Die Klugheit

[128] Wohin, mein Damon, nähre dich!

Du wünschst mir einen Kuß zu rauben?

Gut! einen will ich dir erlauben:

Doch sey auch klug! verstehst du mich?


Der Strauß am Busen reizet dich?

Ich seh, du wünschst mir ihn zu rauben?

Komm nur, ich will es dir erlauben:

Doch sey auch klug! verstehst du mich?


Du sehnest nach den Schatten dich,

Und sagst, nichts gliche jenen Lauben:

Komm, führ mich hin, ich will dirs glauben:

Doch sey auch klug! verstehst du mich?

Quelle:
Christian Felix Weiße: Scherzhafte Lieder, Leipzig 1758, S. 128-129.
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