Anderer Aufftrit.


[154] Roland. Cyriax. Lampert.


ROLAND sitzet auff dem Stuhle. Sind die Herren schon beysammen?

CYRIAX. Ihre Ehrenveste Herr Richter sie sind noch nicht beysammen. Wir kommen zuvor und wollen im Vertrauen was gedencken.

ROLAND. Ich will nicht hoffen / daß mich die Herren in Geheim zu was bereden wollen / oder daß sie mich gar mit einem Geschencke[154] bestechen wollen. Wenn jemand was vor zu bringen hat / der thue es im sitzenden Rathe.

CYRIAX. Unser Anbringen bestehet gar in einer ehrlichen Sache.

ROLAND. Wenn es ehrlich ist / so mögen es andere Leute auch hören. Mein Richterliches Ampt kan das nicht ertragen / daß ich mit andern Leuten unter dem Hütgen spiele.

CYRIAX. Ihr Ehrenveste vernehmen nur was vorgehet.

ROLAND. Mein Ampt erstrecket sich nicht weiter als auf den Richter Stul. Wenn die Herren alle beysammen seyn / so will ich schon wissen / was ich vor ein Loch in meinen Ohren soll offen lassen. Jtzo dächten die andern doch / mir wäre was spendiret worden / und in der That wäre mir nichts in die Küche / in den Keller und in Beutel kommen.

CYRIAX. Wenn es daran fehlen solte / so würde bey uns schon was vorhanden seyn / das sich in die Küche und in den Keller schickte.

ROLAND. Was: Sehen mich die Herren vor einen Finantzen Fresser an? Und soll ich mir die Unzucht an der heiligen Stete zu muthen laßen? Wenn es noch jemand meiner Frau angebothen hätte / so wäre das Aergerniß nicht so groß. Ich sage es klar heraus / es darff mir niemand was spendiren / bey meiner Seele ich nehme nichts.

CYRIAX. Es betrifft unsere Töchter.

ROLAND. Ha ha das ist die rechte höhe. Wo wir den Eigen Nutz mit ins Regiment bringen wollen / Ach ach wie lange wird unsere Gemeine bestehen.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 154-155.
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