Bergsee

[8] Es träumt aus düsterm Felsenschacht

Ein totenstiller See

Zur grenzenlosen Sternenpracht/

O Seligkeit und Weh!


Laßt taumeln mich, ihr Himmelshöhn,

Versinken ganz in Schau!

Mein Funkelstern, so bräutlich schön

Wie eine Perle Tau!


Und bleibst du, Engel, weltenfern,

Streu deinen Silberschein/

Dein Seelengleichnis/ keuscher Stern,

In meine Tiefen ein.


In meine Tiefen lockt ein Grund/

O find ihn, Sternenbraut/

Wo Erd und Himmel Mund an Mund

Zur ewgen Ruh sich traut.

Quelle:
Bruno Wille: Der heilige Hain. Jena 1908, S. 8-9.
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