTITZRÄTHIN steht auf. Gehn Sie nicht, mein Herr! gehn Sie nicht. – Sie sollen Schiedsrichter zwischen mir und meinen beyden Söhnen seyn; ich will Ihnen den ganzen Vorfall erzählen; – Sie scheinen mir ein Mann von Stand, ein vernünftiger Mann zu seyn – Sie werden sich gewiß nicht wegwerfen, wie ich leider das Exempel – – zwar weiß ich nicht, wen ich die Ehre habe vor mir zu sehn –

LANGEN. Der Fehler ist auf meiner Seit; vergeben Sie mir, Frau Mama! ich hätt Ihnen gleich bey Ihrem Eintritt in dem Herrn Werner einen Mann vorstellen sollen, der Ihrer Hochachtung würdig ist, und sich meine Freundschaft vollkommen erworben hat.

JUSTITZRÄTHIN. Es freut mich recht sehr – darf ich mir Dero Karakteer ausbitten?

WERNER. Dermalen hab ich keinen –

LANGEN. Als den Karakter eines wohldenkenden redlichen Mannes, und das ist genug. Die Frau Mama werden Gelegenheit haben, ihn als einen solchen noch besser kennen zu lernen; aus[81] Freundschaft für mich will Herr Werner mir meine Geschäfte erleichtern, mit unserm Tisch und Logis sich behelfen.

JUSTITZRÄTHIN. Keinen Karakteer! – nicht einmal Herr von! Doch der Herr Assessor kann Recht haben; Sie können vielleicht doch ein vernünftiges Urtheil fällen; hören Sie also – Sezt sich.

LANGEN. Ich dächte, wir hätten auch lange genug gestanden. Rückt zween Stühle hervor, sie setzen sich; die Mutter wirft ihm, ohne daß es Werner gewahr wird, einen drohenden Blick zu.

JUSTITZRÄTHIN. Was wollt ich doch sagen – ja! vom Wegwerfen war die Rede – o mein Herz dreht sich mir allemal im Leib rum, wenn ich nur an so was denk.

LANGEN. Sie wollten uns erzählen, Frau Mama, was der Christian vorgehabt.

JUSTITZRÄTHIN. Das wollt ich, Herr Assessor! ja das wollt ich – Könnt zwar noch eins und das andre vom Wegwerfen, von Kutscherstöchtern, und was weiß ich, erzählen, das gewisse Personen nicht gern hören möchten, aber das nöthigste zuerst. – Christian also – oder nein, ich muß von vornen anfangen. Heut nach Tisch also, Herr – kann die verzweifelten Namen nicht behalten –

WERNER. Werner.[82]

JUSTITZRÄTHIN. Herr Werner: gestehn Sie mir aber ein, daß es doch seinen großen Nutzen hat, wenn man einen Karakteer trägt, sehn Sie, so hätt ich mich jezt nicht unterbrechen dürfen. – Heut nach Tisch also ließ ich mich zur Frau Baroneßinn von Barstro tragen; sie hat von jeher, ich kanns wohl sagen, sehr viel Amitie für mich gehabt: da kam nun auch die gebohrne von Phabsberg, die vor kurzem den Professor geheyrathet hat – sie hatte heute noch die Fronterie zu behaupten, Affexion kenne keine Rangsordnung, können Sie sich vorstellen! – Wir hoften anfangs sie würde sich bald wieder empfehlen, aber pontdetu! sie saß da wie angepflästert; und wenn denn die Red auf jemand kam, und wir so von der Leber weg unsre Meynung von dem Jemand sagten, so wußte sie die Sachen alle immer so zu vertutschen, zu bemänteln und zum Besten zu kehren, daß man ihr hätte ins Gesicht – lachen mögen; es mag freylich seine Ursachen haben, daß sie so voller Nachsicht gegen jedermann ist. – Die Baroneßin wurde der Gesellschaft der Frau Professorin endlich auch satt – mir liefs gleich brühheiß über den ganzen Leib, als ich sie nur erblickte – und so sagte sie, sie müßte ausfahren: gab mir aber einen Wink da zu bleiben, den merkt ich mir, und so schafften wir uns das Mensch vom Hals. – Sie recht ihren abscheulichen Fehltritt fühlen zu lassen, lüpfte ich mich, als sie Abschied nahm – sehn[83] Sie – nur so ein klein wenig in meinem Armstuhl – meynen Sie aber, sie hätte die Beschimpfung gefühlt? ach behüte Gott! keine Zuckung gemacht, keine Miene verdreht – ich glaub, ich bekäm über einer solchen Begegnung auf der Stelle den Schlagfluß! Freylich, Leute, die sich einmal weggeworfen haben, sind Schimpf und Schand gewohnt.

LANGEN. Und Christian?

JUSTITZRÄTHIN. Gleich komm ich an das saubre Bürschchen; es wird just auch so ein Kerl. – Wir fuhren also aus ich und die Baroneßin, und da muß ich gestehn, daß ich eine recht vergnügte Stunde gehabt habe: ich wollte wünschen es wäre gedruckt, was wir da alles von der Frau Professorin, und von Mesalliansen gesagt haben; es könnte sichs mancher zur Lehre dienen lassen. Auf dem Rückweg also fuhr die Baroneßin aus Höflichkeit, wie ich ihrs Kompliment machte, mit mir bis an mein Haus; wie wir die lange Straß da herab kamen, wußte ich nicht, was für ein Auflauf von allerley Leuten da war; die sich nicht satt gucken konnten; sollt ich recht sehn, so erblick ich wohl bey dreysig Jungens vom niedrigsten Gesindel, die drey Mann hoch in der schönsten Ordnung mit Säbeln, Flinten, Fahnen, Trommeln und allem versehn nach unserm Hause zu marschieren; anfangs lachten wir, ich und die Baroneßin recht sehr darüber, denn die Bengels[84] sahen närrisch genug aus. Als wir aber anhielten und ich eben aussteigen wollt, zeigte mir die Baroneßin in dem Anführer dieses Bagaschie, das auf seinen Befehl so eben das Gewehr präsentirte – wen meynen Sie wohl? Ihren saubern Christian, Herr Assessor! – Feuer und Flamme schlug mir gleich beym ersten Anblick zum Gesicht heraus ich war ganz ausser mir, vergaß sogar von der Baroneßin Abschied zu nehmen und sie zu ambraßiren – Springt auf. Aus dem Wagen springen, und deinem Herzenskäfer, Herr Assessor! eine Maulschelle ziehn, war eins – was meynen Sie das er that? glauben Sie er wär fortgelossen? ach nein! Sezt sich wieder. Ein Leutenant der da stand, rief ihm zu, leiden Sie das, Herr General? o ja! sagte er, es ist meine Mutter: kehrte sich drauf, grad als wenn er sich über mich mokiren wollt, um; hieß sein Lumpenpack das Gewehr wieder schultern, ließ sie auseinander gehn, und lief mir nach die Hand zu küssen. Hutsch hatt er noch eins, daß ihm der Kopf wackelte; da hätten Sie das Lärmen und Geklatsch sehen sollen, das hinter mir entstand; ich gab mir aber auch keine geringe Air.

LANGEN. Ich hätte die Sach für viel wichtiger gehalten.

JUSTITZRÄTHIN. Wichtiger! wüßte nicht, wie sie in seinen Jahren wichtiger seyn könnte! – Sie sollten ja aber nicht urtheilen, der Herr Werner[85] soll sagen, was er von der schönen Scene hält; hab ich nicht Ursach über den Bösewicht, der sich mit solchem Gesindel bekannt macht, aufgebracht zu seyn? Mein Tag des Lebens werd ichs ihm denken; auf dem Todbett kann ich ihm nicht verzeihn. Sagen Sie selbst, mein Herr!

WERNER. Ich weiß nicht, Frau Justitzräthin –

JUSTITZRÄTHIN. Meine Leute nennen mich, gnädige Frau.

LANGEN. Herr Werner ist sehr leicht zu entschuldigen, wenn er noch nicht gewußt hat, daß einer von meinen Ur-Urgroßvätern sich einmal van der Lang schrieb.

WERNER. Ich weiß nicht, gnädige Frau – es scheint mir der Fehler Ihres jüngern Herrn Sohns ist mehr als ein Jugendspiel –

JUSTITZRÄTHIN. So, Jugendspiel! – seh schon, wo Sie hinaus wollen Steht auf, die andern auch. merk alles, will kein Wort weiter hören – bin wohl eine Thörin gewesen, daß ich mich Ihrem Urtheil überlassen wollte; wenn man etwas davon erwarten könnte, würden Sie auch einen Karakteer haben: leben Sie wohl, mein Herr Spottend. wie heissen Sie? – – Ergebne Dienerin Herr Assessor, heut Abend wird man wohl schwerlich so glücklich seyn Sie zu sehn; ein würdigrer Gegenstand stiehlt Sie uns vermuthlich wieder. Ha ha ha! Geht ab.[86]

LANGEN ihr nachsehend, nach einer Pause. So lacht, wenn er eine Seele in Verzweiflung gestürzt hat, der – – bald hätt ich vergessen, daß sie meine Mutter ist – mich doppelt empfindlich in meiner Geliebten, in meinem Freund zu kränken! Denn auch Sie, Werner! sind beleidigt worden.

WERNER. Die Mutter meines Langen kann mich nicht beleidigen; eine aufbrausende Hitze, bey der man nichts denkt, muß übersehn werden.

LANGEN. Edler Freund! Umarmt ihn. Aber meine Liebe! meine Liebe; – Stolz, Stolz! entweder tret ich dich noch mit Füßen, oder du schleuderst mich in den Abgrund hinab.

WERNER. Nicht doch –

LANGEN. Noch ist Ihnen fast alles ein Rätzel, Werner – das schröckliche meiner Lage können Sie nicht einsehn, könnens nicht fassen, bis Sie erst alles wissen, und Sie sollens wissen, müssen es wissen – aber jezt kann ich nicht. – Meine Mutter hat sich eines Ausdrucks bedient, der Ihnen nicht entwischt seyn kann; von ihrem Stolz haben Sie selbst eine Probe gesehn; denken Sie sich noch eine Liebe hinzu, wie die Meinige, so ist es leicht das Wetter voraus zu sehn, das sich über meinem Kopf zusammen zieht.

WILHELM kommt und sagt Langen was ins Ohr.

LANGEN zu Wilhelm. Sag nur, es hieng vollkommen von ihr ab. Wilhelm fort. Aber so macht[87] sie es oft zehnmal des Tags, den Augenblick brennts über und über, und dann reut sies wieder. Meine Mutter trägt mir auf, Sie wegen ihrer Hastigkeit um Verzeihung zu bitten, sie wird sogleich wieder hier seyn mir etwas zu sagen, und wird es alsdann selbst thun.

WERNER. Diese schnelle Rückkehr freut mich für Sie, mein Bester; – auf meiner Seit ist schon alles verziehen, weil ich, wie gesagt, nichts zu verzeihen habe. Empfehlen Sie mich der Frau Justitzräthin, und leben Sie wohl. Will abgehn.

LANGEN. Wohin so schnell?

WERNER. Einem Frauenzimmer eine Erniedrigung erspahren, über die ich selbst erröthen müßte, und die mich unfähig machen würde, die Gewogenheit desselben, die ich doch so sehr wünsche, jemals zu erwerben.

LANGEN. Sie ziehen doch heute noch ein?

WERNER. Wenn Sie es so haben wollen.

LANGEN. Aufs Wiedersehn also. Werner ab.

LANGEN ruft laut. Christian! Macht sich etwas an seinen Papieren zu schaffen.

CHRISTIAN kommt ganz munter. Was soll ich?

LANGEN. Bist mir ein schöner Bursch – treibst charmante Händel, wer wird sich denn mit den Betteljungens behängen?

CHRISTIAN. Ja, schau Bruder! ich weiß nit; aber ich bin dir zehnmal lieber bey denen, als bey allen andern Buben; weist auch warum?[88]

LANGEN. Nun?

CHRISTIAN. Schau, Bruder, die haben mich zu ihrem General gemacht; bey den andern aber, wo die Mama haben will, daß ich hingehn soll, bin ich höchstens Hauptmann.

LANGEN. Ein feines Kerlchen! – Eine schöne Ursach! Sag einmal, was würdest du wohl von einem Mann halten, der Schulmeister in einem Ort werden könnte, und nur um nicht unter dem Pfarrer zu stehn, lieber die Schwein hütete?

CHRISTIAN. O das ist was anders, schau nur; – und hernach müssen die mir auch nach meinem Kopf exerciren, sonst sezt es Püffe, die andern Milchsuppen wollens immer besser wissen.

JUSTITZRÄTHIN kommt herein, Christian lauft ihr entgegen und küßt ihr die Hand. Gieb dich noch einmal mit dem Gesindel ab, du gottloses Kind, nur noch einmal! so sollst du sehn, wie dirs geht; und wenn ich dir wieder rufe, oder was verbiete, oder was befehle, und du hörst mich nicht gleich auf der Stell, schau, den Hals dreh ich dir um! Gottsvergeßner Bub! seiner Mutter so zu spotten, und nochmals zu commandiren!

CHRISTIAN. Mama! mit Erlaubniß, das verstehn Sie nicht, bey den Soldaten kommt alles auf Ordnung an; ich konnt sie doch als ihr General nicht wie Schweine auseinander laufen lassen, wenns gleich nur gemeine Buben sind.[89]

JUSTITZRÄTHIN. Ich will dich begeneralen, wart! Zu Langen. Ist Herr Werner fortgegangen? Er wird mirs doch nicht ungnädig genommen haben, wenn ich in der Hitze etwa ein Wort zu viel gesprochen habe? Hier bringt Christian ein kleines Gewehr, das sich für ein Kind von neun Jahren schickt, zum Vorschein, macht allerhand militarische Uebungen, marschirt, präsentirt, bisweilen, aber nicht oft, commandirt er auch laut, was er machen will.

LANGEN. Anlaß genug hätten Sie ihm gegeben; dennoch hat er mir aufgetragen Sie zu versichern, er könnte nichts verzeihen, weil er nichts zu verzeihen hätte.

JUSTITZRÄTHIN. Im Grund weiß ich auch nicht, daß ich ihn eben sehr disjustirt hätte.

LANGEN. Das wollen wir nun eben nicht untersuchen. Genug, er war delikat genug, als er die Absicht Ihres Wiederkommens hörte eilends fortzugehn.

JUSTITZRÄTHIN. Das war eben die ganze Absicht, in der ich ihm das Kompliment durch dich machen ließ; der Herr Assessor wird doch nicht etwa im Ernst glauben, daß ich ganz allein kommen wollte, einen Fußfall vor ihm und dem Herrn Werner zu thun; du Närrchen du! das war nur ein Vorwand, unter dem ich gewiß war ihn fortzubringen, wenn er nur ein klein wenig gute Lebensart hatte. Es führt mich ganz etwas anders hieher, das mir sehr anliegt; wirsts deiner[90] Mutter doch nicht abschlagen, Fritz? Gelt du versprichst mirs?

LANGEN. Wenns nur von mir abhängt, und ichs thun kann – von Herzen gern.

JUSTITZRÄTHIN. Du kannst es thun; ich weiß es, du kannst.

LANGEN. So sagen Sie, was?

JUSTITZRÄTHIN. Sieh, Fritz; da sind dir vor einigen Tagen von den allegorischen Hauben, die das große Genie der Mußie Beaulard in Paris erfunden hat, hier angekommen; – sie sind dir zum Erstaunen schön – göttlich sind sie! Das ist dir ein Mann, der macht was er will! – Wenn er selbst hier wäre so müßt er mir eine solche Haube expreß verfertigen, daß jedermann gleich meinen Karakteer und leider – allzufrühen Wittwenstand gleich an der Haube absehn könnte.

LANGEN. Das sollte doch wohl schwer halten.

JUSTITZRÄTHIN. Ganz und gar nicht; er hat schon schwerere Stücke geliefert. Aber, wie gesagt, da müßte man ihn selbst sprechen. Weil dies aber nicht seyn kann, werd ich mich schon mit einer andern begnügen müssen; ich will mir schon eine recht schöne aussuchen.

LANGEN. Die wird aber auch recht schönes Geld kosten?

JUSTITZRÄTHIN. Das kannst du dir leicht vorstellen, daß sie leicht vier bis fünfmal mehr kosten[91] können, als unsre alltägliche Nachtkappen. Dafür sinds aber auch allegorische Hauben nach der neusten Mode, ohne die eine Frau von Stand in keiner Assemblee mehr erscheinen darf; doch denk ich mit acht bis zehn Dukaten schon was ganz nettes zu bekommen.

LANGEN. Aber bedenken Sie Mama! bis von meiner Besoldung die Haushaltung bestritten, das nöthige besorgt ist; bleiben nicht viel Dukaten übrig sie für nichts und wieder nichts wegzuwerfen.

JUSTITZRÄTHIN. Da sieht mans leider, wie übel eine Wittwe daran ist: ich arme verlaßne Frau! als der Herr Justitzrath, Gott hab ihn seelig! noch lebte, bekam ich gleich alles, wenn ich nur ein Wort sagte. – Aber jezt leider find ich nicht einmal bey meinem einigen Kind, das ich so lang unterm Herzen getragen habe, das mich so viel Mühe, so manche Thräne gekostet hat, bis ich es so weit gebracht habe, Trost oder Hülfe. Großer Gott! wie tief hast du mich herabgesezt. – Könnt ich meinen lieben Mann mit den Nägeln herausgraben!

CHRISTIAN der auf die lezt aufmerksam zugehört hat, kriegt sie hier bey der Hand, schmeichelt ihr und sagt. Nicht weinen, Mama! wenn ich Offizier erst bin, will ich Ihnen alle Monat meine halbe Gage geben.

JUSTITZRÄTHIN. Schau, das Kind muß dich beschämen.[92]

LANGEN. Wüßt eben nicht; – doch wenn Ihre ganze Ruh und Glückseeligkeit von einer solchen Haube abhängt – hier ist, was Sie begehrt haben, Giebt ihr Geld, Christian fängt wieder an zu maschiren und zu exerciren.

JUSTITZRÄTHIN. Närrchen! must mich denn immer so lang bitten lassen? ich weiß ja doch, daß du mirs am Ende giebst. – Du wärst ein ganz guter Junge, wenn du mir nur folgen, und dich nicht mit dem Mensch behängen wolltest.

LANGEN. Ums Himmelswillen, Mama! verschonen Sie mich mit dergleichen Ausdrücken; Sie wissen, was ich Ihnen schon mehrmalen darüber gesagt habe.

JUSTITZRÄTHIN. Das weiß ich; das weiß ich, Herr Assessor; aber Sie wissen doch auch, was ich dazu gesagt habe, und daß ich Ihre Mutter bin; wissen Sie das? und eh ich meine Einwilligung gebe, sollst du lieber meinen Fluch haben; Himmel und Erde beweg ich, wenn du nicht von ihr lässest; Ein Kutschersmädchen meine Schwiegertochter! Gottes Barmherzigkeit! ich krieg die Gichter, wenn ich nur dran denke.

LANGEN. Die Tugend ist in jedem Stande liebenswürdig.

JUSTITZRÄTHIN. Tugend! Tugend! – Gehorsam, dächt ich, ist auch Tugend. Im fortgehn. Ein Kutschersmädchen und Tugend – ey, ey – Tugend und ein – Geht vollends ab.[93]

CHRISTIAN stellt sich grad seinem Bruder von der linken Seite gegenüber mit geschultertem Gewehr. Chargirt!

LANGEN stier vor sich sehend. Gott! Gott.

CHRISTIAN. Fertig! Macht das Tempos.

LANGEN. So kans nicht lang mehr bestehn.

CHRISTIAN. An! Macht das Tempo.

LANGEN Wird ihn erst gewahr. Hältst dein Gewehr vornen zu hoch, Junge! – must deinen Mann in der Mitte fassen, – sieh hier, grad aufs Herz, da ziel her – jetzt weiter.

CHRISTIAN. Feuer! Drückt blind ab.

LANGEN. Die Memme! hast du denn nicht laden können?

CHRISTIAN. Mama will mir ja kein Pulver kaufen.

LANGEN. So will ich dir kaufen, morgen des Tags – heute noch! und auch Kugeln dazu! – Must aber besser zielen, Junge! – sonst –

CHRISTIAN. Kugeln thun ja weh, Bruder! und ich mag dir nicht weh thun.

LANGEN. Es ist, als wenn dich eine Fliege sticht, den Augenblick ists vorbey – Gott, welch ein Gedanke! – ich muß gehn und Luft schöpfen – kann kaum mehr athmen. – Komm Bursch! Gehn ab.

Quelle:
Sturm und Drang. Band 2, München 1971, S. 70-94.
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