Inhalt.

[3] Gawan, aus dessen Zweikampf mit Kingrimursel auch zu Barbigöl nichts geworden ist, weil sich seine Unschuld und nahe Verwandtschaft mit Vergulacht herausgestellt hatte, begegnet, indem er nach dem Grale forscht, einem verwundeten Ritter, lehrt dessen Freundin das Blut durch ein Rohr aus der Brustwunde ziehn, verfolgt den Sieger nach Logrois, findet dort Orgelusen, die Herzogin des Landes, und wirbt um ihre Minne. Da er trotz ihrer schnöden Antworten darauf besteht ihr zu dienen, so heißt sie ihn, ihr Pferd aus einem nahen Baumgarten holen, wo ihn alle Leute vor der Herzogin warnen. Er bringt ihr gleichwohl das Pferd, sie besteigt es ohne seine Hülfe und heißt ihn vorausreiten. Unterwegs pflückt er ein Heilkraut für jenen Wunden, worüber Orgeluse spottet. Ein missgeschaffner Knappe der Herzogin, Malkreatüre, Kondriens Bruder, reitet ihr auf elender Mähre nach, und beleidigt Gawan, der ihn züchtigt und zu Boden wirft, sich aber an seinem igelborstigen Haar die Hand verletzt. Sie kommen zu dem verwundeten Ritter, der erst vor Orgelusen warnt, dann dem Gawan durch List sein Pferd entführt, und sich als Urjan zu erkennen giebt, dem Artus auf Gawans Fürbitte die verwirkte Todesstrafe in eine Ehrenstrafe verwandelt hat. Für Gawan bleibt nur jene elende Mähre übrig, die er unter den Spottreden der Herzogin zuletzt doch besteigt. Sie kommen endlich an das Ziel, wo ihm der Kämpe[3] der Herzogin, Lischois Giwellius, der schon Urjan besiegt hat, auf stattlichem Pferde entgegenreitet, indess Orgeluse sich von einem Fährmann über Waßer setzen läßt. Jenseits sehen über vierhundert Frauen aus den Fenstern eines herrlichen Schloßes dem ungleichen Kampfe zu. Lischois wird besiegt; sein Pferd aber, das Gawan für das ihm von Urjan entführte Ross Gringuljet erkennt, nimmt Plippalinot, der Fährmann, als Zins des Kampffeldes in Anspruch. Er überläßt ihm dafür den Besiegten, wird von dem Fährmann bewirthet und von Benen, dessen Tochter, gepflegt.

Quelle:
Wolfram von Eschenbach: Parzival und Titurel. 2 Bände, Stuttgart 1862, Band 2, S. 3-4.
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