Erster Auftritt.

[439] Ein Hirtenhäusgen mit einem Gepüsche.

Arconte in Gestalt eines Schäfers.


ARCONTE.

Ihr schönen Tannen ihr! ihr holden Wälderriesen!

Die ihr das Altertum durch hundert Jahr erwiesen:

Ihr seid von dem, was sonst die Seelen quält, befreit.

Bei güldnen Dächern wohnt nur Laster, Haß und Neid.

Beliebte Einsamkeit! Indem die Sorgen schwinden,

So kann mein Herze mehr Vergnügung bei dir finden;

Als in der Perser Burg, wo meiner Jugend Lauf

Und Freiheit ganz verdarb. Hier blüht sie wieder auf.

Ach, Cosroës, Tyrann! daß nicht die Sonn' errötet!

Du hast mir meinen Sohn aus Mordbegier getötet.

Der Vater, welcher doch das minste nicht getan,

Muß in das Elend ziehn. Ach Cosroës Tyrann!

Allein, was vor ein Glanz der Waffen wird gespüret,

Um diesen Wald, den doch Bellona nie berühret.

Die Sicherheit wohnt selbst in diesem tunkeln Hain,

Doch hinter diesem Strauch will ich verborgen sein.


Er verstecket sich.


Quelle:
Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen: Die Asiatische Banise. München 1965, S. 439.
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