8. Hanselmus

[252] Es heisst Hanselmus itzt, der Weyland nur hiess Hans,

Und führet einen Schwan im Wappen, statt der Gans;

Die Deutsche Sprach' hat er durch manch' frembd Wort vermehret,

Und ist im Schlenterjan1 vor andern hoch gelehret;

Er ist bereis't in Witts, Blaeus und Jansons Kahrt,

Und weiss wie Wierings Krahm2 den Sechsling halb ersparrt;

Er schreibet Brief' in Frantsch gleich Deutschen Abgesandten,

Und schöne Deutsche Vers' als Ungrisch' Exulanten.


Fußnoten

1 Im Schlenterjan. Dieses ist ein gewisser enger und unebner Weg, worinnen, wie in einigen Oertern des Alpischen Gebürges, ein Esel in des andern Fussstapfen treten muss, im Fall er nicht stolpern und den Hals zerbrechen will.


2 Wie Wierings Krahm. Hier ist eine Anmerckung höchstnöhtig. Denn erstlich, wie wenig ausser Hamburg wissen, dass man in diesem Krahm vor einen Sechsling alles was sich in der Welt zuträgt, so wol als was sich nicht zuträgt, lernen kan. Zum andern, wie viel sind in Hamburg selbst die nicht wissen, dass wenn man in diesen Krahm nur zu lesen und nichts mitzunehmen kommt, man diese ungewisse Waaren vor den halben Preis haben könne. Dergleichen Oerter in den alten Poeten haben manchem Vossius, Grevius und Gronovius viel Kopfbrechens gekost.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 252.
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