Biographie

Frank Wedekind (Fotografie, um 1917)
Frank Wedekind (Fotografie, um 1917)

1864

24. Juli: Benjamin Franklin Wedekind wird in Hannover als zweites von sechs Kindern des Arztes Friedrich Wilhelm Wedekind und seiner Frau Emilie, geb. Kammerer, geboren.

1871

Die Familie siedelt nach Aarau in der Schweiz über, wo der Vater Schloß Lenzburg kauft.

1872

Eintritt in die Gemeindeknabenschule in Lenzburg.

1875

Besuch der Lenzburger Bezirksschule.

1876

Erste lyrische Versuche.

1879

Eintritt in die Kantonsschule (Gymnasium) in Aarau.

1884

Frühjahr: Wedekind besteht die Abiturprüfung.

Sommer: Immatrikulation an der Universität Lausanne zum Studium der deutschen und französischen Literatur.

Herbst: Wechsel zum Jurastudium an die Münchener Universität.

1886

Wedekind stellt die im Vorjahr begonnene Posse »Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon« fertig (Druck 1889).

Beginn der Freundschaft mit dem Lyriker Karl Henckell.

Oktober: Bruch mit dem Vater wegen Auseinandersetzungen über Wedekinds weiteren Berufsweg. Während der Vater auf der Fortsetzung des Jurastudiums besteht, arbeitet Wedekind als Schriftsteller und Journalist.

November: Wedekind wird Vorsteher des Reklame- und Pressebüros der Firma Maggi & Co. in Kemptal.

1887

Sommer: Auflösung des Vertrages mit Maggi, weitere Tätigkeit für Maggi als freier Mitarbeiter.

Wedekind schreibt Beiträge für die »Neue Züricher Zeitung«.

Bekanntschaft mit Carl Hauptmann und anderen Vertretern des Züricher naturalistischen Dichterkreises.

1888

Beginn der Tagebuchaufzeichnungen.

Sommer: Auf Betreiben des Vaters nimmt Wedekind in Zürich das Jurastudium wieder auf.

Bekanntschaft mit Gerhart Hauptmann.

Oktober: Tod des Vaters.

Abbruch des Jurastudiums. Seine Erbschaft ermöglicht Wedekind ein Leben als freier Schriftsteller.

1889

Mai: Aufenthalt in Berlin.

Juli: Übersiedlung nach München.

Verbindung mit Michael Georg Conrad, Otto Julius Bierbaum und Oskar Panizza.

1891

»Frühlings Erwachen« (Drama).

Wedekind wird Mitglied der »Gesellschaft für modernes Leben«.

Herbst: Aufenthalt in Lenzburg.

Dezember: Übersiedlung nach Paris.

1892

In Paris besucht Wedekind neben Oper und Theater auch Zirkus-, Ballett- und Varietéveranstaltungen.

Enge Freundschaft mit der Malerin Käthe Juncker.

Aufenthalt in Bern.

1893

Beginn der Freundschaft mit Emma Herwegh, der Witwe des Dichters Georg Herwegh.

Sommeraufenthalt in der Schweiz.

1894

Januar-Juni: Aufenthalt in London.

Bekanntschaft mit dem Literaturhistoriker Georg Brandes.

In Paris Bekanntschaft mit August Strindberg, Lou Andreas-Salomé und dem Verleger Albert Langen.

1895

Februar: Reise nach Berlin.

»Der Erdgeist« (Trauerspiel).

Sommer: Aufenthalt in München.

Herbst: Reise nach Lenzburg und Zürich, wo er seinen Lebensunterhalt als Rezitator verdient.

In der »Neuen Züricher Zeitung« erscheint ein Essay Wedekinds über Ibsen.

1896

Aufenthalt in München.

Mitarbeit an der satirischen Wochenschrift »Simplicissimus«, für die Wedekind in den folgenden Jahren unter verschiedenen Pseudonymen Beiträge schreibt.

Bekanntschaft mit Emil Meßthaler, dem Leiter des Deutschen Theaters.

Liebesbeziehung zu Frida Strindberg.

Mitarbeit bei der Zeitschrift »Mephisto«.

Dezember: Übersiedlung nach Berlin mit Frida Strindberg.

1897

»Die Fürstin Russalka« (Erzählungen).

»Die junge Welt«, eine Überarbeitung des bereits 1889/90 entstandenen Stücks »Kinder und Narren«, erscheint.

August: Frida Strindberg bringt den Sohn Friedrich zur Welt.

September: Übersiedlung nach Dresden zu seiner Schwester Erika.

Wedekind veröffentlicht politische Gedichte im »Simplicissimus«.

Reise nach Leipzig.

1898

Februar: »Der Erdgeist« wird in Leipzig uraufgeführt mit Wedekind in der Rolle des Dr. Schön.

Er wird als Sekretär, Schauspieler und Regisseur an das Ibsen-Theater engagiert.

März-Juni: Gastspielreise des Ibsen-Theaters.

Engagement am Münchener Schauspielhaus als Schauspieler und Dramaturg.

Herbst: Wegen eines satirischen Gedichts auf Kaiser Wilhelm II. wird Wedekind von der Polizei gesucht und setzt sich in die Schweiz ab.

Dezember: Reise nach Paris.

1899

Mai: Wedekind kehrt nach Deutschland zurück und stellt sich der Polizei. Er wird nach längerer Untersuchungshaft zu einem halben Jahr Festungshaft auf der sächsischen Festung Königsstein verurteilt.

Dezember: Das im Frühjahr erschienene Drama »Der Kammersänger« wird in Berlin uraufgeführt.

1900

März: Nach der Entlassung aus der Haft kehrt Wedekind nach München zurück.

Das Drama »Der Marquis von Keith« erscheint in der Zeitschrift »Die Insel«.

1901

Liebesbeziehung zu seinem Hausmädchen Hildegard Zellner. Sie bringt später den Sohn Frank zur Welt.

April: In München wird das Kabarett »Elf Scharfrichter« eröffnet. Wedekind tritt dort mit eigenen Liedern und Balladen auf.

Die Erzählung »Mine-Haha« erscheint in der »Insel«.

»Der Marquis von Keith« wird in Berlin uraufgeführt.

1902

Februar: »König Nicolo oder So ist das Leben« wird in München uraufgeführt.

März: Die »Elf Scharfrichter« führen Wedekinds Ballettpantomime »Die Kaiserin von Neufundland« auf (bereits 1897 in »Die Fürstin Russalka« gedruckt).

Juli: »Die Büchse der Pandora« erscheint in der »Insel«.

1903

Sommeraufenthalt in Lenzburg.

1904

Februar: »Die Büchse der Pandora« wird in Nürnberg uraufgeführt. Die Zensur erlaubt nur geschlossene Aufführungen. Die Buchausgabe der »Büchse der Pandora« wird wegen unzüchtiger Passagen beschlagnahmt.

Bekanntschaft mit Walter Rathenau und Maximilian Harden.

»Hidalla oder Sein und Haben« (Drama).

1905

Februar: »Hidalla« wird in München uraufgeführt.

Liebesbeziehung zu der Schauspielerin Berthe Marie Denk und Verlobung.

Bekanntschaft mit der Schauspielerin Mathilde Newes (Tilly), die in der von Karl Kraus organisierten Aufführung der »Büchse der Pandora« in Wien die Hauptrolle spielt.

Das Drama »Totentanz« erscheint in der von Karl Kraus herausgegebenen Zeitschrift »Fackel« (späterer Titel der Buchausgabe: »Tod und Teufel«).

Mai und Oktober: Prozesse wegen der Veröffentlichung der »Büchse der Pandora«.

Auflösung der Verlobung mit Berthe Marie Denk.

»Die vier Jahreszeiten« (Gedichte).

1906

Frühjahr: In dem »Pandora«-Prozeß werden Wedekind und sein Verleger Bruno Cassirer freigesprochen. Die Restauflage des Buches darf jedoch nicht ausgeliefert werden und wird eingestampft.

Mai: Heirat mit Tilly Newes.

Uraufführung des »Totentanz« in Nürnberg.

November: Mit großem Erfolg wird »Frühlings Erwachen« in den Berliner Kammerspielen uraufgeführt, dann jedoch verboten (bis 1912).

Dezember: Geburt der Tochter Pamela.

1907

Die dramatischen Szenen »Die Zensur« erscheinen in der Zeitschrift »Der Morgen«.

1908

April: Uraufführung der Komödie »Junge Welt« in München.

»Musik« wird in Nürnberg uraufgeführt.

»Oaha«, ein Schlüsseldrama über den Kreis der »Simplicissimus«-Mitarbeiter, erscheint.

September: Übersiedlung von Berlin nach München.

1909

Der in Versen geschriebene Einakter »Der Stein der Weisen« erscheint in der Zeitschrift »Jugend«.

Uraufführung von »Die Zensur« in München.

1910

Aufenthalt in Darmstadt auf Einladung des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen.

1911

August: Geburt der Tochter Kadidja.

»Der Stein der Weisen« wird in Wien uraufgeführt.

Uraufführung von »Oaha« in München.

1912

Reise nach Stuttgart auf Einladung des Königs von Württemberg.

Uraufführung des Dramas »Franziska. Ein modernes Mysterium in fünf Akten« in München.

»Schloß Wetterstein« (Schauspiel in drei Akten, die 1910 als drei Einakter veröffentlicht wurden).

»Gesammelte Werke« (9 Bände, 1912–21).

1913

Sommer: Reise nach Rom.

1914

In Berlin wird »Simson oder Scham und Eifersucht« uraufgeführt.

Zu seinem fünfzigsten Geburtstag wird Wedekind auf vielfältige Weise geehrt. Unter anderem erscheint das von Joachim Friedenthal herausgegebene »Wedekindbuch«.

Sommer: Reise nach Florenz und Paris.

September: Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs hält Wedekind bei der Veranstaltung einer »Vaterländischen Feier« die Rede »Deutschland bringt die Freiheit«.

Mit Beginn des 1. Weltkriegs wird die Zensur verschärft. Während des Krieges sind nahezu alle Stücke Wedekinds verboten.

Dezember: Wedekind wird am Blinddarm operiert.

1915

Wedekinds »Bismarck. Historisches Schauspiel in fünf Akten« wird im »Neuen Merkur« vorabgedruckt.

Wedekind wird auf Vorschlag Rathenaus Mitglied der »Deutschen Gesellschaft 1914«, die die Regierungspolitik unterstützt.

1916

März: Tod der Mutter.

Wedekind publiziert eine Überarbeitung der Komödie »Oaha« unter dem Titel »Till Eulenspiegel«, die im gleichen Jahr in München uraufgeführt wird.

1917

Plan einer Sammlung von eigenen und fremden Gedichten unter dem Titel »Lautenlieder« (erscheint erst 1920).

Uraufführung von »Schloß Wetterstein« in Zürich.

Gastspielreise durch Deutschland und die Schweiz.

Dezember: Nach einem Selbstmordversuch seiner Frau kehrt Wedekind nach München zurück.

1918

9. März: Wedekind stirbt an den Komplikationen infolge einer Blinddarmoperation und wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in München beigesetzt.

Buchempfehlung

Auerbach, Berthold

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 1-4

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 1-4

Die zentralen Themen des zwischen 1842 und 1861 entstandenen Erzählzyklus sind auf anschauliche Konstellationen zugespitze Konflikte in der idyllischen Harmonie des einfachen Landlebens. Auerbachs Dorfgeschichten sind schon bei Erscheinen ein großer Erfolg und finden zahlreiche Nachahmungen.

640 Seiten, 29.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon