Drittes Capitel
Abermalige Entdeckungen

[363] Die Gesellschaft hatte sich nach genommenem Frühstück in die Bibliothek begeben, wo Don Gabriel sich eben beschäftigte, seinem jungen Freund und den Damen verschiedene physicalische Experimente vorzuzeigen, als man eine Art von Kutsche über den Schloßhof rollen hörte, welche die Aufmerksamkeit der Schüler unsers Philosophen unterbrach. Man denke, wie angenehm die Bestürzung des Don Sylvio war, da er nach einer kleinen Weile seine geliebte Tante Donna Mencia in das Zimmer treten sah.

Damit einem künftigen Kunstrichter, welcher sich vielleicht die rühmliche Mühe geben wird, dieses unser Werk gegen den tadelhaftigen Zahn des Zoilus und seiner Brüder, nämlich, aller und jeder, welche sich (zu empfindlichster Kränkung unserer gerechten väterlichen Liebe zu diesem Kind unsers Witzes) unterfangen mögen, die Mängel und Gebrechen desselben boshafter Weise aufzudecken, zu schützen, – damit, sagen wir, diesem gelehrten und vortrefflichen Manne, (dem wir hiemit für seine großmütige Bemühung zum Voraus öffentlichen[363] Dank erstatten) wenigstens die Arbeit erspart werde, (denn er wird ohne das genug zu tun finden) uns gegen den Vorwurf zu verteidigen, als ob wir, wider alle Wahrscheinlichkeit, die weise und ehrwürdige Donna Mencia wie einen Deum ex machina, in einer mit zween ausgemergelten Dorf-Kleppern bespannten Kalesche nach Lirias geschleppt hätten, ohne eine bessere Ursache davon anzugeben, als weil wir ihrer daselbst nötig haben: So sehen wir uns genötiget, dem geneigten Leser, ehe wir weiter gehen, zu sagen; daß diese unerwartete Erscheinung in der Tat nicht aus unserm Antrieb sondern aus Veranlassung des berühmten Barbiers bewerkstelliget worden, der in dieser Geschichte schon mehr als einmal aufgetreten ist. Dieser hatte bei einem abermaligen Besuch, den er Tages zuvor seinem Patienten zu Lirias gemacht, die Ankunft des Don Sylvio, und durch die Waschhaftigkeit des verschwiegenen Pedrillo verschiedene kleine Umstände erfahren, die ihn auf die Vermutung brachten, daß ein Geheimnis hinter der Sache stecke. Mit diesen Neuigkeiten war Meister Blas spornstreichs nach Rosalva gerannt, wo man bereits Anstalt machte, unsern Helden in allen benachbarten Orten aufsuchen zu lassen. Donna Mencia war dadurch in keine mittelmäßige Unruhe gesetzt worden, denn da die Verbindung ihres Neffen mit der schönen Mergelina eine Clausul war, ohne welche die ihrige mit dem Herrn Rodrigo Sanchez von sich selbst zerfiel, so konnte sie unmöglich gleichgültig bleiben, da ihr Meister Blas mit einer geheimnisvollen Mine in die Ohren zischelte, daß, so viel er aus allen Umständen abnehmen könne, Don Sylvio nicht umsonst zu Lirias sein müsse. Kurz, sie hatte die Sache wichtig genug gefunden, ihn in eigener Person zu reclamieren, und wenn man noch die tiefe Verachtung dazu nimmt, die ihr das graue Altertum ihres eigenen Hauses gegen den neuen Adel einflößte, so wird man sich vorstellen, daß die Mine, die sie beim Eintritt in das Schloß zu Lirias machte, keine von den angenehmsten sein konnte. Allein, wie sie ihren Neffen noch vollends in einer so gefährlichen Gesellschaft sah, als Donna Felicia und Hyacinthe nach ihren bekannten Grundsätzen waren, so stieg ihr Unmut auf einen Grad, der ihrem Gesicht (welches ohnehin geschickter war, die Strenge der Tugend als ihre Schönheit auszudrücken) ein so Furienmäßiges[364] Ansehen gab, daß ihr zu ihrer hagern Gestalt nur noch etliche Schlangen um den Kopf und eine Fackel in der Hand fehlte, um eine von den grinsenden Grazien der Hölle vorzustellen. Allein da sie, aller dieser Annehmlichkeiten ungeachtet die Tante des Don Sylvio war, so wurde sie auf eine so ehrerbietige und verbindliche Art empfangen, daß sie sich genötiget sah, das fürchterliche und drohende, womit sie ihr Angesicht bewaffnet hatte, um etliche Grade zu mildern; ja die Schönheit und feine Gestalt des Don Eugenio besänftigte sie endlich so sehr, daß die beiden Damen, die sich auf den ersten Blick, den sie ihnen verlieh, gegen das andere Ende des Saals zurück gezogen hatten, wieder Mut faßten, und sich allmählich dem Sopha, wo Donna Mencia auf Bitten des Don Eugenio sich nieder gelassen, näherten, doch nicht ohne die Vorsichtigkeit, daß sie ihre Plätze nahe genug bei der Türe nahmen, um im Notfall sich durch eine schleunige Flucht retten zu können. Donna Mencia eröffnete nach einer kurzen Vorrede die Ursache, warum sie da sei, und bezeugte keine kleine Verwunderung über dasjenige, was die Ursache sein könne, daß sie ihren Neffen zu Lirias finde. Don Eugenio antwortete ihr, daß er dieses Vergnügen einem bloßen Zufall schuldig sei, und erzählte ihr hierauf, wiewohl mit Auslassung einiger Neben-Umstände, die Begebenheit, wo ihm der tapfere Beistand des Don Sylvio so nötig gewesen war. Donna Mencia bezeugte eine so große Zufriedenheit darüber, daß sich ihr Neffe bei einer so schönen Gelegenheit des ritterlichen Blutes, das in seinen Adern floß, würdig bewiesen; daß die junge Hyacinthe sich aufgemuntert fand, ihren Anteil zum Lob unsers Helden beizutragen.

Die erhabene Mencia ließ sich jetzt zum erstenmal herab, diese kleinen Geschöpfe mit einem zerstreuten Blick anzusehen. Wir haben ehemals schon bemerkt, daß Hyacinthe weder die Größe, noch die Regelmäßigkeit der Züge, noch die vollkommene Feinheit der Gesichts-Farbe hatte, die zu einem gerechten Anspruch an das Prädicat der Schönheit gehören; die ungemeine Anmut ihrer Bildung und ihrer ganzen Person war alles, was sie beim ersten Anblick gefällig machte; und da Donna Mencia, was die Annehmlichkeit betrifft, vollkommen mit sich selbst zufrieden war, und über das noch den Vorzug[365] einer majestätischen Größe vor ihr hatte: so machte dieses alles zusammen genommen, daß Hyacinthe Gnade vor ihren Augen fand. Nach und nach beehrte sie dieselbige so gar mit einer Art von Aufmerksamkeit, und machte nur eben die Anmerkung, daß sie noch niemand gesehen habe, der sie so lebhaft an ihre verstorbene Schwägerin, Donna Isidora erinnere, wie dieses junge Frauenzimmer: als Don Sylvio, (der sich nicht getraut hatte ihr gleich unter die Augen zu kommen) mit Don Gabriel in das Zimmer trat. Das Lob, welches er kurz zuvor erhalten hatte, die gute Art, womit er sie begrüßte, und vielleicht auch die Figur seines Begleiters, die eine von denen war, womit man wenig Mühe hatte sich ein günstiges Auge von ihr zu erwerben, taten eine so gute Würkung, daß Don Sylvio besser empfangen wurde, als er gehofft hatte. Don Gabriel kannte den Character der Dame von langem her, und da er boshaft genug war, ihr die schönsten Dinge von der Welt in der Mode-Sprache der Zeiten Carls des 2ten vorzusagen, so sahe er sich, zu großer Belustigung der übrigen Gesellschaft, unvermerkt mit der kurzweiligen Rolle eines erklärten Verehrers und Günstlings beladen. Jedermann trug das seinige bei, sie durch schwülstige Lobsprüche und Complimente im Geschmack des Amadis zu unterhalten; die Herren hatten für niemand Augen als für sie, und die jungen Damen affectierten ein so schüchternes und kindisches Wesen, daß sie aufgemuntert wurde, sich selbst um zwanzig Jahre jünger anzusehen. Sie tat es, und wurde würklich nach und nach so munter, so gesprächig und so tändelnd, daß es – ein Jammer war.

Man hatte diese Comödie bereits eine geraume Zeit gespielt, und die nochmalige Anmerkung, welche Donna Mencia über die Ähnlichkeit der Hyacinthe mit Donna Isidora von Rosalva machte, hatte sie in eine umständliche Erzählung ihrer eigenen jugendlichen Begebenheiten verwickelt, womit sie die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer schon eine gute halbe Stunde abgemattet hatte; als man plötzlich ein großes Geschrei und Getümmel hörte, das sich die Treppe herauf zu ziehen schien; Man unterschied gar bald die Stimme des Pedrillo, und in einem Augenblick darauf zeigte er sich persönlich, oder vielmehr er stürmte, ohne die geringste Achtung für die hohen[366] Herrschaften, in das Zimmer hinein und schrie: Freude über Freude, gnädiger Herr, Pimpimp ist gefunden, Pimpimp ist wieder da – Meiner Six, ich kannte die verfluchte Carabosse den ersten Augenblick auf fünfzig Schritte; aber sie will ihn nicht her geben; sie hat ihn nicht gestohlen, sagt sie, und hängt mir noch, wer weißt, wie viel lose Reden an, ich möchte sie vor einer so ehrbaren Gesellschaft nicht wiederholen; aber Sapperment! ich blieb ihr nichts schuldig, Wurst wider Wurst, ich wusch ihr das Maul, wie sichs gehörte; die alte Vettel! sie hat ihn nicht gestohlen, sagt sie; sie will ihn niemand als Euer Gnaden selbst in die Hände geben, sagt sie; Sie will für den T. daß man sie selbst vor den gnädigen Herrn Don Eugenio lassen soll; und da sagte ich: es ist Gesellschaft da, man hat keine Zeit sich von dir in die Hände gucken zu lassen, sagte ich, man weißt schon, alles was man wissen soll, sagte ich, gib du nur den Pimpimp her, und packe dich, oder beim Sapperment! sagte ich, ich will dir alle die Maulschellen und Stöße und Püffe in den Hintern dreifach wieder geben, die ich vorgestern auf deine oder deiner Gevatterin, der alten Fanferlüschin, ihre Anstiftung gekriegt habe, sagte ich; aber es half alles nichts, und sie würde mit Gewalt in das Zimmer hinein gedrungen sein, wenn ich sie nicht beim Flügel gekriegt, und über sechs oder acht Stufen die Treppe hinunter geschmissen hätte.

Wovon ist denn die Rede, mein Freund, fragte Don Eugenio? Wer ist die alte Frau, oder sagt sie nichts, das sie anzubringen habe? Gnädiger Herr, antwortete Pedrillo, wer sie ist, das wird sie selbst am besten sagen können; mein gnädiger Herr, Don Sylvio, behauptete für den Deixel, daß es die Fee Carabosse sei; aber wenn ich die Wahrheit sagen soll, so glaube ich, daß sie, mit Respect vor Eu. Gnaden zu sagen, eine Zigeunerin ist – Don Eugenio hörte kaum das letzte Wort, als er hastig von seinem Sitz auffuhr, und zum Zimmer hinaus eilte. Die Zigeunerin konnte vielleicht diejenige sein, die er suchte, und zu gutem Glücke, betrog er sich diesesmal nicht in seiner Hoffnung.

Die vermeinte Carabosse, welche unsern Helden des Morgens nach seiner Entweichung im Walde angetroffen hatte, war eben diese Zigeunerin, die wir eine Hauptperson in der[367] Geschichte der Hyacinthe vorstellen gesehen haben. Der Leser erinnert sich vielleicht noch, daß der indiscrete Vorwitz des Corregidor von Sevilla diese würdige alte Dame genötigt hatte, sich so weit als möglich von dieser Hauptstadt zu entfernen. Zum Unglück waren ihr Name, ihre Person und ihre Verdienste in jeder andern Provinz von Spanien so rühmlich bekannt, daß sie nicht wußte, wohin sie fliehen sollte, um nicht dem nämlichen Schicksal, dem sie entgehen wollte, in die Hände zu laufen. In dieser Not fiel ihr Hyacinthe ein, von der sie durch eine von ihren alten Freundinnen erfahren hatte, daß sie auf dem Theater zu Grenada im Besitz der allgemeinen Bewunderung sei. Sie machte sich so unkenntlich als sie konnte, und kam an dem nämlichen Tage in Grenada an, da Hyacinthe abgereist war. Sie erfuhr von einer Schauspielerin alles, und einen guten Teil mehr als das, was man von des Don Eugenio Neigung und Absichten für Hyacinthen wußte. Diese Nachricht zeigte ihr ein Mittel, sich durch den Dienst, den sie im Stande war, diesem jungen Cavalier zu leisten, einen Beschützer und eine sichere Zuflucht zu verschaffen. Sie eilte also so sehr als sie konnte, um noch vor Hyacinthen zu Valencia anzukommen, und sie war würklich auf dieser Reise begriffen, als sie von ungefähr mit unserm Abenteuer zusammen kam. Einige Meilen über Xelva traf sie durch einen ähnlichen Zufall in dem Wirtshause, wo sie übernachtete, einen Verwalter des Don Eugenio an, der im Begriff war von einem Gut, so sein Herr in der Nähe von Valencia hatte, nach Lirias abzugehen. Von diesem erfuhr sie, daß sie nichts zu tun hätte als wieder umzukehren, wenn sie seinen Herrn sprechen wollte; und da sie ihm Sachen von der äußersten Wichtigkeit zu entdecken haben wollte, so war der Verwalter höflich genug, ihr seine Gesellschaft anzubieten. Sie kam also zu Lirias an, und das Schicksal wollte, daß es gerade zu einer solchen Zeit geschah, da die Anwesenheit der Donna Mencia ihre Entdeckungen gültig machen konnte. Don Eugenio kam in wenigen Augenblicken mit der Zigeunerin zurück. Hier bringe ich ihnen, sagte er zu Donna Mencia, eine Frau, die sich davor ausgibt, daß sie Eu. Gnaden eine verlorne Nichte wieder zustellen könne. Die liebenswürdige Hyacinthe tat vor Bestürzung einen Schrei, wie sie ihrer Pfleg-Mutter ansichtig wurde,[368] und diese fiel, so bald sie Donna Mencia erblickte, zu ihren Füßen, und bat um die Vergebung einer großen Übeltat, deren sie gegen diese Dame schuldig zu sein bekannte. Sie erzählte hierauf mit allen Umständen des Orts und der Zeit, auf was für eine Weise es ihr geglückt habe, ihre Nichte, Donna Seraphina, als ein dreijähriges Kind wegzustehlen; daß das junge Frauenzimmer, welches sie glücklich genug sei unter dem Namen Hyacinthe in dieser Gesellschaft wieder zu finden, eben diese Donna Seraphina sei, und daß sie zu dessen vollgültigem Beweis eine kleine goldene Kette mit einem Creuz aufbewahrt habe, welches die kleine Seraphina am Halse getragen, als sie selbige geraubt habe. Man kann sich die Gemüts-Bewegungen, die eine so glückliche Entdeckung in unserer Gesellschaft erregen mußte, leichter vorstellen, als sie sich beschreiben lassen. Don Eugenio, der vor Freude außer sich selbst war, würde der Zigeunerin gerne allen Beweis ihrer Aussage geschenkt haben: Aber Donna Mencia war nicht so voreilig; sie examinierte die Zigeunerin über die kleinsten Umstände der Entführung mit der schärfsten Genauigkeit, und da sie durch die Antworten derselben völlig befriediget war, so betrachtete sie auch die Halskette, die sie für eben diejenige erkannte, womit sie selbst der kleinen Seraphina ein Geschenke gemacht hatte, da der alte Don Pedro sie ihrer Aufsicht übergeben. Kurz, nach einer Untersuchung, die über eine halbe Stunde daurte, wurde Hyacinthe für Donna Seraphina von Rosalva erkannt, und in dieser Qualität von ihrer Tante und von unserm Helden mit so vieler Zärtlichkeit umarmt, als jede dieser beiden Personen fähig war. Diese Entdeckung verbreitete eine außerordentliche Freude durch das ganze Haus, und Don Eugenio, welcher die seinige über die ganze Natur hätte ausgießen mögen, erteilte so gleich Befehle, noch diesen Tag und etliche folgende, durch alle nur ersinnliche Freudenbezeugungen zu Festtägen zu machen.[369]

Quelle:
Christoph Martin Wieland: Werke. Band 1, München 1964 ff., S. 363-370.
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