Von der Reinigung an, bis sie von ihrem Sohn, da er zum Leyden gienge, Abschied genommen.

[475] 1. Hat sich Maria im Tempel aus Demuth unterworffen dem Gesatz der Reinigung, dero sie wegen ihrer unverletzten Jungfrauschaft im geringsten nicht bedürftig war. Mithin allda ihren Sohn dem himmlischen Vatter aufgeopfert.

2. Ist sie mit ihrem Sohn, und dem Heil. Joseph wegen obhandener Ermordung der unschuldigen Kindlein in Egypten geflohen.

3. Nach Herodis Tod wiederum aus Egypten in ihr Vaterland zuruck gekehrt.

4. In der Stadt Nazareth genosse sie den süssesten Gesellschaft ihres göttlichen Sohns.

5. Nachdem sie ihn im 12ten Jahr seines Alters mit ihrem höchsten Schmertzen verlohren, hat sie ihn nach 3. Tägen im Tempel mit Freuden wiederum gefunden.

6. Samt dem Heil. Joseph hatte sie an Christo einen gehorsamen Sohn.

7. Sie bediente ihn 30. gantzer Jahr auf das treulichste, und vertrate gegen ihm die Stell einer demüthigen Magd.

8. Dem Heil. Joseph, ihrem getreuesten Gespons, stunde sie samt ihrem Sohn im Tod-Beth treulich bey, und tröstete ihn mit ihrer süssesten Gegenwart.

9. Auf der Hochzeit zu Cana in Galiläa hatte sie von Christo ihrem Sohn das erste Miracul erlangt, indem er das Wasser in Wein verwandelt hatte.

10. Sie folgte ihrem Sohn 3. gantzer Jahr nach, da er mit Unterweisung [475] der Menschen beschäftiget war, und sein Lehr mit Miracul bekräftigte.

Quelle:
Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 475-476.
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