Vierter Auftritt

[12] Ein Offizier bringt einen Brief.


OFFIZIER.

Von Touffaint Louverture


Ab.


DESSALINES öffnet und lies't.

Ha, es geht gut!

Sie schlachten dort wie hier – recht so, recht so.

Bald ist das Werk vollbracht – doch wie? er wähnt

ich sey zu schwach – er will mich unterstützen? –

Auf deine Hilfe wart' ich sicher nicht.

Die Ruhe hier zu gründen bin ich Mann,

Er komme, und bewundre was gethan.


Zu Goffier.


Ruf' mir den Diakue, er komme gleich.


Goffier ab. Zu Opku.


Was in dem Vorgemach versammelt ist,

die reichen Pflanzer, und die Offiziere,

es weiche keiner, bald beginnt das Fest.

Wer ausblieb von den längst gelad'nen Gästen,[12]

der fürchte meinen Zorn, verkünde das.


Opku ab.


Nur wenig Schritte, und ich bin am Ziel.

Dann Touffaint Louverture, dann fragen wir

wer wohl dem andern dient. Ich herrsche, Freund,

Vielleicht nur neben Dir, auch über Dich,

wie es der Würfel bringt. Dein General!

um diese Ehre hätt' ich so gewüthet?

Da war ich mehr als ich noch Frankreich diente.

Und als ich abfiel, trug mich schnell mein Sinn

zum höchsten Ziel – ja auch zur Krone hin.

Gleichviel ob dir mein Handeln hier gefällt –

Ich Dessalines bin Haitis größter Held;

Ich streifte Frankreichs Fesseln von der Hand;

Ich gab die Freyheit meinem Vaterland.


Quelle:
Johanna Franul von Weißenthurn: Neueste Schauspiele. Band 9, Berlin 1821, S. 12-13.
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