Dialyse

[735] Dialyse, die Trennung gelöster kristalloider und kolloidaler Stoffe mit Hilfe einer Membran von Pergament oder andrer tierischen Haut, die die Eigenschaft besitzt, Kolloiden den Durchgang zu verwehren, während Kristalloide so gut wie ungehindert hindurchdiffundieren. Es gelingt auf diese Weise, eine völlige Trennung der beiden verschiedenartigen Stoffe zuwege zu bringen.

Die Erklärung dieser merkwürdigen, von Graham entdeckten Erscheinung scheint darin zu liegen, daß die tierische Membran als eine gesättigte Kolloidlösung betrachtet werden kann, die, wie alle gelatinierten Kolloidlösungen, keine Aufnahmefähigkeit für weitere Kolloide besitzt, wohl weil die wahrscheinlich sehr großen Kolloidmolekeln nicht in die Zwischenräume der anderen eindringen können, während die kleinen Kristalloidmolekeln hinein- und hindurchzudiffundieren vermögen. Die Dialyse dient zur Reinigung kolloider Stoffe aller Art, insbesondere von Gelatine, Leim, Eiweiß, Dextrin u.s.w., von beigemengten Salzen.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 735.
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