Neundter Aufftrit.


[32] Roderigo, Prospero, Ferrante, Donato.

Allegro auff der Seite.


RODERIGO. So muß man den Pöbel mit falschen Worten betriegen.

FERRANTE. Hat gleichwohl jhre Excellentz mit dero Autorität durchgedrungen?[32]

RODERIGO. Unser Hauptmann wird am besten davon zu reden wissen.

PROSPERO. Es ist wahr / das Volck war ziemlich erhitzet / und wofern sich niemand zu etwas resolviret hatte / so möchte das Werck ziemlich schlim abgelauffen seyn. Immittels weil ich einen Schrifftlichen Revers überbrachte / Krafft dessen die Zölle solten gemindert oder gar abgeschaffet werden / so nahmen sie gleichwohl das Werck in Deliberation.

FERRANTE. Wie aber / wenn die Vota wieder uns lieffen?

ALLEGRO. Es ist war / ich traue keinen Zettel der nicht mit Gelde gesiegelt ist. Der Herr Hauptmann schreibst flugs einen Brieff / und lebet hernach zehn Jahr / eh er gedencket / was der Brieff zubedeuten hat.

PROSPERO. Das Volck ist gleichwohl furchtsam / und wenn der erste Zorn vorüber ist / so wünschen alle davon zuseyn / weil sie doch die härteste Straffe befürchten müssen. Es fehlet nicht viel / so wil ich mein Leben zu Pfande setzen / daß ich der Friedens-Bothe gewesen bin / und daß mein Brieff die gantze Difficultät wird gemittelt haben.

ALLEGRO. Rühme dich Kätzgen / die Nachbarn sind dir übel gerathen. Du hast die Sache gemittelt / das heist / du hast sie mitten in den Qvarck hinein geführet: nun wollen wir sehen / wer sie wird wieder heraus führen.

DONATO. Nur dieses werden wir in acht nehmen müssen / daß wir dem Land-Frieden nicht gar zu sehr trauen.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 32-33.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Masaniello
Masaniello: Trauerspiel
Masaniello
Masaniello