2289.

[2187] In London 1746. 19. Sept.


Mel. Naht heran, ihr etc.


1.

Du hast die Gemein erwählet, ihre tage sind gezählet, ihre führung wird sich schwenken in ihr pünctlein ohne denken.

2.

Rühre der arbeiter sinnen zu dem gnaden-plans-beginnen, weil die herzen[2187] deine blieben durch das blutge Bräutgams-lieben.

3.

Weil du dich uns an dem creutze in der sauren leidens-beitze, und in deiner ewgen busse präsentirst vom haupt zum fusse.

4.

Die methode, tausend herzen dich durch dein verdienst und schmerzen unverlängt zu offenbaren, ist uns allen wiederfahren.

5.

Seit der zeit ist unsre sage: mache du nun ohne frage über deinen creatürlein, du für uns zerquetschtes Thierlein!

6.

Thierlein, Würmlein, und zugleiche Schöpfer aller himmelreiche, Dispensator der äonen, Erb-Gott über alle thronen.

7.

Deine blutige gestalten müssen immer recht behalten in dem thor, da sie erschienen, wo die hüter dich bedienen.

8.

Wird dann eines abgeruffen auf ehrwürdge neue stuffen; geist und herz bleibt allerwegen im gefühl vom vorgen segen.

9.

Aber weil der sachen menge ohnedem bringt ins gedränge, und das neue mit dem alten sich nicht völlig läßt verwalten:

10.

So wird manchem zarten sohne in administratione der Gemein, ein theil gegeben, drüber seine glieder beben.

11.

Aber deine jünglings-kräfte werden sie zu dem geschäffte seliger und tapfrer bilden in so mancherley gefilden.

12.

Als sie sich jemals gefühlet, seit die gnade mit uns spielet, und sie an dem blutgen Herzen immer zünden neue kerzen.

13.

Bis ihr theil vom gnaden-orden zu creutz-luft-vöglein geworden, und die ausgestreuten Chöre ziehn in eine atmosphære:

14.

In die gegend, auf die trifften, wo von Marter-leichnams-lüften jeder Candidat der ehe fühlt ein sanftes Geists-gewehe.

15.

Dazu wollst du unsre herzen zart verliebt in deine schmerzen tieff vereingen und verbinden, bis sie in die Seite schwinden.

16.

Dazu wollest du den Chören deiner wunden-gruft zu ehren eifersucht ins herze geben, um die wette dir zu leben.

17.

Was das ganze anbelanget, weil die Braut am[2188] Bräutgam hanget ist nichts für sie auszudenken, du wirst sie wol so beschenken:

18.

Alle nöthge kirchen-segen, alles licht auf ihren wegen, alle gnade, treu zu bleiben, und sich durch sein amt zu gläuben.

19.

Das ist deinem Vater wichtig, daß sie mehr und mehr recht tüchtig zum geschäfft im licht und rechte, und zum braut-bett werden möchte.

Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 2187-2189.
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