Mich ergriff der Schmerz und sprach:

[68] Nun bist du mein.

Ich bin das starke Haus, das dich behaust,

Ich bin im Haus der stärkste Stein.

Wenn du vertraust –

Ich bin das sichre Haus und schließ dich ein.


Ich bin das Brot,

Ich bin das gute Brot, das dich erhält,

Ich bin im Brot die große Not,

Die dich befällt,

Speis ich dich nicht; ich bin das Brot.


Ich bin der Wind,

Ich bin der Atem, der dich weich umweht.

Ich bin (die laue) Luft, die dich umsinnt,

Die nur zu kommen geht.

So bist du mein. Ich bin der weite Wind.
[68]

Versieh dich nicht –

Ich bin es auch, die deine Hand sich bricht,

Die Blume klein. Und bin das Licht,

Das süße Licht,

Das sie umflicht –

Denn du bist mein. Versieh dich nicht!

Quelle:
Maria Luise Weissmann: Gesammelte Dichtungen, Pasing 1932, S. 68-69.
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