Die achte Egyptische Plag.

Heuschrecken.

[702] So bald wiederum ein wenig die Sonne angefangen zu scheinen, hat der König Pharao des trüben Wetters und seiner Zusag vergessen. Und ob er schon eine politische Beicht gethan, und sich schuldig geben mit diesen Worten: Ich hab gesündiget auch dißmahl, der Herr ist gerecht, ich aber und mein Volck ist gottloß, so ist es doch bey den blossen Worten verblieben. Dann (wie der heilige Text sagt) sein Hertz ist noch mehr erhartet, als zuvor jemahls, und er hat die Israeliter ihrer Gefangenschaft nicht entlassen. Der HErr GOtt Israels wiche aber diesem harten Stein auch nicht, sondern kame mit der rechten Plag über ihn. Moyses hebte seinen Regiments Stab in die Höhe, und gabe gleichsam Befehl. Und alsobald entstunde ein warmer Wind, der wehete Heuschrecken in so grosser Menge und Anzahl daher, daß sie das gantze Erdreich in Egypten bedeckten, und alles Laub und Graß in kurtzer Zeit fein sauber auffrassen.

Quelle:
Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 702-703.
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