Copia der Newen Zeytung auss Presillg Landt1

[283] Item wist das auff den Zwelfften tag des Monadts Octobers Ein Schiff aufs Presillg landt hye an ist kummen vmb geprech der Victualia, So dan Nono vn Christoffel de Haro vnd andere gearmirt oder gerüst haben. Der Schiff sein Zway, durch des konigs von Portugal erlaubnuss vmb das Presilglandt zu beschreiben oder zu erfaren Vnd haben das Lanndt in Sechs oder Syben hundert meyll weyt deschribiert, dann man das vor wissen hat gehabt. Vnnd da sie kommen sein ad Capo de bona sperantza, das ist ein spitz oder ort so in das meer get, gleich der Nort Assril, vnd noch ein grad höher oder weyter. Vn do sie in solche Clima oder gegent kommen sein Nemlich in Viertzig grad hoch, Haben sie das Presill mit ainem Capo, das ist die spitz oder ein ort, so in das mer get, funden. Vn haben den selbigen Capo vmbseylet oder vmbfaren, vn gefundē, das der selb Calfo gleich ist gangen wie Europa leyt mit dem Syt ponente leuante, das ist gelegēheyt zwischen dem auffgangk oder Oft, vnd nyderganngk oder West, Dann sie haben auff der anndern seyten auch die landt gesehen, Als sie bey Sechtzig meyllen vmb den Capo kommē sein, zu geleicher weyfs als wen ainer in Leuanten fert, vnd die skritta (!) de gibilterra passiert, das ist, furfert, oder hyndurch einfarn, vnd das landt von Barbaria sicht. Vnd als sie umb den Capo kūmen sein, wie gemelt ist, vnd gegen vns Nordwestwertz geseylet oder gefaren haben. Do ist vngewitter so gros worden, auch windt gewesen, das sie nicht weyter haben kunnen saylen, oder faren. Do haben sie durch Tramotana, das ist Nort, oder mitternacht, wider her vmb auff die annder seyten vnd Costa, das ist landt, von Presill müssen faren. Der Piloto, das ist der schiffuerer, oder Schiflayter, So mit dysem Schiff gefaren ist, ist mein fast güt frewndt. Ist auch der berümbtest so in der konig von Portugal hat. Ist auch etlich Rayss, in India gewesen, der sagt mir vnd vermaybdt,[283] das von sollichem Cabo dye Presill, das ist ein anfangk des Presill landt, vber Sechshundert meyl gen Malaqua nit sey. Vermayndt auch in kurtzer zeyt durch solichen Viagio, das ist weg oder rayß, von Lisibona gen Malaqua zufaren vnd widerumb kumen, das dem kunig von Portugal mit der Specerey ein grosse hilff wirdt pringen. Sie finden auch das das landt vō Presill hynumb get byß gen Malaqua . . .[284]

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Diese um 1507 bei Erhart Öglin in Augsburg und gleichzeitig in einem anonymen Druck erschienene Flugschrift enthält die irrige Nachricht von einer früheren Entdeckung der Magellanstraße durch eine portugiesische Expedition (um 1502/03). Der hier abgedruckte Textbeginn ist nach dem Exemplar der Bayrischen Staatsbibliothek in München wiedergegeben.

Quelle:
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1983, S. 283-285.
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