Aschejektor [2]

[24] Aschejektor. Bei den modernen Seeschiffen, Handelsschiffen sowie Kriegsschiffen hat der Aschejektor zum Ueberbordschaffen der in den Heizräumen gewonnenen Kohlenasche die früher üblichen Aschheißvorrichtungen vollkommen verdrängt.

Der Aschejektor besteht aus einem gußeisernen Trichter, in welchen die Asche geschüttet wird und durch ein anschließendes Förderrohr mit Hilfe eines Dampf-, Druckluft- oder Druckwasserstrahls nach Außenbords geschafft wird, und zwar bei den älteren Konstruktionen über Wasser, bei den neueren unter Wasser. Ihrer Wirkung nach gehören daher die Aschejektoren zu den Dampfstrahlpumpen, als Betriebskraft wird jedoch fast durchweg Druckwasser verwendet. Das Förderrohr erhält einen Durchmesser von etwa 125 mm und ist in dem Trichter eine Grätung vorgesehen, um ein Verstopfen des Rohres durch größere Schlackenstücke zu verhindern. Der erste mit Druckwasser betriebene Aschejektor flammt von H. See, New York. Der für den Trichter vorgesehene Deckel bleibt neuerdings beim Betrieb offen, da ein Aufzeigen des aus der Düse austretenden Druckwassers nicht zu befürchten ist. Um beim Versagen der das Druckwasser liefernden Pumpe ein Eindringen des im Förderrohr befindlichen Wassers in den Heizraum zu verhindern, hat R. Schulz am unteren Ende des Trichters eine Rückschlagklappe sowie einen Küken vorgesehen, durch welchen der Trichter abgesperrt werden kann [1], [2]. Fig. 1 zeigt den Aschejektor der deutschen Marine. Um beim Anstellen des Aschejektors Stöße und Schläge[24] in der Druckwasserleitung zu vermeiden, erhält die letztere eine Teilung, und zwar eine zum Ejektor, die andre nach Außenbord. Durch besondere Umschaltorgane kann dann eine dieser Abzweigungen nach dem Ejektor oder nach Außenbord geleitet werden. (Patent Howaldt [2]). Das Druckwasser von 10 bis 12 kg/qcm Druck liefert die Dampflenzpumpe. Das Förderrohr geht schräge nach oben und mündet in schlankem Bogen über Wasser in der Bordwand. Da dieser Krümmer des Auswurfrohres starker Abnutzung ausgesetzt ist, wird er aus hartem Gußeisen mit auswechselbarem Oberteil gefertigt; auch kommen Ausfütterungen des Rohres mit Hartglas zur Anwendung [1], [2]. Neuerdings hat die Firma S. Stone & Co., London, den Aschejektor mit Unterwasserförderung ausgebildet, und der ganze Apparat findet dann zwischen Innenboden und Heizraumflurplatten Platz (s. Fig. 2) [3]. Der Aschkasten a liegt mit seiner Oberkante mit letzteren bündig, so daß die Asche leicht hineingeschaufelt werden kann. Das Druckwasser liefert eine elektrisch oder durch Dampfturbine getriebene Kreiselpumpe und tritt durch die Düse d in die untere Kammer c, welche von dem Aschtrichter a und dem Verbindungsrohr b mit Küken durch den Differentialkolben h abgeschlossen ist, und gelangt durch das Einsatzstück e in das Auswurfsrohr f. Der durch diese Verengung e mit erhöhter Geschwindigkeit hindurchtretende Wasserstrom erzeugt nun in dem das Ausstoßrohr f umgebenden Hohlraum g einen Untendruck, welcher sich durch den Kanal i dem Zylinderraum s mitteilt. Da nun[25] das Rohr j mit Außenbords in Verbindung steht, wird der Differentialkolben nach links bewegt, der hohle Kolben h gibt das Verbindungsrohr b frei und die angefeuchtete Asche wird dann aus dem Aschentrichter herausgesaugt und durch das Ausstoßrohr f nach Außenbords gefördert. Wird die Pumpe wieder abgestellt, so hört der Untendruck in g, i und S auf und der Differentialkolben h wird nach rechts bewegt und schließt das Rohr b ab. Der Aschejektor von Stone ist auf den transatlantischen Schnelldampfern »Mauretania« und »Lusitania« erfolgreich in Betrieb gewesen und gelangt auf den englischen Schlachtschiffen zur Einführung [3], [2].


Literatur: [1] Klamroth, Leitfaden für den Unterricht in der Maschinenkunde. Berlin 1907. – [2] W. Panzerbieter, Aschentfernung auf Schiffen. Wittenberg 1912. – [3] Hydraulic Ashexpeller for ships, Engineering 1913, I, S. 664.

T. Schwarz.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 24-26.
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Faksimiles:
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