Siebenter Auftritt.

[123] Die Markgräfin, Grandison.


DIE MARKGRÄFIN. Was ist vorgegangen, lieber Chevalier? Ich finde Klementinen in Thränen. Sie bittet mich, sie dem Kampfe mit sich selbst zu überlassen. Die Beängstigung ihres Herzens macht sie athemlos. Sie fürchtet Ihren[123] Unwillen, Chevalier! Sie hat Ihnen ein Papier gegeben. Lassen Sie ihn das lesen, sagte sie, und lassen Sie mich hier so lange bleiben, bis er nach mir fragt; wofern er anders, nachdem er es gelesen hat, ein Geschöpf noch vor seinen Augen leiden kann, das seiner Gütigkeit unwürdig ist – Ich bin ganz erstaunt – Was bedeutet alles dieses?

GRANDISON. Gnädige Frau, Sie sehen mich so bestürzt, als ich niemahls gewesen bin. Ich weiss den Inhalt des Papiers noch nicht. Ich will es Ihnen vorlesen, wenn ich kann.

DIE MARKGRÄFIN. Lesen Sie es allein, Chevalier! Ich gehe, dem Markgrafen zu melden, was vorgeht.


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Christoph Martin Wieland: Sämmtliche Werke. Supplemente Band 5, Leipzig 1798, S. 123-124.
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Klementina von Porretta
C. M. Wielands sämtliche Werke: Supplement, Band V. Klementina von Porretta; Pandora; Die Bunkliade; Auszüge aus Jakob Forsters Reise um die Welt