57. Die Kindheit und das hohe Alter

[320] Schaut wie ein Greyss und Kind so gleich einander sind:

Denn der ist an Verstand, als das an Jahrn, ein Kind;[320]

Doch nimmt die Kindheit hier, denckt was die Zeit nicht thu',1

Je mehr diss zunimmt, ab, je mehr der abnimmt, zu.


Fußnoten

1 Denckt was die Zeit nicht thu'. Denn zu der Zeit, da ich diese Uberschrifft aufsetzte, dachte ich wunder was ich vor einen herrlichen Fund gethan; anitzo aber erkenne ich nur gar zu wol den albernen Witz derselben. Ich war damahls in einen Emanuel Thesaurus, Juglaris und Masenius verliebt; anitzo kan ich kaum einen Seneca und Plinius mit Vergnügen lesen.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 320-321.
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