Fünftes Kapitel

[527] Verschoben ist nicht unterlassen. Für eine Frau wie Vignali ist jedes Hindernis, jedes Mißlingen ein neuer Sporn. Sie war zwar nach jenem unglücklichen Erfolge ihrer Absichten ein paar Tage von höchst übler Laune und ließ die Sache gehen, wie sie ging: aber deswegen unterließ sie nicht, Maßregeln auszusinnen, um doch endlich zu ihrem Zwecke zu gelangen. Der Herr von Troppau brachte ihr auch in einigen Tagen die fröhliche Nachricht, daß der Graf Ohlau versprochen habe, sogleich in die Vermählung seiner Schwestertochter zu willigen und auch die Einwilligung ihrer Mutter zu bewirken, sobald er Namen, Familie und Vermögensumstände des Mannes wüßte, den man ihr bestimmte, wofern die Partie nur im mindsten anzunehmen wäre. Er verriet durch das Vergnügen, das er über die Bereitwilligkeit des Grafen bezeugte, die Stärke seiner Liebe so völlig ohne Zurückhaltung, daß Vignali bei sich stutzte, sie größer zu finden, als sie geglaubt hatte. Er war im Grunde ein leibhafter phlegmatischer Deutscher, der sich durch den Umgang mit Franzosen und aus Nachahmungssucht etwas von ihrer Lebhaftigkeit angewöhnt hatte: daher fiel es desto stärker auf, daß sein sonst lauer, höchstens warmer Ausdruck der Freude itzt so siedend heiß wurde. Um die wallende Freude ein wenig niederzuschlagen, gab ihm Vignali die Nachricht, daß Ulrike nicht sonderlich viel Neigung für ihn zu haben scheine. Der Verliebte vergaß sein Phlegma so sehr, daß er aufsprang und sie versicherte, sie würde sich ihm verhaßt machen, wenn sie keine bessere Nachrichten brächte. Vignali tröstete ihn mit etlichen Gemeinsprüchelchen, daß die Liebe oft langsam wachse und dann sehr schnell reife; versprach, aus allen Kräften ihr Wachstum zu beschleunigen, und leitete ihn allmählich zu seiner alten Liebe hin, daß der selbstgelaßne Wollüstling über den gegenwärtigen Genuß den künftigen aus der Acht ließ. Es wurde beschlossen, daß die Antwort an den Grafen acht oder vierzehn Tage verschoben bleiben sollte, bis man Ulrikens Gesinnungen tiefer erforscht hätte.[527]

Nun war Hannibal vor dem Tore. Entdeckte sie dem Herrn von Troppau Herrmanns erneuerte Liebe, so mußte dieser aus ihrem Hause, und Ulrike wurde entweder, ohne daß Vignali es hindern konnte, Troppaus Gemahlin oder, wenn sie das schlechterdings nicht werden wollte, zu ihrem Onkel gebracht: das war für die rachsüchtige Frau viel zuwenig: sie verlangte, ihre Nebenbuhlerin nicht bloß wegzuschaffen, sondern zu demütigen, und den halsstarrigen Herrmann mit ihr. Ließ sie die Liebe bei den beiden jungen Verliebten frei wirken, so konnten sie durch Beihülfe einer so großen Gelegenheitsmacherin, wie Vignali war, wohl endlich selbst die Werkzeuge der verlangten Rache werden: allein wie langsam vielleicht! und gar zu lange ließ sich weder der Herr von Troppau noch der Graf Ohlau aufhalten, ohne daß nicht der erste aus verliebter Ungeduld sich an Ulriken selbst wendete; und war sie gleich wieder mit Herrmann ausgesöhnt, so konnte sie doch der Zufall, nach Vignalis Begriffe von der weiblichen Veränderlichkeit, sehr leicht wieder entzweien, der Herr von Troppau in diesem Zeitpunkte sich anbieten, und Ulrike im ersten Verdrusse seine Hand annehmen. Die Lage war also höchst kritisch. – »Aber ich muß Herr des Walplatzes werden oder nicht leben«, sprach Vignali. »Soll ein so elender Junge über mich triumphieren? ein so albernes Mädchen meine Absichten vereiteln? Sie müssen beide fallen, ohne Schonung fallen. Mögen sie sich lieben und in ihrer Liebe allmählich das Gift bereiten, das ihren Stolz töten soll! Der Nichtswürdige, der mich verschmähen konnte, muß gebeugt werden: hart, hart soll er für seinen stolzen Widerstand büßen; und meine Nebenbuhlerin will ich ganz vernichten. Entgeht sie auch diesmal ihrem Falle, dann ruh ich nicht, bis ich sie mit meinen eignen Händen in den Sarg gelegt habe: mag sich der verliebte Narr, der Troppau, zu ihr legen und seine Brautnacht bei den Toten halten! – Aber seid ihr nur einmal dahin, wohin ihr sollt – o dann will ich euch geißeln! wie keine Furie das Gewissen züchtigen kann, will ich euch quälen: dann sollt ihr mir schon selbst den Kampfplatz[528] räumen! – Wohlan! die Liebe tue, was weder Vignali noch der Satan vermag!«

Hätte es auch ihr Plan nicht so mitgebracht, so wäre es ihr doch nunmehr unmöglich gewesen, Freundschaft gegen Ulriken und Liebe gegen Herrmann zu affektieren: Zorn und Rachsucht hatten wegen Nähe der Gefahr zu sehr Besitz von ihr genommen; und auch der Herr von Troppau warf ihr vor, daß sie auf einmal in allen Handlungen so äußerst unruhig und hastig sei und eine heftige Leidenschaft in allen verzerrten Zügen des Gesichts trage: sie lehnte die Vorwürfe immer durch vorgewandte Erhitzung oder Krankheit ab.

Indessen weideten sich die beiden Verliebten sorglos in vollem Maße mit den Freuden der wiedergekehrten Liebe und spielten wie zwei Lämmer vertraulich und froh um den Wolf, der sie gern gewürgt hätte. Der Kontrast zwischen Ulriken und Vignali, besonders bei dem itzigen leidenschaftlichen Zustande der letztern, lehrte Herrmannen täglich mehr, daß nur eine Ulrike sei: oft konnte er bei Tische stumm dasitzen und Vergleichung zwischen beiden Zug für Zug anstellen, und jedesmal wunderte er sich am Ende der Vergleichung, wie er sich nur einfallen ließ, Vignali im Ernste zu lieben, nachdem er eine viel reizendere Schönheit gekannt hatte. Den Unterschied des Alters abgerechnet, stach das heitre, unschuldvolle, anspruchlose, wohlwollende Gesicht der einen gegen die ernste, gebietende, Beifall fodernde, wollüstige, schlaue Miene der andern sehr zum Vorteil des ersten ab: Ulrikens Augen waren ein Paar anziehende Magnete oder ein Paar Sonnen, die in jedem Herze die Liebe erwärmten, und wenn sie auch den kältesten Boden trafen: Vignalis Blick ein Blitz, der niederschlug, er gebot Ehrerbietung und selbst die Liebe wie einen Tribut: daher drückte sich Herrmann ihren Unterschied dadurch aus, daß er sagte – Ulrike gibt Liebe, Vignali fodert sie; und ein andrer nannte Vignali einen Despoten, den man zu lieben glaubt, weil man ihn fürchtet. Bewegungen und Gebärden waren bei der Italienerin ihrem Gesichte völlig ähnlich, edel, anständig, durch die Welt gebildet, lebhaft bis zur Heftigkeit, immer leidenschaftlich,[529] wenn nicht der Wohlstand es verbot; ihr Ton stark, schnell und fast jeden halben Tag anders – denn jeder heimlichen Absicht, jeder vorgegebnen Empfindung paßte sie ihn mit unendlichen Veränderungen an. Wie vorteilhaft stach auch hierinne Ulrike in Herrmanns Augen dagegen ab! Jede ihrer Bewegungen bezeichnete Reiz und Anstand, das Tempo ihrer Gebärden war eine sanfte, ruhig dahinfließende Lebhaftigkeit, alles hatte darinne das Gepräge der Natur und nur selten noch Spuren von dem Studierten, Abgemeßnen, wozu man sie bei ihrem Onkel abrichtete; doch äußerte sich dieses nie, als wenn sie sich im Zwange befand. Ihre Stimme war eine zärtliche, sanft dahingleitende Modulation, jeder Ton von Güte und Liebe gestimmt. Wie konnte der begeisterte Herrmann lauschen, wenn sie sprach! wie hallte jeder Laut in seinem Ohre gleich einer eindrucksvollen Musik lange nach! Der kleine Gram während ihrer Uneinigkeit hatte das vorige Rasche und Übereilte, das sie zuweilen überfiel, ziemlich gedämpft, und es gehörte itzt ein hoher Grad von Leidenschaft dazu, wenn es wiederkommen sollte. Eine Annehmlichkeit, die man gegenwärtig an ihr vermißte, war der kleine lustige Mutwille, in welchem sich sonst ihre Aufgeräumtheit ausdrückte: aber Herrmann vermißte ihn nicht sonderlich, weil er sich in einem zu unruhigen, leidenschaftlichen Zustande befand, um ein Wohlgefallen für etwas zu fühlen, das Heiterkeit in der Seele desjenigen verlangt, der es erwecken und der es genießen soll. Die Verfassung seines Gemüts in dem gegenwärtigen Zeitpunkte schildert er selbst in einem spät geschriebnen Briefe an einen seiner Freunde.

›Nach der Wiedergeburt meiner Liebe‹, sagt er, ›fühlte ich mich, oft zu meiner größten Verwunderung, in einen Zustand versetzt, den ich in meinem Leben noch nicht gekannt hatte: meine Liebe veränderte ihre Miene so ganz, daß sie mir eine Fremde zu sein schien, die sich während meines Umgangs mit Vignali in mein Herz eingeschlichen habe. Nicht mehr dieses stille, sanfte, angenehme Feuer war es, das auf dem Schlosse des Grafen Ohlau in mir brannte, von erquickender, belebender Wärme, mehr leuchtend als brennend:[530] nicht mehr die heftiger schlagende Flamme, die in Dresden in mir wallte, ein starkes, überwältigendes Gefühl, aber noch immer durch Güte und Zärtlichkeit gemildert: nein, eine hochlodernde Feuersbrunst war meine ganze Seele, und jeder Blick, jedes Wort, jeder Händedruck von Ulriken neuer Brennstoff, der in die glühende Masse hineinfiel: dabei so viel Wildheit, so viel Grausamkeit, so ungestüme Heftigkeit! daß ich noch zittre, wenn ich an diese Gemütsverfassung denke. Welch ein süßer Schauer durchlief mich sonst, wenn ich neben Ulriken stand oder ihre Hand in der meinigen lag! desto süßer und durchdringender, je seltner mich das neidische Schicksal ein solches Glück genießen ließ! Itzt, da ich's Stunden und Tage ungehindert genießen konnte, fürchtete ich mich vor mir selbst, es zu tun: sobald ich mich ihr näherte, fuhr eine schneidende Flamme durch alle meine Adern, meine Brust zog sich pressend zusammen, das Herz schlug hoch wie getürmte Wellen, daß mir der Atem stockte: unter zehn Malen konnte ich mich kaum einmal entschließen, ihre Hand zu fassen, und wenn ich sie hielt, dann flogen mir die ungeheuresten Bilder durch den Kopf: es war, als wenn von innen her ein geheimer Antrieb mich drängte, sie zu zerdrücken. Tausendmal stieß mich diese nämliche innerliche Heftigkeit zu Ulriken hin, mir schien es, als wenn eine geheime Macht mir die Arme auseinanderzöge und mich gewaltsam forttriebe, ihr um den Hals zu fallen und sie in meine Brust hineinzudrücken; und zu gleicher Zeit zog eine andre gütige Macht die Heftigkeit meiner Begierde zurück. War ich bei ihr allein, dann wollte mich die Angst von ihr wegtreiben: ich konnte nicht bleiben, ich mußte sie verlassen. Ermannte ich mich und blieb da, so fingen meine Beunruhigungen erst recht an: es wurde mir finster und schwindlicht, der Boden wankte unter mir, und alle Gegenstände schienen mir zu zittern; und zerstreueten sich die Wolken in meinem Kopfe, dann trat ich vor ihr hin, sah sie steif an und hätte weinen mögen, so überfiel mich ein plötzlicher Jammer. Wie ein Teufel mit glühenden Augen stand der Gedanke vor mir: ›So viel Liebenswürdigkeit und Unschuld soll nicht ewig[531] blühen! Du sollst der Mörder einer solchen Tugend werden!‹ – Ich suchte mich seiner zu erwehren; ich stritt mit ihm wie mit einem bösen Geiste: aber umsonst! Dann überfiel mich eine Beängstigung wie die Reue einer großen Freveltat: ich war wie in einen Abgrund von Unruhen gestürzt. Auch tat Ulrike so schüchtern, wenn wir beisammensaßen oder -stunden, bei jeder meiner Bewegungen so scheu und furchtsam, als ob sie mich gleich dem ärgsten Bösewichte fürchtete, welches vermutlich von ihrer Begebenheit mit dem Sklavonier herrührte. Manche Viertelstunde lang stand ich an dem braunen Tische in ihrem Zimmer mit untergeschlagnen Armen, sie saß neben ihm: wir sahen einander stumm an und weinten: der Himmel weiß, woher unsre Tränen kamen; ohne alle nahe Veranlassung drängte sie der innere Tumult aus den Augen hervor, als wenn sie die Flammen des Vulkans, der in mir wütete, löschen sollten. Zuletzt ging diese ahndungsvolle Traurigkeit so weit, daß wir einander fast nicht anblicken konnten, ohne gerührt, ohne erschüttert zu werden. Ich besinne mich noch genau, daß wir eines Nachmittags allein in Vignalis Zimmer auf dem Sofa saßen: mein rechter Arm hatte sich, ohne daß ich's selbst wußte, um Ulriken geschlungen: wir sprachen sehr ernst, in kurzen, abgebrochenen Reden: auf einmal riß sie sich von mir los und sprang auf. – ›Was hast du, Ulrike?‹ fragte ich. – ›Ich weiß nicht‹, antwortete sie, ›was für eine närrische Erscheinung in meinem Gehirne mich täuschte: du kamst mir vor, als wenn du mich so grausam behandeln wolltest wie der Graf neulich. Aber nein! das wirst du nicht!‹ setzte sie nach einer Pause mit zitternder Stimme hinzu: ich schwieg, sah auf die Erde und dachte – der Himmel weiß es, was ich dachte: wenn's Gedanken waren, so hatte ich sie ohne mein Bewußtsein.

Daß ich Vignalis Versuchungen so herzhaft widerstand, war vielleicht keine so große Heldentat, wie sie es scheint: den Zufall abgerechnet, der mir meistens durch die größten Gefahren half, konnte das verführerische Weib nicht anders als in Augenblicken der Schwäche oder durch Überraschung über mich siegen; denn sosehr ich sie auch liebte, so streifte[532] doch diese Liebe nur die Oberfläche des Herzens: auch blieb mir immer noch eine gewisse Kälte dabei zurück: sie war gleichsam nur ein künstliches Lustfeuer, von Eitelkeit durch eine aufgeregte Phantasie angezündet, daß ohne meine Entzweiung mit Ulriken bloß geglimmt hätte und mit einem kleinen Knalle erloschen wäre wie eine schwache Rakete. Hingegen die Liebe zu Ulriken nach unsrer Versöhnung wohnte im Herze drinne, bemächtigte sich aller meiner Kräfte und Empfindungen, spannte meine Tätigkeit zu einer solchen Höhe an, daß ich Riesenstärke in meinen Nerven fühlte. Alle Nächte waren ein fortdauernder schwerer Traum: aus Vignalis üppigen Erzählungen und Ulrikens neulichem Kampfe setzte meine Einbildung die seltsamsten, ausschweifendsten und schrecklichsten Szenen zusammen. Sosehr ich mich zuletzt fürchtete, mit ihr allein zu sein, so war ich's doch immer: oft schien es sogar, als wenn Vignali uns mit Fleiß aus dem Wege ginge. Ihr tägliches Gespräch war noch unzüchtiger als sonst, daß oft Ulrike mit Schamröte sie zu schweigen bat: allein allmählich gewöhnte sie sich so sehr daran, daß sie ohne Erröten mit Aufmerksamkeit und sogar mit Vergnügen zuhörte: wenn die ausschweifendsten Auftritte erzählt wurden, schielte sie oft aus den gesenkten Augen nach mir herauf, seufzte und glühte, als wenn sie ein plötzlicher, strafender Schlag für ihre Empfindung träfe. Alle meine Sinne waren so mächtig erhöhet, daß selbst Speisen und Getränke meiner Zunge ein schärferes Gefühl mitteilten und neues Feuer in meine Adern zu gießen schienen. Also von Vignali und der Liebe vorbereitet, schlich ich wie die lebendige Unruhe von Zimmer zu Zimmer, von Stuhl zu Stuhl, fand nirgends eine bleibende Stelle, nirgends Friede, bis zu jenem unglücklichen Spaziergange, der den wichtigsten Knoten meines Lebens knüpfte: die Geschichte desselben ist ein bedeutungsvolles memento mori für die menschliche Stärke.‹

Der unglückliche Spaziergang, dessen hier in diesem Briefe gedacht wird, geschah an einem der schönsten Tage im August: nach einem schwülen, drückenden Vormittage hatte ein Donnerwetter die erhitzte Atmosphäre abgekühlt und[533] eine schmeichelnde, Herz und Sinne belebende Temperatur der Luft für den Nachmittag hervorgebracht. Alles, was ein Paar Füße bewegen konnte, eilte zum Tiergarten, den herrlichen Nachmittag in sonntäglichem Wohlleben hinzubringen. Vignali schlug auch eine Spazierfahrt vor, allein eine Grille, die sie für Migräne ausgab, bewegte sie, zu Hause zu bleiben und die kleine Karoline bei sich zu behalten: Herrmann und Ulrike gingen allein, und zwar zu Fuße. Das Gewimmel der Gehenden und Fahrenden unter den Linden war unbeschreiblich groß – ein bunter, funkelnder, summender Schwarm, in eine große Staubwolke gehüllt, in welcher man die Gesichter nicht eher erkannte, als bis man den Leuten auf die Füße trat, denen sie gehörten. Das Rasseln der Karossen auf beiden Seiten, wo die hervorragenden Kutscher auf den hohen Böcken in aufwallendem Staube wie Jupiter in den Wolken dahinzuschweben schienen, indessen daß man Kutsche und Pferde nur wie Schatten hinter einem Flore dahinlaufen sah – das Rasseln der Karossen stritt mit dem Gemurmel der Gehenden um den Vorzug, welches das andere am betäubendsten überstimmen könnte. Dies ungemein lebhafte Bild, so erschütternd es war, machte gleichwohl einen schwachen Eindruck auf Herrmanns Sinne: er ging, in sich gekehrt, stumm und ängstlich an Ulrikens Arme durch die Menge dahin, ließ sich treiben und stoßen, ohne es sonderlich zu merken, und hatte kaum für den auffallenden Staub einen Sinn: in ihm brannte die Atmosphäre noch so glühend heiß wie vormittags, und der Regen hatte sie so wenig gelöscht als den Sand, auf welchem er wandelte. Ulrike rühmte, als sie durch das Tor waren, den duftenden Wohlgeruch, den ein kühles Lüftchen Tannen und Birken raubte, und den Hauch der Fruchtbarkeit, der in den lichten Gängen von Wiesen und Bäumen atmete: Herrmann hatte keinen Sinn dafür. Gewohnheit und Neugierde lenkte Ulriken nach den Zelten hin: er folgte ihr ohne Widerspruch, sprach wenig, auch die gleichgültigsten Dinge in harten, abgebrochenen Tönen. Zuweilen stund er plötzlich, sah in den Sand, dann ergriff er Ulrikens Hand und drückte sie mit einer so befeuernden Inbrunst,[534] daß ihr die zitternde Empfindung des Druckes wie ein geschlängelter Blitz durch die Seele fuhr. – In lautem Tumulte spielte Fröhlichkeit und Eitelkeit bei und unter den Zelten das große Sonntagsschauspiel; im weiten Zirkel saß unter Bäumen und in Hecken die glänzende schöne Welt in Fischbeinröcken und im Frack, in bezahlter und geborgter Seide – ein furchtbares Heer, das in vergnügter Muße nach Herzen und guten Namen wie nach der Scheibe schoß: ging gleich neben den Herzen mancher Schuß hinweg, so fehlte doch keiner, der einem guten Namen galt. Spott und Plauderei schwebten mit witzigem und unwitzigem Lärme über der Gesellschaft: geputzte Franzosen tanzten fröhlich daher und suchten den Mann, der sie heute abend speisen sollte; Hypochondristen schlichen gebückt dahin und suchten im Sande die Zufriedenheit: nachäffende Deutsche gaukelten mit schwerfälliger Geckerei herum und dünkten sich Wesen höherer Art, weil sie französisch erzählten, wo sie gestern gegessen hatten; andre krochen krumm und gebückt wie lichtscheue Engländer umher und glaubten britische Philosophen zu sein, weil sie rotfuchsichte Hüte und zerrißne Überröcke trugen; junge Liebesritter eröffneten hier die Laufbahn ihrer künftigen Größe, das junge Mädchenauge buhlte um Liebhaber oder Mann, was der liebe Himmel bescheren wollte, und die verblühete Schönheit spottete über Siege, die sie nicht mehr machen konnte. Aus den Büschen tönten muntre Chöre von Oboen und Hörnern, und mit ihnen wechselten, wenn sie schwiegen, kreischende Fiedeln und brummende Violoncelle nebst dem schallenden Händeklatschen des Tanzes ab. Hier saß ein schweigender Herrnhuter bei dem Bierkruge und betete mit verdrehten Augen für die Sünden, die seine Nachbarn begingen; dort fluchte ein trunkner Soldat, daß ihm jemand das Glas ausgeleert habe, wovon er taumelte; hier suchte ein erboster Liebhaber sein gestohlnes Mädchen und dort ein andrer sein einziges gestohlnes Schnupftuch; mancher vertrank hier für den letzten halben Gulden die Sorgen der vorigen Woche, um die ganze künftige zu darben; mancher gewann mit dem glücklichen Würfel[535] das Brot, das seine hungernde Familie morgen nähren sollte: jedermann war vergnügt, entweder weil er Freude genoß, oder wenigstens weil er nichts tat.

Ulriken teilte sich das allgemeine Vergnügen sehr lebhaft mit, und ob sie gleich nichts weniger als ruhig war, so bildete sie sich doch, wie alle um sie her, das Vergnügen ein: allein Herrmann hatte für diese geräuschvolle Fröhlichkeit keinen Sinn. Er eilte vor ihr vorüber durch hohe lichte Alleen in düstre gewölbte Gänge bis zu den einsamen Schlangenwegen der Wildnis. Sie setzten sich, schwiegen, sahen vor sich hin: Insekten summten, einzelne Vögel zwitscherten, in den Wipfeln der hohen Tannen lispelte ein leiser Wind: sonst war alles menschenleer, dämmernd, schauerlich still. Hastig warf Herrmann einen Arm um Ulrikens Schulter und drückte sie so fest in sich hinein, daß sie sich losriß und schüchtern zurückfuhr.

»Herrmann!« rief sie mit zitterndem Erschrecken, indem sie ihn anblickte, »was ist dir? warum rollen deine flammenden Augen so fürchterlich? warum bebt deine Unterlippe wie im Fieberfrost? – Was liegt dir im Sinne, das dich so heftig erschüttert? Jeder deiner Blicke erfüllt mich mit Entsetzen. – Ich bitte dich um unsrer Liebe willen, laß uns diesen Ort fliehn! Der Himmel will über mich einstürzen, so ängstigt mich deine grimmige wilde Miene: laß uns fliehen! mir bricht das Herz vor Angst.«

Er wollte ihre Hand fassen, um sie zu beruhigen: sie tat einen lauten Schrei und sprang auf wie ein gescheuchtes Reh.

»Was fürchtest du?« sprach er, wie vom Froste geschüttelt. »Ängstige dich nicht mit Phantomen deiner Einbildung! Der Ort ist angenehm: setze dich!«

Sie gehorchte und setzte sich in einer scheuen Entfernung von ihm, immer zum Fliehen bereit.

»Ach, Ulrike«, fing er abgebrochen an, »wie nahe sind Liebe und Grausamkeit verwandt! zwo leibliche Schwestern!«

Ulrike. Grausamkeit? – Was bringt dich auf diesen sonderbaren Gedanken?

Herrmann. Mein Gefühl. – Ich könnt in dieser Minute die barbarischste[536] Grausamkeit an dir begehn. Ich bin der verruchteste Mensch unter der Sonne.

Ulrike. Schon wieder so ein blitzender Blick! – Laß uns fliehen!

Herrmann. Bleibe! fürchte nichts! – Könnte die Liebe, wenn sie in diesem Gehölze wohnen wollte, einen angenehmern Platz wählen als diesen? Sieh! Gewürme und Insekten, alles hüpft und scherzt um uns her in reger, unbesorgter Freundlichkeit, und wir allein verbittern uns unser Glück durch ängstliche Besorgnisse? – Verscheuche diese bange Mädchenfurcht! Vor wem zitterst du denn? Bin ich nicht dein Freund? der Geliebte deines Herzens? der Vertraute deiner Liebe, der gern jedem rauhen Lüftchen wehren möchte, daß es dir nicht ein Haar krümmte? dein Erwählter, der gern jeden Pfad vor dir ebnete, daß kein Steinchen deine Fußsohlen drückte? der dich gern allenthalben auf seinen Armen oder noch lieber in seinem Herze herumtrüge, um dich vor jeder Gefahr zu sichern? – Bin ich nicht dies alles?

Ulrike. Das bist du! der Retter meiner Tugend! meine Seele, die mich belebt und regiert! – Aber tut nicht die Seele im Menschen das Böse? Da du so unumschränkt über meinen Willen herrschest, was vermöchte das schwächere Mädchenherz wider den stärkern Männerwillen? – Ich bitte dich auf den Knien, töte die Tugend nicht, die du erhalten hast! Was würde das zarte Gewächs, wenn du ihm die Blüte abstreiftest? Es senkte die welken Blätter, verdorrte und – stürbe.

Herrmann. Trauest du mir ein solches Verbrechen zu? – Wert wäre ich, daß sich jeder Tautropfen, der mich benetzt, in brennendes Feuer verwandelte, daß jeder Sonnenstrahl ein Schwert würde, das meine Seele verwundete, wenn ich jemals eine solche Übeltat begönne. – Hab ich nicht schon der Gefahr in mancherlei Gestalten widerstanden!? Wenn eine Vignali mit allen zauberischen Künsten und zwingenden Lockungen meine Vernunft nicht einschläferte, sollt ich da aus freier Wahl ein Bösewicht werden? Und an wem? an dir? – Hat noch jemals ein Tauber das Täubchen gewürgt, die[537] ihm liebkost? – Sei mutig! Man fällt am leichtesten, wenn man sich zu schwach dünkt.

Ulrike. Und noch leichter durch Sicherheit. – Ich kann dir nicht bergen, ich liebe dich, daß ich mich vor mir selber fürchte. – O warum müssen nun tausend Hindernisse eine Vereinigung verzögern, die der Himmel selbst wollen muß? Sie muß doch geschehn, früh oder spät: warum nun so eine unaussprechliche Langsamkeit in allem, was auf der Welt vorgeht?

Herrmann. Das weiß Gott, wie alles in der Welt schleicht! Immer tanzt das Glück wie ein Irrlicht vor den Schritten her, und je hurtiger man nachläuft, je weiter stößt man es mit seinem eignen Odem fort. Es ist wahrhaftig schwer, über so ein zauderndes Schicksal nicht zu zürnen: wenn man eine Glückseligkeit doch gewiß einmal haben soll, warum bekommt man sie nicht gleich, wo man sie am liebsten hätte?

Ulrike. Und wo man sie am vollsten und stärksten genösse! Aber nein! da geht alles so einen saumseligen Schneckengang, daß man vor Ungeduld sich verzehren möchte.

Herrmann. Die Wünsche fliegen, und das Schicksal kriecht. Wahrhaftig, mehr als eiserne Geduld hat man nötig, um in so einer Welt auszudauern –

Ulrike. Das ist ein ewiges Hoffen und Harren; und was hat man am Ende?

Herrmann. Nichts! die Jahre der Freude fliehn, das Alter der Lebhaftigkeit verschwindet, und endlich, als schlaffer, siecher, fühlloser Greis, gelangt man zu der so lange gehofften und erharrten Glückseligkeit –

Ulrike. Und kann sie vor Überdruß des unendlichen Wartens nicht genießen. Es ist doch fürwahr eine recht wunderliche Welt.

Herrmann. Alles geht schief, alles quer. Heftige Wünsche, voreilende Begierden, rennende Leidenschaften und Millionen Gebürge von Hindernissen, Schwierigkeiten, Verzögerungen! Wenn man zu genießen weiß, darf man nicht: wenn man genießen soll, kann man nicht. So geht's mit jeder Freude. Tausendmal besser befänden wir uns, wenn wir Klötze wären,[538] nichts wünschten noch begehrten; so entbehrten wir nichts. Das Schicksal reicht uns das Vergnügen so kümmerlich, so kärglich wie arme Leute ihren Kindern das Brot. – Sollt es denn nicht einen Winkel auf dieser Erde geben, wo Ruhe und Glückseligkeit für zween irrende Verliebte wohnt?

Ulrike. O wenn du einen solchen wüßtest! Zu Fuß wollt ich dir dahin folgen und mit meinen eignen Händen eine Hütte baun, um mit dir dort zu wohnen; aber nirgends ist eine: wir werden sterben, eh' unser Glück vollendet ist.

Herrmann. Traure nicht, Ulrike! Warum sollte nicht ein solcher zu finden sein? Wir dürfen nur suchen: – aber dann, wenn wir ihn gefunden haben, dann wollen wir die einzigen glücklichen Geschöpfe unter dem Himmel sein. Unsre Arme sollen vom Morgen bis zum Abend ineinander verschlungen sein wie unsre Herzen: Liebe soll unsre Speise, Liebe unsre Arbeit sein; sie soll vor uns hergehn und uns auf allen Schritten begleiten, unser Leben ein wahres arkadisches Leben werden, wie Dichter es nur dachten und noch nie Sterbliche empfanden – ein immer klarer Bach, worinne Freuden, Entzückungen und Seligkeiten in ungestörtem Laufe dahinfließen –, ein Himmel, wo nie die Sonne untergeht, im ewigen Frühlinge alles blüht und grünt – ein Paradies, voll der lieblichsten Früchte und labendsten Ergötzungen, voll Einigkeit, Ruhe, Zufriedenheit, ohne Kummer und Sorge, wo unsre Gedanken und Empfindungen in vertraulicher Friedlichkeit ineinanderfließen wie zween Ströme, die sich in einer Seele vereinigen; wo wir wie Kinder stets nur genießen, kein Unglück kennen, als bis es uns trifft, die Gegenwart voll, rein und unverbittert empfinden und für die Zukunft nie sorgen, als bis sie da ist, und sie dann zufrieden teilen, sie gebe Schmerz oder Freude – O des seligen, des seligen Lebens! –

Die Vorstellung dieser träumerischen Glückseligkeit berauschte sie so heftig, daß sie beide in entzückter Umarmung dahinsanken und weinend verstummten; und bald hätte der Taumel ihrer Träumerei Vignalis Wunsch erfüllt: kaum trennten sie noch wenige Augenblicke von ihrem Falle: plötzlich geschah in der Nähe ein Schuß: Ulrike wand sich aus[539] seinen Armen, als wenn ihr der Schuß gegolten hätte, sprang auf und sprach mit zitternder Furchtsamkeit: »Laß uns fliehen!«

»Laß uns fliehen!« rief Herrmann mit der nämlichen Erschrockenheit. Sie gingen beide in weiter Entfernung voneinander, stillschweigend, mit schüchternem Mißtrauen gegen sich selbst, um einen Ausweg aus dem Gebüsche zu suchen. Der Pfad verlor sich in dichtes Gesträuch: sie mußten wieder umkehren. Bald kamen sie an einen Ort, wo vier bis fünf kreuzende Wege nach verschiedenen Richtungen hinliefen: die Wahl war sehr ernsthaft, weil im Walde schon die Dämmerung anfing: je weiter sie auf dem gewählten Pfade fortgingen, je tiefer gerieten sie in Waldung hinein, je dunkler wurde die Dämmerung. Das Gewitter hatte des Mittags die Luft so abgekühlt, daß itzt Ulrike in der leichten Sommerkleidung vor Frost zitterte: Fledermäuse fuhren sausend über ihren Köpfen hin, der ganze Schwarm der Nachtvögel setzte sich in Bewegung und fing sein trauriges, mißtönendes Konzert an: die Furcht vor allen diesen ungewohnten Erscheinungen der Nacht, die Furcht vor Verirrung und noch mehr die Furcht vor sich selbst und den täuschenden Verführungen der Liebe schreckte das arme Mädchen so gewaltig, daß ihr die Knie sanken: ihre Lippen bebten und vermochten kaum ein verständliches Wort zu sprechen: das Gesicht färbte sich mit einer bläulichen Blässe, und der Angstschweiß, den ihre innerliche Not auspreßte, stand in dichten Tropfen auf der bleichen Stirn; sie klammerte sich fest an Herrmanns Arm mit dem ihrigen an, schloß die Augen zu, stund und sprach mit schwachem schaurichtem Tone: »Ich kann nicht weiter; meine Füße tragen mich nicht mehr.« – Herrmann verbarg, so gut er konnte, seine eigne Beängstigung und tröstete sie, riet ihr, hier auszuruhen und ihn einen Weg suchen zu lassen. Das war gar kein Rat für sie, und kaum hatte er ihn gegeben, so hing sie sich mit dem ganzen Gewichte ihres Körpers an ihn, um ihn zurückzuhalten: er mußte sich mit ihr auf den betauten Boden setzen und nahm sie in die Arme, um sie an seiner Brust ausruhen zu lassen. Der innerliche Kampf zwischen[540] Begierde und Furcht, zwischen Tugend und Schwachheit, zwischen Leidenschaft und Vernunft stieg bei beiden so hoch, und die Dunkelheit, die Schöpferin und Pflegemutter der Leidenschaften, vermehrte ihn so gewaltig, daß sich keins von beiden rührte – hin und wieder ein ängstlicher tiefer Seufzer, das war ihre ganze Sprache. Die fernen Feldgrillen zischten ihr muntres Abendlied; aus weiter Entfernung schallte der helltönende Chor der Frösche; mit dem Schweigen des finstern Waldes wechselte zuweilen das Rauschen des wehenden Abendwindes in den Ästen der hohen Tannen ab; auf dem Boden rings um sie her regten sich schlüpfend hie und da Geschöpfe, die zur Ruhe eilten oder zum nächtlichen Leben erwachten. Ulrike, deren Einbildung durch die Nachtszene mit seltsamen abenteuerlichen Bildern erfüllt wurde, wiederholte noch einmal weinend die Bitte, die sie schon bei dem ersten Niedersitzen an Herrmann getan hatte: ihr Herz schlug von einer bangen Ahndung, die er ihr durch die größten Beteurungen nicht benehmen konnte; und ihm selbst flüsterte bei jeder neuen Beteurung eine geheime Stimme zu: ›Du lügst!‹

Sie traten nach langem Ausruhen eine neue Wanderung an, um sich vielleicht herauszufinden: aber da war keine andre Möglichkeit, als daß sie hier übernachteten: sie wurden einer Jägerhütte ansichtig, und Ulrike selbst bezeigte vor großer Ermattung ein Verlangen, sie zum nächtlichen Aufenthalte zu wählen. Herrmann untersuchte sie und bereitete ihr von den darinne liegenden Zweigen und Blättern ein Lager: vor Furcht konnte sie ihn nicht von sich lassen, und gleichwohl setzte sich eine ebenso große Furcht dawider, daß er an ihrem Lager teilnehmen sollte: sie überlegten, stritten und beratschlagten lange, teilten, schon in vertraulicher Nähe, das Lager und beratschlagten immer noch, wie sie es anfangen sollten, um es nicht zu tun. Ihre Beratschlagung verlor sich in Besorgnisse, ihre Besorgnisse in Empfindungen der Liebe, ihre Empfindungen in Liebkosungen, die Zärtlichkeiten stiegen zur Flamme empor, und so führte allmählich die Furcht vor dem Falle den Fall selbst herbei: was keine Reizungen der[541] Wollust, keine Eitelkeit, kein Geld, keine Vignali, kein Lord Leadwort und kein Herr von Troppau vermochten, vermochte die Allmacht der Liebe. Die Tugend fiel durch ihre Hand: bei ihrem Falle brauste der blasende Wind durch die Bäume und starb mit erlöschendem Keuchen in ihren wankenden Wipfeln: Kiebitze wimmerten in den sausenden Lüften ihren Klaggesang, und Eulen heulten in den hohlen Ästen das Grabelied der gefallnen Unschuld: die Tannen seufzten, vom Winde bewegt, und der ganze Wald trauerte im Flor der Nacht um die gefallne Unschuld.

Quelle:
Johann Karl Wezel: Hermann und Ulrike. Leipzig 1980, S. 527-542.
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Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

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