Die neunte Egyptische Plag.

Finsternuß.

[703] Der Pharao hatte noch nicht genug Stöß, und wolte seinen halsstarrigen Nacken noch nicht zum Gehorsam biegen. Moyses mußte sein Hand gegen dem Himmel ausstrecken, und es überfiel das gantze Land ein so dicke Finsternus, die man auch greiffen konnte. Das versteht sich nach unserer Weis zu reden, die wir, wann wir in ein finsteres Orth kommen, herum dappen, und hin und her greiffen, als wann sich die Finsternus greiffen liesse. War also diese Finsternus dermassen groß und erschröcklich, daß ihm kein Egyptier 3. gantzer Täg getrauete, auch nur einen Schritt weiter zu gehen, sondern wo ein jeder war, sasse, stunde, oder lage, da bliebe er hocken mit Forcht und Zitteren. Darzu kamen noch abscheuliche Gespenster, die sie erschröckten; neben dem bösen Gewissen, das ihnen ihre Laster vorhielte, und bis auf den Tod ängstigte.

Quelle:
Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 703.
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