9

[46] Meine heißen Segenswünsche und Gebete, für das Glück Deiner Ehe, umgeben Dich, meine Bertha, und steigen zum Himmel, wo die ewige Segensquelle wohnt.[46]

Ach, es ist gewiß, was unserm Herzen in seinen besten Augenblicken des Glaubens mächtig erscheint, es wird ihm ein Trost vom Himmel wunderbar herabgesandt, wenn die Last des Schmerzens es zu brechen droht.

Dein Bräutigam, findet sich's, ist ein Freund und Waffenbruder Ottomars! Deine Liebe, seine Treue, winden sich gleich einem goldnen Seil der Hoffnung um mein Geschick, eben als so dunkle Wolken es umlagerten. Die stumme, düstre Oede der Trennung von ihm, erhellt ein Lichtfunke. Der Gang meines Geschicks kann ihm bekannt werden, – zu ihm dringen, ohne daß er gering von mir denken müßte. Meinen Schmerz will ich ihm ja verschweigen, daran vergehen, lieber, als ein unziemliches Wort aussprechen.

Laß mich in Frankfurt am Main ein Wort von Dir finden. Morgen reisen wir ab.[47]

Quelle:
Caroline von Wolzogen: Erzählungen. 2 Bände, Band 2, Stuttgart und Tübingen 1826, S. 46-48.
Lizenz:
Kategorien: