Reichtum vermag nichts wider den tod

[77] Wan uns ja das gold und geld

in der welt

für des tods gewalt kont fristen;

so solt man begirichlich

und billich

schätz einsamlen in die kisten.


Damit in dem fall der not

man den tod

um das leben möcht bestechen;

daß er nach empfangner sum

unser trum

nicht mehr mördrisch dörft abbrechen.


Aber weil des lebens lauf

gar kein kauf,

kein geschenk, noch gold kan stellen,

was hilft es, mit großer müh

stets alhie

güter einzusamlen wöllen?
[77]

Besser ist es, der warheit

und weisheit

sich geflissen zu ergeben,

so uns eh kan, dan das geld

in der welt

wider nach dem tod beleben.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 77-78.
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