1982.

[1891] Mel. Laß uns in der blutgen gnade.


1.

Ich hab über der erscheinung Jesus-reichs, bey allem schmerz eine vestgesetzte meinung: Es gewinnt, das liebe herz!

2.

Er macht alle groß und kleine arbeit eines zimmer-manns, alle grobe, alle feine, wie zu zeiten Julians.

des Käysers.

3.

Seine arbeit geht aufs schälen; er macht an dem erden-ball, und gebraucht sich seiner kehlen: er schroppt nur noch überall.

4.

Was muß das für arbeit geben, berge auf der drechsel-bank? da verlöhr ein mensch sein leben, oder drehte sich doch krank.

5.

Und wo muß die werkstatt stehen um so felsen, wie der Ath1, oder einen stein zu[1891] drehen, wie ders grab vermauret hat.

6.

Ich besinn mich auf ein wörtel, das stillt meinen kummer straks: Berge schmelzen (das ists vörthel) vor dem Herrn, wie heisses wachs.

7.

Also traun wir unserm Bruder, userm Noah Jesu Christ, so gewiß er an dem ruder, so gewiß er meister ist;

8.

Er bleibt nirgends im gedränge, Goa, Mexico und Moch, Mazz'wa öffnet seine enge, Eiß-Meer, Nil, Don, Wolga, Bog.

9.

Darum wolln wir nicht verreden Ihn noch einst, als Archi-Ré von den kleinen Samojeden zu verehrn am Weissen See.

Fußnoten

1 Der hohe berg in Macedonien, da so viel Griechische clöster drauf sind.


Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 1891-1892.
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