Das hat er gut gemacht

[56] Clitandern macht sein Reichthum Sorgen:

Der bringt ihm Geld, und der will borgen,

Und jener handelt um den Pacht:

O welche Quaal! um sie zu enden,

Eilt er sein Reichthum zu verschwenden:

Das hat er gut gemacht!


Stax fordert Geld, um froh zu leben,

Sein Vater will ihm keines geben

Von Schätzen, die er toll bewacht:

Er thut dem Vater einen Possen,

Geht in den Krieg, und wird erschossen:

Das hat er gut gemacht!


Mops, in Carossen herzufahren,

Nimmt sich ein Weib von siebzig Jahren,

Denn sie hat Geld, und er liebt Pracht;

Nie hat ihm mehr als jetzt gefehlet:

Im kurzen ist er todt gequälet,

Das hat er gut gemacht!
[57]

Jobst, seiner Kinder Glück zu heben,

Läßt sich des Adels Würde geben,

Und lehrt sie ihres Standes Macht:

Doch bey freyherrlichen Geberden

Sieht sie die Welt zu Bettlern werden:

Das hat er gut gemacht!


Ruffin will als Minister sterben,

Und sucht durch Ränke zu erwerben,

Worzu ihn kein Verdienst gebracht;

Er steigt am Hof und fällt auch wieder,

Der Höfling tritt ihn stolz darnieder:

Das hat er gut gemacht!


Veit, der der Zeiten Bosheit kannte,

Freut sich jetzt seiner alten Tante,

Die seine junge Frau bewacht:

Doch die zu menschlich sie zu quälen,

Hilft ihr die jungen Buhler wählen:

Das hat er gut gemacht!

Quelle:
Christian Felix Weiße: Scherzhafte Lieder, Leipzig 1758, S. 56-58.
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