Zehender Auffzug.


[131] Woko, Bäbel. Antschku, Heuscha, der Bauern ihre Weiber.


WOKO. Die Sache ist klar / die Weiber haben alles ausgesagt / der junge König ist hier durchpaßiret / und sie sollen es noch einmahl gestehen.[131]

ANTSCHKU. Ach ja warum sollen wir es nicht gestehen / das ist nun unser Unglück / daß wir den König nicht gekannt haben.

HEUSCHA. Er hatte so schöne weisse Haar / und so ein freundlich Gesichte / wie der Engel an unserm Predigtstule.

ANTSCHKU. Er hatte so ein schön blau Kleid mit Silbernen Spitzen.

HEUSCHA. Und treffliche schöne rothe Auffschläge dazu.

ANTSCHKU. Und eine schöne weisse Feder auff dem Hute.

HEUSCHA. Ja er war so schöne / wenn ich auff der Welt noch ein Kind kriegen könte / so wolte ich mir selber wünschen / daß ich ein solches hätte.

WOKO. Die Umstände treffen alle überein.

CZENKO. Der König gieng eben in dem Habite.

WOKO. Und wegen der Bedienten haben sie alles ausgesagt. Der junge Graffe ist dabey gewesen / der kleine Pfaffe / der kleine Narr / und ich weiß nicht / wer mehr.

CZENKO. Was habt ihr nun davon ihr verlogenen Schelmen / heist das ein Kind in einem gelben Wamste?

JANKU. Au / au ...

CZENKO. Heist das ein Kind im rothen Wamste?

NIKSCHI. Au / au / ...

CZENKO. Was treibt euch zu solcher Weitläufftigkeit?[132]

JANKU. Je so will ich gleiche zu sagen / wie sich die Sache verhalt / es war ein Kerl dabey / der sagte / die Königin würde uns alle hengen lassen / wo wir die Leute nicht nauß schmissen / nun fürchte ich mich / der König möchte böse seyn / daß ers gewesen.

CZENKO. So / so / ich mercke schon / HINKO hat unsere Parthey nicht verlassen / die Sache wird uns desto leichter gemacht werden / und ihr guten Leute lebet ohne Sorgen / ihr habt aus Unwissenheit gesündiget / wenn ihr uns den Weg weiset / so soll an eure Schuld nicht gedacht werden.


Quelle:
Christian Weise: Sämtliche Werke. Berlin und New York 1971 ff., S. 131-133.
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